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Verhandlungsverfahren | 06/2023

VgV mit Lösungsvorschlägen - Neubau Kindertagesstätte „Unterm Wäldle“ in Dachtel, Aidlingen

Perspektive

Perspektive

Zuschlag

SFA Simon Freie Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau, Freianlagen
Der 2-geschossige rechteckige Baukörper wird im nord- westlichen Bereich des Grundstücks angeordnet.
Er übernimmt die Orthogonalität der westlich und südlich angrenzenden, projektierten Wohnbebauung. Drei Dacherhöhungen über den Gruppenräumen im Obergeschoß rhythmisieren den Baukörper und gleichen ihn an die Körnung der umgebenden Wohnbebauung an.
Von Nordwesten kommend wird das Gebäude über einen bandartigen Vorplatz erschlossen.
Die Platzfläche eignet sich für Veranstaltungen, für das Verweilen während des Holens und Bringens der Kinder und kann als Außenbereich für die Kindergartenleitung und das Elternzimmer genutzt werden.
Eine Geschirrhütte, die den Kinderwagenraum und die Gartengeräte beinhaltet begrenzt die befestigte Freifläche nach Osten. Die Küche erhält einen Außenzugang nach Norden und kann so bei Veranstaltungen die Bewirtung des Vorplatzes gewährleisten. Die Anlieferung der Küche erfolgt ebenfalls über den nördlichen Vorplatz. Als Belag ist ein helles Mosaik – Verbundpflaster angedacht.
Die geforderten Stellplätze werden östlich der Geschirrhütte, entlang des Schlehenwegs vorgesehen.
Bei der Gestaltung der südlichen und östlichen Freianlagen überlagern sich architektonische Elemente mit einer organisch– landschaftlichen Haltung. Jedem Gruppenraum im Erdgeschoß wird jeweils ein Freibereich direkt zugeordnet.
Dem Mehrzweckraum und dem Speisebereich der Kinder wird eine befestigte Fläche vorgelagert. Dieser Bereich kann für Feste, Spielen oder Essen im Freien genutzt werden.
Vor den Gruppenräumen der U3– Kinder werden kleine, geometrisch angeordnete Erlebnisfelder unterschiedlicher Haptik und Textur geplant.
Die Gruppenräume im Obergeschoß erhalten über offene Außentreppen einen unabhängigen Zugang zu den Freianlagen im Erdgeschoß, die Ü3 – Kinder nutzen vor allem die östlich gelegenen Freianlagen.
Der Außenraum bietet neben offenen Rasenspielflächen verschiedene, definierte Bereiche. Durch unterschiedliche Spiel- und Kletterelemente entstehen aktivere und ruhigere Spielbereiche, welche von unterschiedlichen Gruppen in Besitz genommen werden können.
Als Bepflanzungen sind heimische Gehölze wie z.B. Acer platanoides, Fagus sylvatica, Carpinus betulus, Malus sylvestris, oder Pyrus communis vorgesehen.
Eine Buchenhecke trennt die Freiflächen von den Nachbargrundstücken, sowie der nördlichen Erschließungsstraße ‚Schlehenweg‘ ab.
Die starke Geländeneigung nach Süden soll durch eine Trockenmauer oder Gabionen abgefangen werden. Die begrünte, offenfugige Ansicht bietet Lebensraum für Insekten und Kleinlebewesen und soll begrünt werden.


Nutzung
Bei der Organisation der Grundrisse wurde auf eine kompakte und wirtschaftliche Gebäudeform geachtet. Die deckungsgleiche Anordnung der beiden Grundrisse übereinander, sowie der Längswände entlang des Flurs versprechen eine wirtschaftliche Ausführung mit vorgefertigten Holzbauelementen.
Die Grundrisse im Erdgeschoß und im Obergeschoß werden nach einer einheitlichen Systematik organisiert. In der nördlichen Raumspange werden jeweils die ‚dienenden‘ Räume wie z.B. die Küche, Sanitärräume, das Leitungsbüro und Elternzimmer, Mitarbeiter-, sowie ein Materialräume angeordnet.
Nach Süden, mit Bezug zu den Gartenflächen, sind die Gruppen- und Gruppennebenräume, der Mehrzweckraum und der Speisebereich für die Kinder geplant.
Das Gebäude wird über den nördlichen Vorplatz erschlossen. Vom Eingang besteht eine Sichtbeziehung über das Foyer und den Eßbereich direkt in den Garten. Innerhalb des Windfangs wird eine Sitztreppe vorgesehen, die als Wartebereich für die Kinder vor dem Abholen dienen kann.
Westlich des Eingangs werden die bei Veranstaltungen öffentlich nutzbaren Bereiche wie der Mehrzweckraum mit Küche, und der offene Speisebereich angeordnet. Ein barrierefreies WC für Besucher ist diesem Bereich direkt zugeordnet.
Östlich abtrennbar angrenzend werden die Räume für die U3- Kinder vorgesehen.
An einem Spielflur reihen sich 2 Garderobennischen als Flurverbreiterungen auf.
Die beiden Gruppenräume sind miteinander koppelbar, die Schlafräume werden direkt an die Gruppenräume angelagert. Der Sanitärraum kann einerseits vom Flur, aber auch von den Gruppenräumen selbst erschlossen werden.
Das Obergeschoß wird direkt vom Eingang aus über eine Treppe und einen Aufzug erschlossen.
Entlang des Spielflurs reihen sich 3 Garderobennischen auf, die die jeweils den Vorbereich zu einer Gruppeneinheit (Gruppen-, und Gruppennebenraum) bilden.
Alle Gruppen- und Nebenräume können über Türen oder Schiebetüren an der Südfassade zu einem Raumverbund gekoppelt werden.
Die Sanitärräume werden am östlichen und westlichen Ende der nördlichen Raumspange angeordnet. Sie können vom Laubengang aus direkt betreten werden und übernehmen so bei ungünstiger Witterung eine Schleusenfunktion.
Die umlaufende Laubengangzone formuliert einen subtilen Übergang zwischen Innen- und Außenraum, fungiert als passive Sonnenschutzmaßnahme und kann auch bei ungünstiger Witterung das überdeckte Spielen im Freien ermöglichen.
Die Laubengangzone wird in Teilbereichen mit Edelstahlnetzen bespannt, die als Rankhilfe für Fassadenbegrünungen dienen


Konstruktion und Material
Die Bodenplatte des Erdgeschosses und das gesamte Untergeschoß sollen aus Recycling – Beton errichtet werden.
Die Decke über dem EG ist in Holz- Hybridbauweise, als Brettstapeldecke mit sichtbar bleibender Untersicht und einer Aufbetonschicht, geplant, die Decke über dem OG ist als Brettstapeldecke angedacht.
Die tragenden Außenwände können als Holz- Ständerwände, alternativ als Wände aus Brettsperrholz ausgeführt werden. Beide Aufbauten erhalten eine 20cm starke Dämmschicht aus Mineralwolle und eine äußere Beplankung aus 8cm starken, bituminierten Weichfaserplatten. Die innere Beplankung bilden Gipsfaserplatten und, sofern brandschutztechnisch möglich, eine Sichtverkleidung mit 3S– Platten aus Weißtanne.
Als äußere, sichtbare Gebäudehülle ist vor den geschlossenen Außenwänden eine Verkleidung aus einer vorgehängten, hinterlüfteten vertikalen Verschalung aus Lärchenholz geplant.
Die Verschalung erhält eine wasserbasierte, farbige Holzschutzlasur.
Die Böden erhalten einen konventionell eingebrachten, schwimmenden Zementestrich.
Innenwände können in Abhängigkeit von den Erfordernissen des Schallschutzes, bzw. der Tragkonstruktion als Holz- Ständerwände, alternativ als Wände aus Brettsperrholz ausgeführt werden. Die Innenwände erhalten beidseitig Vorsatzschalen aus Gipsfaserplatten zur Installationsführung, bzw. zur Erfüllung der Forderungen aus dem baulichen Schallschutz. Sofern aus Brandschutzaspekten zulässig, sollen die inneren Vorsatzschalen mit 3S – Platten aus Weißtanne verkleidet werden.
Verglasungen sollen als hochwertige 3-fach Wärmeschutzverglasungen mit einem Ug– Wert von 0,5 W/m2K ausgeführt werden. Die Rahmen der Fenster sind in Holz– Aluminiumbauweise aus Fichtenholz mit Dämmkern und Wetterschalen aus E6 EV1 eloxierten Profilen vorgesehen. Die Fensterelemente sollen Passivhaus– Standard erfüllen (Uw < 0,8 W/m2K).
Der außenliegende Sonnenschutz besteht aus motorisch betriebenen Vertikalmarkisen mit einem Behang aus Screen- Stoff.
Die Bodenbeläge in den Erschließungsbereichen, Gruppen-, und Gruppennebenräumen, Personalräumen, im Mehrzweckraum und dem Eßbereich sollen aus Naturkautschuk bestehen.
In Küchen, Sanitär-, Lager- und Technikräumen erhalten die Wand- und Bodenflächen eine fugenlose, wartungsfreie PUR– Beschichtung.
Wo erforderlich werden die Deckenuntersichten durch untergehängte Akustikelemente aus Holzwerkstoff ertüchtigt.


Energie und Nachhaltigkeit
Ziel des Energiekonzepts ist die Minimierung des Energiebedarfs bei gleichzeitiger Optimierung des Komforts. Der Energiebedarf wird mit effizienten gebäudetechnischen Systemen bzw. regenerativen Energieträgern gedeckt.
Ein vertikaler Schacht verbindet den Technikraum im UG mit dem Erd-, und Obergeschoß.
Seine zentrale Lage ermöglicht kurze Leitungswege und minimiert Druckverluste im Lüftungssystem, was zu geringeren Leitungsquerschnitten führt.
Abwasser-, Wasseranlagen
Die Ableitung des Schmutz- und Regenwassers erfolgt im Trennsystem.
Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und kann als ‚Grauwasser‘ z.B. für die WC – Spülungen, oder zur Bewässerung der Freianlagen genutzt werden.
In der Trinkwasser-Verteilung werden die notwendigen hygienischen Anforderungen (Vermeidung von stagnierenden Leitungsabschnitten) durch Hintereinanderschaltung der Verbraucher sowie entsprechender Strömungsteiler erfüllt. An den jeweiligen Enden der Leitungen werden Spüleinrichtungen angeordnet. Die Warmwasserbereitung in den Sanitärbereichen erfolgt dezentral über Kleindurchlauferhitzer.
Wärmeversorgungsanlagen
Für die Wärmeerzeugung ist eine Luft- Wasserwärmepumpe oder, sofern geologisch möglich, eine Sole- Wasserwärmepumpe vorgesehen. Es handelt sich um eine Splitlösung, somit befindet sich im Freien nur der sehr leise Verdampfer. Über die
PV- Anlage kann die Wärmepumpe mit elektrischer Energie versorgt werden.
Wärmeverteilnetze
Im Technikraum werden die entsprechend notwendigen Regelgruppen für Fußbodenheizung und Lüftung angeordnet. Die Gruppen sind mit den erforderlichen Mischventilen und Hocheffizienzpumpen ausgestattet. Mit den gewählten niedrigen Systemtemperaturen der Heizungsverteilung werden auch die Wärmeverluste minimiert.
Heizflächen
Zur Wärmeverteilung / Wärmeabgabe ist eine Fußbodenheizung vorgesehen. Über die Flächen ist auch eine Grundkühlung in den Sommermonaten möglich. Die für den Raum zugeordneten Heizkreise mit Zonenventil werden über einen Raumthermostat geregelt. In den Nebenräumen sind Plattenheizkörper vorgesehen.
Lufttechnische Anlagen
Für die KiTa ist eine minimierte raumlufttechnische Anlage zur Gewährleistung des hygienisch erforderlichen Mindestluftwechsels geplant. Das Zentralgerät ist mit einer effizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet. Eine Nachtauskühlung (als sommerlicher Wärmeschutz) ist vorgesehen. Diese kann zusätzlich durch motorisierte Kippflügel gewährleistet werden.
Während der Nutzungszeiten kann eine leichte Kühlung in der Grundlast über das System der indirekten adiabaten Kühlung (Besprühen des Fortluft-Volumenstromes) erfolgen. Zusätzlich kann der Zuluftvolumenstrom in den Wintermonaten bei sehr trockener Außenluft etwas aufgefeuchtet werden. Es ist eine hybride Lüftung vorgesehen, d.h. die erforderliche personenbezogene Lüftungsrate wird als Kombination von mechanischer Grundlüftung und bedarfsweiser Zusatzlüftung über Fenster ausgeführt. Hierdurch wird erreicht, dass der Mittelwert von 1.000 ppm CO2 eingehalten werden kann.
Gebäudeautomation
Die Steuerung der Raumtemperaturen (Einzelraumregelung der Fußbodenheizung) wird über eine Web-fähige Gebäudeleittechnik vorgenommen. Sie steuert die Zonenventile der einzelnen Bereiche. Das Lüftungsgerät wird auf die übergeordnete Leittechnik aufgeschaltet und visualisiert. Die hybride Lüftungsanlage wird zonenweise / etagenweise geregelt. Alle Störmeldungen der sonstigen Anlagenkomponenten, sowie alle Meldungen / Überwachungen von Brandschutzklappen werden ebenfalls auf die GLT aufgeschaltet. Über eine Schnittstelle besteht auch die Verbindung zum Bus-System der Elektroinstallation (Störmeldungen etc.).
Die Fotovoltaikanlage auf der Dachfläche über dem OG versorgt die elektrischen Verbraucher innerhalb des Gebäudes. Es werden insgesamt 108 Fotovoltaik Module mit einem Gesamtertrag von 45,9 kWp vorgesehen.
Überschüssiger Strom kann durch einen Batteriespeicher mit Lithium- Ionen- Technologie bevorratet werden.


Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss UG

Grundriss UG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Grundriss DA

Grundriss DA

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt Ost-West

Schnitt Ost-West

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Nord-Süd

Detailschnitt

Detailschnitt

Detailansicht

Detailansicht

Sprengisometrie

Sprengisometrie