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Gutachterverfahren | 04/2023

Wohnungsneubau in Frauental an der Laßnitz (AT)

Schwarzplan

Schwarzplan

1. Rang / Gewinner

Preisgeld: 5.250 EUR

Nussmüller Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Konzept und Entwurf
Der vorliegende Projektentwurf für die Wohnbebauung Florianistraße ist in der Gemeinde Frauental a. d. Laßnitz, in unmittelbarer Nähe, im Süden des Bahnhofs situiert. Weiter nördlich des Bahnhofs befindet sich das Gemeindeamt.
Der Bauplatz zeichnet sich durch mehrere Rahmenbedingungen aus. So wird er im Norden von einem Bahnhof und der Bahnstrecke der GKB, im Süden von der Landesstraße L601 gesäumt. An der nördlichen Bauplatzgrenze ist eine Bauverbotszone von 12m vorgeben. Im Süden wird ein Freihaltebereich zur Landesstraße von 30m gefordert. Darüber hinaus verläuft lt. FWP ein Geruchskreis über etwa ein Drittel des Bauplatzes.

Aufgrund der bestehenden dörflichen Struktur, nördlich und westlich des Bauplatzes, wird eine städtebauliche Körnung gewählt, die kleingliedrig ist und gleichzeitig auf den Anspruch einer mehrgeschoßigen Bebauung reagiert. Als Dachform werden symmetrische Satteldächer vorgesehen. Als Bauart wird die Holzriegelbauweise mit hinterlüfteter Fassade und vertikaler Holzschalung gewählt. Bei Bedarf kann das Erdgeschoß in Massivbauweise (ebenfalls mit hinterlüfteter Fassade und vertikaler Holzschalung) ausgeführt werden.
Die Anordnung der Baukörper variiert, um einerseits eine abwechslungsreiche und spannende städtebauliche Struktur zu erzeugen, andererseits um eine abschirmende Wirkung gegenüber dem Bahnverkehr im Norden und dem Lärm des Straßenverkehrs im Süden zu gewährleisten. Insgesamt 7 Nord-Süd bzw. Ost-West ausgerichtete Baukörper bilden dieses Ensemble, wodurch ein gemeinschaftlicher Charakter erzeugt wird. Gleichzeitig bietet diese Anordnung Aufenthalts- und Freiraumqualitäten zwischen den einzelnen Baukörpern.
Im Zentrum entsteht ein Innenhof, der zu einem Nachbarschaftsplatz mit großzügigen Freiräumen und Spielflächen für Kinder wird. So wird der Austausch zwischen den Bewohner:innen gefördert und der Nachbarschaftsplatz zum Treffpunkt. Bei Bedarf kann die östliche Erdgeschoßwohnung in Haus 4 auch zu einem Gemeinschaftsraum umfunktioniert werden, der sich aufgrund der zentralen Position innerhalb der Siedlung sehr gut dafür eignet.
Eine fußläufige Durchwegung verbindet die Siedlung in nord-südlicher, als auch in ost-westlicher Richtung. So ist ein Zugang zum Fahrradweg im Norden aus der Siedlung möglich, ebenso wie ein kurzer Weg zum Bahnhof.

Erschließung und Durchwegung
Die Zufahrt zum Siedlungsareal erfolgt über die östliche Servitutsstraße des Pflegeheims. Eine kleine Grüninsel, sowie ein Belagswechsel, machen den Übergang von der Zufahrtsfläche zum Weg erkenntlich, der die Bewohner:innen in die Siedlung führt. Darüber hinaus sind aus östlicher Richtung, sowie im Norden, ebenfalls zwei Zugangswege für Fußgänger:innen in die Siedlung vorgesehen, um einen kürzeren Weg vom Bahnhofsareal zu ermöglichen.
Die Zufahrtsstraße führt - am bestehenden Trafo vorbei - zu den Stellflächen für Pkw im südlichen Bereich des Bauplatzes. Die Besucher:innenstellplätze befinden sich am östlichen Rand der Siedlung, und sind direkt von der Servitutsstraße bedienbar. Diese Organisation der Erschließung und Durchwegung ermöglicht einerseits kurze Wege für die Bewohner:innen, und andererseits einen autofreien, und von sonstigem Verkehr abgeschirmten, Nachbarschaftsplatz in der Mitte.

Grünraum, Außenanlagenkonzept und Gemeinschaft
Der zentrale Gemeinschaftsbereich mit Spiel- und Bewegungsflächen für Kinder, sowie für Treffen und Begegnungen der Bewohner:innen untereinander, fungiert als Dreh- und Angelpunkt für alle Aktivitäten innerhalb der Siedlung. Alle Wohnungen sind mit Freibereichen ausgestattet. Den Erdgeschoßwohnungen sind private Grünflächen zugeordnet, während alle Wohnungen der darüber liegenden Geschoße mit überdachten, nach Süden und Westen, orientierten Balkonen ausgestattet sind. Der Streifen zwischen den nördlichen zwei Baukörpern, Haus 1 und Huas 2, und dem Fahrradweg kann ebenfalls als gemeinschaftliche Grünfläche mit Sitz- und Spielmöglichkeiten, sowie als Grillplatz genutzt werden. Eine gemeinschaftliche Blumen- und Kräuterwiese sowie ein Gemeinschaftsgarten mit Hochbeeten wird als temporäre Zwischennutzung im Süden des Bauplatzes angeboten. Weiters wäre eine Umfunktionierung der östlichen Erdgeschoßwohnung in Haus 4 zu einem Gemeinschaftsraum aufgrund seiner zentralen Lage möglich.

Nachhaltigkeit
Durch den hohen Grünanteil in der Freiraumgestaltung, und durch die Minimierung der befestigten Flächen, wird einer sommerlichen Überhitzung entgegengewirkt. Optimal ausgerichtete Dachflächen ermöglichen mittels von PV-Modulen einen maximalen Ertrag, welcher die ideale Voraussetzung für eine Energiegemeinschaft bildet. Bei dieser Energiegemeinschaft können alle Bewohner:innen des Quartieres Mitglied werden und günstigen Strom aus der Photovoltaikanlage beziehen.

Bauabschnitte
Das Projekt ist in 2 Bauabschnitte gegliedert. Im ersten Bauabschnitt sollen die Häuser 1-4 umgesetzt werden, die Häuser 5-7 im 2. Bauabschnitt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt zeichnet sich durch annähernd gleiche Bauformen, eine homogene Gesamtstruktur um einen zentralen Nachbarschaftsplatz aus und nimmt so die umliegende dörfliche Struktur in einer gewissen kleingliedrigen Körnung auf. Durch die Baukörperstellung wird eine Durchlässigkeit zur Umgebung und Möglichkeiten der Durchwegung und Sichtverbindungen geschaffen. Die Baukörper gleichen sich trotz Spiegelung und Drehungen in ihrer Ausformulierung hinsichtlich Wohnungsmix, Erschließung, Geschossigkeit und Dachform. Dadurch entsteht eine Gleichwertigkeit der Wohnqualitäten, die in sich schlüssig umgesetzt wurden. Durch das leichte Aufdrehen der nördlichen Baukörper eröffnet sich das Gebiet auch in Richtung westlicher Nachbarschaft und bildet keine harte Kante nach Norden.
Durch die teilweisen Überdachungen zwischen den Baukörpern werden zugleich Zugänge und witterungsgeschützte Fahrradabstellplätze gebildet und die Wohnbebauung in sich gegliedert. Dies schafft eine identitätsstiftende und raumbildende Innenzone.
Im Freiraumangebot werden zusätzliche Zonen für gemeinschaftliche Aktivitäten angeboten.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt

Schnitt