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Award / Auszeichnung | 04/2023

Holzbaupreis Bayern 2022

Mehrgenerationenhaus Kranzberg

DE-85402 Kranzberg

Preis

büro dantele

Architektur

Buero Kofink Schels

Architektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Reiser Tragwerksplanung

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 05/2022

Projektbeschreibung

Das Mehrgenerationenhaus in Kranzberg ist ein positives Beispiel für kommunalen Wohnungsbau im ländlichen Raum. Motiviert durch das Förderprogramm des Freistaats Bayern fasste die Gemeinde Kranzberg den Entschluss für das Neubauprojekt. Als Grundstück stand ein ehemaliger Parkplatz am Ortsrand in unmittelbarer Nähe zum Kranzberger See zur Verfügung. 2018 wurde ein Wettbewerb durchgeführt, aus dem die Arbeitsgemeinschaft Dantele / Kofink Schels als Preisträgerin hervorging.

Den Entwurfsverfassern ist es gelungen, eine relativ hohe Dichte zu erreichen und die Neubauten dennoch sehr behutsam in die kleinteilige Körnung der Umgebung einzufügen. Grundlage ist ein städtebaulicher Ansatz, der sich mit ortstypischen Strukturen auseinandersetzt. Anstelle einer großmaßstäblichen Setzung wurde ein Ensemble aus vier kompakten Baukörpern gebildet. Diese sind nach dem Vorbild einer Hofstelle so gruppiert, dass ein zentraler Hof zur gemeinschaftlichen Nutzung gefasst wird. Zwei Wohngebäude sind parallel zum Naturraum des Ampertals ausgerichtet, so dass die insgesamt 21 Wohnungen einen starken Bezug zur Landschaft und zum Baumbestand auf­weisen. Ein längliches Nebengebäude trennt den autofreien Hof von den oberirdischen Stellplätzen am Rand des Grundstücks. Ein freistehendes Gemeinschaftshaus bildet die Adresse des neuen Ensembles am Ortseingang.

Das Mehrgenerationenhaus zeichnet sich durch eine angenehme Einfachheit und differenzierte Gestaltung aus. Während die Wohnnutzung im Innen- und Außenraum vom Material Holz geprägt ist, wurde für das Nebengebäude ein geschlämmtes Mauerwerk gewählt.

Der ressourcenschonende Ansatz des Projekts ist vorbild­lich. Der Energiebedarf der Anlage wird zu 100% regenerativ gedeckt. Neben einer zentralen Holzheizung wurden Wärmetauscher und flächige Photovoltaikelemente installiert. Alle Gebäude zeichnen sich durch eine kompakte Hülle aus. Die Wohngebäude sind in reiner Holzbauweise errichtet, deren tragenden Bauteile aus regionalem Fichtenholz bestehen.

Ganz bewusst wurde auf unnötige „Standards“ verzichtet. Es gibt kein Kellergeschoss, Abstellräume wurden stattdessen in das Nebengebäude und in die Wohnungen integriert. Der Energiebedarf wird gering gehalten, da die Erschließungsflächen als witterungsgeschützte, unbeheizte Laubengänge ausgebildet sind. Hof und Parkierungsflächen sind wasserdurchlässig, so dass Regenwasser vollständig in Mulden versickern kann. Diesem „Less-is-more-Ansatz“ steht eine besondere Großzügigkeit gegenüber. Der gut nutzbare Gemeinschaftsraum, der von Sitzgelegenheiten umsäumte Hof, tiefe Laubengänge zur Ortsseite und breite Balkone zur Landschaftsseite tragen zu einer hohen Wohnqualität mit individuellen Aneignungsmöglichkeiten bei.

Um ein Mehrgenerationenhaus zu schaffen, wurden die Wohnungen an vier unterschiedliche Zielgruppen vergeben: junge Erwachsene, Familien mit Kindern, Seniorinnen und Senioren sowie Gemeindebedienstete. Die Gemeinde Kranzberg hat hier nicht nur bezahlbare Wohnungen, sondern auch ein Beispiel für eine zukunftsweisende Bau­kultur auf dem Land geschaffen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Gemeinde Kranzberg definiert mit der Wohnanlage aus drei Baukörpern ihren südlichen Ortsrand neu. In dreigeschossigen Baukörpern wurden 21 Wohnungen im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus realisiert, die durch ein Gemeinschaftshaus ergänzt werden.

Die konsequente Umsetzung in Holzbauweise garantiert hohe Aufenthalts- und Wohnqualität. Bemerkenswert ist die effiziente Ausnutzung des Grundstücks und unaufgeregte Gestaltung der Baukörper. Die Wohnanlage mit drei Geschossen ist beispielhaft und kann als Modell für viele vergleichbare Projekte im ländlichen Raum dienen. Die großzügigen Balkon- und Erschließungszonen stellen Bezüge zwischen innen und außen entlang der durchgehenden Holzdeckenlagen her.

Die Ausrichtung nach Südwesten mit großzügigen Verglasungen am Ortsrand Richtung Weiher garantiert helle und freundliche Wohnräume. Eine hofartige Anordnung der Baukörper lädt auch in den Freibereichen zum Verweilen und sich treffen ein. Die konsequente Entscheidung für den Baustoff Holz bringt Brandschutz und Nutzung in Einklang. Die verhältnismäßig dichte Anlage mit drei Geschossen ist beispielhaft und kann als Modell für vergleichbare Projekte im ländlichen Raum dienen.