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Gutachterverfahren | 12/2022

VIA MOBILE Messe Frankfurt - Gestaltung Verbindung Eingang Messeplatz und Halle 12

Perspektive

Perspektive

Teilnahme

kadawittfeldarchitektur

Architektur

Erläuterungstext

Das Ziel der Aufgabe ist, im Südwesten des Messegeländes in Frankfurt zwischen der Messehalle 12 und dem neuen
Eingangsgebäude am Messeplatz Süd eine Brückenverbindung herzustellen. Die neue „Brücke“ ist Teil der sogenannten Via
des Messegeländes in Frankfurt. Die Via bildet grundsätzlich ein übergeordnetes Netz aus Brücken und Passerellen, die alle
Messehallen im ersten Obergeschoss miteinander verbinden.
An der Halle 12 dockt die bestehende Via nicht nur im Westen und Nordosten wie eine Brücke als gesondertes Bauteil an,
sondern ist vielmehr integraler Bestandteil der Fassade und auch im Inneren der Halle gestaltprägend.
Die Via ist mit ihren trichterförmigen Aufweitungen im Grundriss zudem wesentlicher Teil der beiden Foyers im Westen und Osten
der Messehalle 12. An der Längsseite im Norden ist sie in Form eines „Graphen“ sogar dreidimensional ausgeführt und weithin
sichtbar. Die neue Brücke am Ende der Via von der Halle 12 zum neuen Eingangsgebäude lesen wir naturgemäß als Fortsetzung
der bestehenden Idee.
In ihrer Gestalt nimmt sie in Grundriss und Ansicht Anleihen am Design der Halle 12- Via und führt das System eines Sandwiches
mit der Kontur eines Graphen aus dreieckigen Konturen konsequent bis zum Eingangsgebäude Süd hin fort.

1. Leitidee:
Im Grundriss sucht die neue Brücke mithilfe einer stützenarmen Konstruktion die kürzeste Wegeverbindung zwischen Messehalle
12 (Anschluss am bestehenden Via Halle 12- Ende) und Eingangsgebäude Süd unter Berücksichtigung aller Verkehre im
Erdgeschoss und der nötigen Abstände zum Cargo Center im Osten. Dort, wo der neue Teil der Via bzw. die Brücke zweimal
„um die Ecke muss“, weitet sich das „Sandwich“ im Grundriss einmal nach Süden und einmal nach Norden wie ein Trichter auf.
An diesen beiden „Eckpunkten“ sind jeweils gedeckte Terrassen vorgesehen, die Messebesuchern eine hohe Aufenthaltsqualität
im Freien und spektakuläre Blicke über das Messegelände und die Europa- Allee ermöglichen, bevor sie in den Messebetrieb
eintauchen. Über den beiden Terrassen sind die dynamischen Dachflächen der Brücke -im Sinne des Graphen an der Halle 12-
zusätzlich leicht „aufgestellt“ und schräg nach oben strebend ausgeführt. So öffnet sich die Via an den beiden Terrassen auch
im Schnitt und weitet den Blick gen Himmel und auf die Skyline der Umgebung. Mithilfe der dynamischen polygonalen Kontur in
Aufsicht und Ansicht ist die neue Brücke eindeutig als Verlängerung der Via an Halle 12 zu erkennen und sieht aus, als wäre sie
immer da gewesen.
Die Mindestbreite der Brücke beträgt sieben Meter. Entlang dieses 7m- „Streifens“ verläuft auch die Fassade der Via parallel
zu Cargo Center und Eingangsgebäude Süd. Nur im Süden am Anschluss zum neuen Eingangsgebäude entsteht innerhalb der
Fassade zusätzlich Raum für zB.: Info- Tresen, Theken, Sitzgelegenheiten oder Ähnliches. Auch auf den neuen Terrassen könnten
im Freien Sitzmöbel und Theken aufgestellt werden. So besitzt die neue Brücke im Gegensatz zu den bestehenden Via- Elementen
des Messegeländes als Alleinstellungsmerkmal im ersten Obergeschoss auch Außen- bzw. Terrassenflächen.

2. Materialien und Fassade:
Materialien und Oberflächen der neuen Brücke entsprechen im Wesentlichen außen an der Fassade (Pfosten- Riegel- Konstruktion)
und innen (Bodenbeläge aus Terrazzo bzw. Werksteinfliesen/ Abhangdecken aus Holzlamellen oder Metall- Rosten zB. von Durlum)
den Materialien der Via in Halle 12. Eine zeitgemäße Veränderung stellt die Konstruktion der neuen Brücke dar: Dort wo sinnvoll und
möglich, sind tragende Elemente wie Stützen im ersten OG und die Dachkonstruktion aus Holz und damit besonders nachhaltig
gefertigt. Die Verkleidung der „Sandwich- Platten“ (Boden und Deckel der Brücke) besteht aus silbrig weißen Aluminium- Blechen.
Die Dachfläche der neuen Via ist zudem extensiv begrünt.

3. Tragwerk:
Für die neue Via schlagen wir einen multifunktionalen Verbindungsbau vor, welcher die Symbiose zweier Nutzungen vorsieht – Brücke
und Aufenthaltsraum. Der entstehende Baukörper ist aus
tragwerksplanerischer Sicht folglich Haus und Brücke gleichzeitig.
Zudem sind in dessen Fußboden Fahrsteige und im Querschnitt unterschiedliche Medientrassen zu
integrieren. Als Brückentragwerk muss der Grundriss der Via den aktuellen Bestand der Messebauten
hinsichtlich seiner konstruktiven Anschlussbedingungen, sowie die vorhandenen, vorwiegend zum
Messebetrieb benötigten Logistikflächen hinsichtlich möglicher Brückenauflager aufnehmen.
Die resultierende Bauaufgabe wird konstruktiv durch eine Trennung der Hauptfunktionen gelöst. Für die Brücke wird ein robuster
Spannbetontisch entwickelt. Dieser trägt das Haus, welches als konstruktiv unabhängiger Ingenieurholzbau entworfen ist.

Tisch:
Der Tisch ist als integrales Betontragwerk geplant. Das heißt seine Auflager – also die konstruktiv für
Fahrzeuganprall geschützten Stahlbetonpfeiler - werden monolithisch mit dem Oberbau verbunden. Die Tischplatte selbst wird als
Spannbetonkonstruktion ausgeführt, deren Haupttragrichtung parallel zur integrierten technischen Ausstattung als 4-Feld-Träger zu
den Auflagern verläuft. Die Querrichtung mit seinen weiten Auskragungen wird über die Haupttragrichtung vorgespannt.
Im Bereich der Brückenpfeiler wird die Platte skulptural nach unten aufgedickt. Hierdurch kann die
tatsächliche Spannweite verkürzt werden und es entsteht ausreichender Bauraum, um die technische
Ausstattung und die Spannkabel kollisionsfrei zu führen. Dieser konstruktiv sinnvolle Ansatz verleiht der Brückenuntersicht Ihr
charakteristisches Aussehen und garantiert eine vergleichsweise schmale
Brückenansicht entlang der Brückenaußenkanten.
Die Aussteifung der Gesamtkonstruktion erfolgt über Einspannung der Brückenpfeiler in die Gründungsebene.

Haus:
Die Via selbst steht als unabhängige, teilvorgefertigte Holzkonstruktion auf dem Brückenkörper. Dabei wird die Dachfläche als
„Wanne“ ausgebildet, die -dauerhaft abgedichtet- das geplante Gründach trägt. Der gedämmte Gründachaufbau liegt hierbei auf
OSB-Platten, die im Regelabstand von 62,5cm von einer Balkenlage in BSH getragen werden. Diese folgt der Dachgeometrie und
spannt im Wesentlichen als Einfeldträger mit Kragarm zwischen den Fassadenachsen. Den Vertikallastabtrag übernehmen Holzstützen
im 2,70m-Raster entlang der Fassaden. Die Aussteifung der Via erfolgt über die OSB-Dachscheibe zu einzelnen Verbänden im
Fassadenbereich.

Gründung:
Die Brückenpfeiler werden in Einzelfundamenten, welche bei Bedarf mit Kleinbohrpfählen unterstützt
werden. eingespannt. Die endgültige Entscheidung diesbezüglich fällt in enger Abstimmung mit dem
Bodengutachter.
Lageplan

Lageplan

Grundriss 0

Grundriss 0

Grundriss VIA

Grundriss VIA

Abwicklungen Südfassaden

Abwicklungen Südfassaden

Abwicklungen Südfassaden

Abwicklungen Südfassaden

Abwicklungen Nordfassaden

Abwicklungen Nordfassaden

Abwicklungen Nordfassaden

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