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Studienauftrag | 01/2023

Neubau Schulhaus Eggersriet (CH)

Fassadengestaltung

Fassadengestaltung

Teilnahme / Standort "Heimat"

illiz architektur

Architektur

Fischer Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Tragwerksplanung

Gruner AG

Brandschutzplanung

Richard Widmer Haustechnikkonzepte GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Der Schulneubau wird im Norden des Areals angeordnet. Damit sich die grosse Kubatur gut in die kleinteilige Umgebung einfügt, wird das Gebäude in drei gleichwertige, zueinander leicht versetzte Volumina gegliedert. Kleine «Lichtlaternen» mit umgekehrtem Satteldach geben dem Gebäude einen zeitgemässen Ausdruck, und stehen gleichzeitig im Dialog mit der Dachlandschaft der umliegenden Einfamilienhäuser. Der zusammengesetzte Baukörper integriert sich sanft in das bestehende Terrain und gliedert so verschiedene Aussenraumzonen, die den unterschiedlichen Altersgruppen zugeordnet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Schulhaus, drei aneinandergesetzte quadratische Baukörper, einem Kleeblatt gleich, wird in den abfallenden Hang gesetzt. Dieses Gebäude-Ensemble fügt sich gut in das kleinkörnige Einfamilienhaus-Quartier ein. Erschlossen wird die Schulanlage aus der Dorfmitte über einen Fussweg. Der motorisierte Verkehr wird ab der Erschliessung im Osten geführt. Durch die Verschiebung des mittleren Körpers nach Süden, entsteht ein schöner, gut nutzbarer Innenhof. Die Eingänge befinden sich am Innenhof, der eine einprägsame Ankunft für die Schule bildet. Arkadenartige Aussenräume, zugleich gedeckte Pausenflächen darstellend, definieren die Eingänge im Obergeschoss auf Fussweghöhe, den Zugang zur Schule und im Erdgeschoss auf der Hof-Ebene den Eingang zum Kindergarten. Im Untergeschoss führt ein ebenerdiger Ausgang über einen gedeckten Pausenplatz zur Spielwiese am Bach, welcher zwischen den Sportplatz und das Schulgebäude verlegt wird. Der Sportplatz und der Spielbereich liegen allerdings etwas innerhalb des Gewässerabstandes - in dieser Form sind die Aussenanlagen nicht realisierbar. Der östliche Gebäudekörper überschreitet ausserdem die Gebäudelinie zur Wiese für den Viehmarkt markant, so dass der Viehmarkt auf dem Gelände sehr stark eingeschränkt wäre. Schade, dass diese Mängel die sehr schöne Schulanlage stark in Frage stellen.

Das zwei- bis dreigeschossige Schulhaus wie auch der Ausdruck der Fassaden wirken sehr stufengerecht und werden positiv beurteilt. Im Inneren überzeugen die Grundrisse, die auf einem klaren Raster beruhen. Die «über Eck» verbundenen Baukörper bilden interessante innere Verbindungen so wie sehr gelungene Raum-Kompositionen, die einen sinnvollen Schulbetrieb ermöglichen. Grosszügige Cluster verbinden die Stufen innerhalb der Zyklen und ermöglichen somit eine intensivierte Zusammenarbeit. Durch die separierten Stockwerke und Eingänge der Zyklen können die älteren und jüngeren Kinder unter sich bleiben. An richtiger Stelle wird die Aula beim Eingang im OG situiert, was auch für ausserschulische Veranstaltungen sehr vorteilhaft ist. Kritisiert wird aber dieser stark überdimensionierte Gemeinschaftsraum. Die Mehrzweck-Halle im Erdgeschoss wird für die abendliche Nutzung sinnvoll vom Hof her erschlossen – der Eingang liegt aber für die mit dem Auto ankommenden Benutzer etwas versteckt hinter dem Baukörper.

Die Gebäudetypologie, bestehend aus drei «über Eck» aneinandergefügten Quadraten, ermöglicht nicht nur räumlich sehr interessante Grundrisse, sondern auch entsprechend schöne, differenzierte Aussenräume. Im Piktogramm Tragwerk wird ein klares statisches Konzept vorgeschlagen, das spätere Veränderungen gut zulassen würde. Die Grundrisse spiegeln sich auch in der Gestaltung der Fassaden. All die vielen konstruktiven Überlegungen sind im Detailschnitt sehr gut dokumentiert.

Die Visualisierungen zeigen überzeugend, wie gut sich das vorgeschlagene Schulhaus in den baulichen Kontext einfügen würde. Der gut gegliederte Baukörper wie auch sein Äusseres zeigen in Form und Ausdruck ein Schulhaus, das auch den öffentlichen Charakter der Anlage klar ausdrückt.

Eine spätere Erweiterung wird als Aufstockung vorgeschlagen, was für den laufenden Schulbetrieb mit Umständen verbunden wäre. Ausserdem würden dadurch die gut gestalteten Oberlichter für den Innenraum im Obergeschoss entfallen.

Das Projekt liegt im Bauvolumen im Durchschnitt aller Projekte, der Kubikmeter-Inhalt resultiert aus dem stark gegliederten zwei- bis dreigeschossigen Schulhaus. Dies lässt entsprechend durchschnittliche Erstellungskosten erwarten. Bezüglich Energie, Ökologie und Nachhaltigkeit wird ein gut bearbeitetes Konzept vorgeschlagen, das überzeugt und positiv beurteilt wird.

Gesamthaft gesehen besticht der Projektvorschlag durch die sehr sorgfältige Bearbeitung. Es wird ein Gebäude vorgeschlagen, dessen Erscheinungsbild einen für die Schulkinder angemessenen Ausdruck hat. Man kann sich in der Schulanlage einen gut funktionierenden und angenehmen Lernbetrieb vorstellen. Schade, dass die erwähnten Vorgaben betreffend Gewässerschutz und der baulichen Abgrenzung im Osten missachtet wurden, und dass dadurch eine Realisierung des Projektes verunmöglicht wird. Trotz der Kritikpunkte wird die sehr sorgfältige Bearbeitung des Projektes gewürdigt. Der Projektvorschlag wird als wichtiger Beitrag in der Lösungsfindung für ein neues Schulhaus anerkannt.
Aula und Schulhof

Aula und Schulhof

Marktplatz

Marktplatz

Situationsplan

Situationsplan