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Einladungswettbewerb | 04/2023

Meilenstein Bundesviertel in Bonn

ein 3. Preis

Prof. Schmitz Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Meilenstein und seine Nachbarn

Im Rahmenplan Bundesviertel hat das neue Gebäude zwei wichtige Positionen zu besetzen. Am neuen „Plaza Mitte“ ist es eine von drei Adressen, die mit einem attraktiven Nutzungsmix im Erdgeschoss und dem Haupteingang den zentralen, öffentlichen Platz im Quartier definiert. Gleichzeitig ist das Gebäude aber auch ein bedeutender Hochpunkt in der Silhouette des Bundesviertels mit eindeutiger Orientierung zum Kreuzungspunkt an der „Meile“ (Oscar-Romero-Allee). An dieser markanten Blockecke im Stadtgefüge öffnet sich das neue Bürogebäude mit einem weiteren Eingang zum öffentlichen Raum als zusätzliches Angebot. Durch eine in der Höhe gestaffelte Kubatur werden Akzente zu beiden Seiten gesetzt und sowohl auf die kleinteilige Silhouette des denkmalgeschützten Gymnasiums wie auf die großen Gebäudevolumen in der Nachbarschaft reagiert.

Arbeitslandschaften und mehr
Im Erdgeschoss sind Gastronomie, Handel und Dienstleistung den öffentlichen Flächen zugeordnet. Das zentrale Foyer ist den Mitarbeiter:innen vorbehalten und unterbreitet unternehmensübergreifend Serviceangebote, Konferenzzonen und Co-Workingbereiche. Darüber liegen die Büroetagen, die als Ganzes oder in vier Einheiten je Geschoss vermietet werden können. Die Grundrisse lassen sich hochflexibel organisieren und vielfältige Arbeitslandschaften können angeboten werden. Für den Brandschutz ist die Aufteilung in Einheiten kleiner 400 qm gewährleistet. Jede Einheit verfügt über zwei Rettungswege, im Hochhaus ist ein Sicherheitstreppenraum geplant. Die Fassadenbegrünung mit den vorgelagerten Balkonen dient nicht nur der Verbesserung des Stadtklimas, sondern sie ist auch ein zentrales Element für die Gebäudekonzeption. Dieses Element bietet eine besondere Atmosphäre in den Arbeitswelten und bei der Umnutzung zu Wohnungen verschmelzen begrünte Terrasse und Wohnraum zu einer großzügigen Einheit.

Freiraum
Der Freiraum gliedert sich in urbane und naturhafte Außenbereiche mit unterschiedlichen Atmosphären. Tische und Bänke zum Verweilen, optionale Spielflächen für Kinder und Wasserinstallationen schaffen die „Plaza Mitte“, dem neuen Treffpunkt für alle Mitarbeiter:innen und ggf. auch Bewohner:innen. Die Kombination aus Bäumen, Stauden, Gräsern sorgt für ein angenehmes Mikroklima. Baumpflanzungen erfolgen mit unterschiedlichen heimischen, klimaresilienten Gehölzen, die im Sommer Schatten spenden.

Nachhaltigkeit
Die Grundlage für die Aspekte der Nachhaltigkeit bildet eine klare, einfache und robuste Architektur. Da Holzhybridbauweisen in Bonn nicht möglich sind, rücken andere Aspekte in den Fokus:
• Entscheidung für eine massive Konstruktion mit dem Schwerpunkt auf Langlebigkeit, Energieoptimierung durch hohe Wärmespeichermasse
• Berücksichtigung des „nachwachsenden Rohstoffs“ Holz beim Ausbau statt im Rohbau Holzfensterprofile witterungsgeschützt innenseitig, Holz-Böden und -Trennwände zur Steigerung der Atmosphäre in den Arbeitswelten
• große Spannweiten für mehr Flexibilität in der Nutzung
• Nutzung des Beton-Hersteller-Know-hows bei Produktionsprozessen unter ökologischen Aspekten (cradle-to-gate)
• Fassade aus Betonfertigteilen, Vorteilen bei der wirtschaftlichen Fertigung unter Verwendung von Recycling-Anteilen, leicht demontierbarer Ein- und Ausbau
• Hoher Begrünungsanteil bei den schallabgewandten Fassaden nach Süden und Osten sowie im Innenhof, Begrünung aller Dachflächen
• Energieeffiziente Gebäudetechnik unter Ausnutzung der Massivbauweise, Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaiknutzung, Regenwassernutzung
• Ziel ist eine Zertifizierung für das Gesamtkonzept

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln eine leicht polygonale Blockstruktur mit Hochpunkt und in der Höhe gestaffelten Flanken, die sich um einen Innenhof herum gruppieren. Gegenüber Phase 1 werden die Baukörper stärker aufeinander bezogen neu gefluchtet. Auf dem Baugrundstück wird die nördliche Plaza zulasten des Abstands zur Ollenhauerstraße vergrößert und die Dimensionierung des Innenhofs geringfügig reduziert.

Trotz der Vergrößerung der rückwärtigen Plaza zur DPDHL lassen die Gebäudekanten kaum Freiraum auf dem eigenen Grundstück, da es durch den Fußabdruck weitgehend ausgenutzt wird. Zwar öffnen schräge Einschnitte in den beiden untersten Geschossen die Kanten an den Eingangsbereichen, trotzdem bleibt die Adressierung versteckt und wenig repräsentativ. Obwohl zur Ollenhauerstraße der Gehweg aufgeweitet ist, wird die Repräsentanz des Meilensteins durch die Troglage der Straße gemindert.

Das durchgesteckte, überdeckelte Foyer mit Verbindung der beiden Adressen überzeugt nicht, die Lichtkuppeln im engen Innenhof schaffen keine ausreichende Belichtung. Die Qualität der Büroetagen leidet deutlich unter der Übererschließung und die blockierende Raumwirkung der vier Kerne samt Nebenräumen.

Die begehbaren Gründächer der beiden niedrigeren Gebäudeschenkel und der begrünte Innenhof als arbeitsplatznahe Freiflächen werden durch das Preisgericht gewürdigt, der Nutzwert der sonstigen gebäudebegleitenden Grünflächen (teils unter den Arkadengängen) wird hingegen bezweifelt. Die Tiefgarage ist – allerdings mit vier Untergeschossen – funktional gelöst.

Die Umnutzung zum Wohnen wird auf der östlichen, bahnabgewandten Seite vorgeschlagen. Schmale Balkone sind bereits vorbereitet. Die Grundrisse an den Außenfassaden (auch Co-Housing) sind gut gelöst. Am engen Innenhof sind die Wohnungen allerdings sehr dunkel. Die Büroraumorganisation der BImA-Regelgeschosse wird nicht nachgewiesen. Die Dimensionierung des Baukörpers wirkt mit Blick auf Belichtung und Flexibilität eher ungünstig. Insgesamt zeigt die Arbeit durch die interessante Staffelung einen besonderen Städtebau. Sie weist zudem die höchste BGF nach
Lageplan

Lageplan

Grundriss RG

Grundriss RG

Wohnen im Grünen

Wohnen im Grünen

Büro

Büro