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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023

Aufwertung Schlossumfeld in Lauchhammer

3. Preis / Teilbereich ehem. Orangerie

Preisgeld: 3.500 EUR

Atelier Miething

Landschaftsarchitektur

Oficina Studio für Architektur

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die zwischen den beiden - mit Putzfassaden versehenen, massiv bzw. mit Fachwerk konstruierten Kopfbauten - neu zu errichtende Orangerie fügt sich eigenständig ein, ohne überzubetonen. Ihre Kubatur nimmt Bezug auf das verlorengegangene Original.

Durch die beidseitig durchgängigen transparenten Fassaden wird die Orangerie stark lichtdurchflutet. Durch-, Ein- und Ausblicke werden somit ermöglicht. Dieses befördert die Aufenthaltsqualität, sowohl innen als auch außen, unmittelbar vor dem Gebäude.

Die Betonung des mittleren Teils der Orangerie mit ihrem Veranstaltungsraum durch eine ununterbrochene Fortführung der Fassadentransparenz in die Dachfläche hinein greift die historische Dachflächengliederung auf. Im neuen Entwurf der Orangerie ist sie funktionell und gestalterisch jedoch nicht nötig. Die großflächige und zusammenhängend in beiden Dachflächen eingebetteten Verglasungen unterbrechen das sonst ruhig und geschlossen auf dem filigran gehaltenen Erdgeschoss liegende Dachgeschoss. Dieses könnte zugunsten eines klaren, in sich ruhenden Dachgeschosses zurückgenommen und die Traufe zwischen den Kopfbauten ohne Unterbrechung durchgeführt werden.

Die Fassadengliederung zwischen den stützenden Elementen ist kleinteilig, was an die konstruktiven Möglichkeiten solcher Bauten im 18. und 19. Jahrhundert erinnert. Es sollte geprüft werden, ob auf die feine Fassadengliederung zugunsten größerer Glaselemente verzichtet werden kann.

Die Materialität der Dacheindeckung steht im Einklang mit den beiden Kopfbauten und wird insbesondere aus denkmalpflegerischer Sicht begrüßt.

Die Raumaufteilung der neu zu errichtenden Orangerie überzeugt. Veranstaltungssaal und Café liegen zentral und lassen sich bei Bedarf funktional verbinden. Sie öffnen sich an beiden Gebäudeseiten dem Außenraum.

Der eingeschobene Sanitärbereich lässt beidseitig andere Funktionsbereiche wie Vorräume für die Pflanzenunterbringung, Stuhllager und für einen Zugang zum Trauzimmer im westlichen Kopfbau zu, womit zumindest die im westlichen Teil der Orangerie konzipierte innenliegende "Box" nicht mit ihren geschlossenen Wandflächen unmittelbar an die transparente Fassade herangeführt wird. Die Erlebbarkeit von Innenräumen ist somit von außen weiterhin möglich. Der Einblick in ein Stuhllager ist jedoch zu überdenken.

Die Auflösung der historisch überlieferten Raumaufteilung im Erdgeschoss des westlichen Kopfbaus wird aus denkmalpflegerischer Sicht kritisch bewertet. Deshalb sollte geprüft werden, ob die Funktion des Trauzimmers auch ohne große Auflösung der Innenwand noch sichergestellt werden kann.

Die an die nördliche Seite der Orangerie anschließende Terrasse bedarf noch einer freiräumlichen Qualifizierung, da diese unmittelbar in eine großflächige Versiegelung mit historischem Kopfsteinpflaster übergeht. Hier ist eine stärker durchgrünte, die Aufenthaltsqualität befördernde Freifläche wünschenswert.

Der architektonische Teil des Wettbewerbsbeitrages leistet einen wertvollen Beitrag für das Gesamtensemble des Schlossparkes Lauchhammer. Es bedarf jedoch weniger grundsätzlicher Fortschreibungen des Entwurfs. Diese sollten möglich sein