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Mehrfachbeauftragung | 12/2022

Quartiersentwicklung Kalkwiesen in Crailsheim

Finalist

SCHIRMER Architekten + Stadtplaner GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf von Schirmer ist ein pragmatischer Ansatz, der zum einen eine hohe Anzahl von Wohneinheiten bietet und zum anderen eine konsequente Ausrichtung der Gebäude an der Topographie vorsieht, wodurch diese Problematik „elegant“ gelöst wird. Große Erdbewegungen oder Treppen und Rampenbauwerke werden hierdurch nicht notwendig. Generell ist die Gebäudemasse und -höhe sowie die Dichte im Entwurf sehr hoch. Am Quartiersplatz ist mit sieben Stockwerken ein Hochpunkt vorgesehen, ansonsten bewegt sich der Entwurf zwischen drei und vier (+D) Vollgeschossen. Dadurch entsteht die höchste Anzahl an Wohnungen (470 und 176 Ew/ha), allerdings bindet sich das Quartier hierdurch in die Umgebung schlecht ein. Die Bestandsbebauung um das Quartier besteht zum größten Teil aus Einfamilienhäusern mit deutlich geringerer Baumasse. Laut Aussage des Büros ist der Entwurf als maximale Bebauung zu sehen und es könnte bei Bedarf jeweils ein Stockwerk weniger umgesetzt werden. Allerdings würde der Entwurf so sein Hauptargument, nämlich die hohe Anzahl an Wohnungen, verlieren und sich durch die vorgesehenen Gebäudetiefen und Größe der Wohnblöcke allgemein immer noch stark von der Umgebungsbebauung unterscheiden. Die vorgesehenen Erschließungsstraßen dienen rein der Anbindung der zwei Tiefgaragen und des Mobilitätshubs an der Haller Straße. Dadurch wird auch die „Autofreiheit“ erreicht. Die befahrbaren Erschließungsflächen nehmen insgesamt wenig Fläche in Anspruch. Alle weiteren Wege und der Quartiersplatz sind im Alltag nicht befahrbar und dienen als Spiel- und Streiffläche. Hierdurch werden die Erschließungsstraßen aber auch als Sackgassen geführt und speziell der vorgeschlagene Kindergarten wäre ohne vorhandene Wendemöglichkeit schwer anzufahren. Im Mobility Hub sind neben Teilen der Anwohnerstellplätze auch die Besucherstellplätze vorgesehen sowie die benötigten Stellplätze für den ebenfalls dort befindlichen Nahversorger mit Café. Der Stellplatzschlüssel nach LBO mit 1,0 pro Wohneinheit ist damit erfüllt. Generell ist eine Versorgung des Gebietes mit Gütern des täglichen Bedarfs und damit kurze Wege im Alltag als positiv zu bewerten, allerdings befinden sich mit dem Netto Markt in der Haller Straße und dem entstehenden Rewe Markt in der Straße Alter Postweg bereits zwei Lebensmittelmärkte fußläufig zum Quartier, wodurch eine Versorgung des Gebietes bereits gegeben ist. Inwiefern eine Verlagerung des bestehenden Netto Marktes in diese Lage möglich wäre, ist derzeit kaum abschätzbar. Mit den vorherrschenden Immissionen wird ähnlich umgegangen wie in den anderen Entwürfen. So dient ein Gewerberiegel (im Erdgeschoss) an der Haller Straße zur Abschirmung für den Straßenlärm und der Mobility Hub befindet sich auf der Fläche mit der größten Geruchsbelastung. Die Grünflächen des Entwurfs sind vornehmlich klassische begrünte Innenhöfe ohne besondere Zweckbestimmung. Als Treffpunkt dient der begrünte Quartiersplatz. Es fehlt dem Entwurf jedoch generell an einer tieferen Ausarbeitung sozialer und gesellschaftlicher Aspekte, da zum Beispiel weniger Details über die Freiflächennutzung dargestellt sind. Insgesamt betrachtet würde der Entwurf eine große Anzahl an Wohnungen liefern und so ein Stück weit zur Verfügbarkeit des dringend benötigten Wohnraumes in Crailsheim beitragen. Allerdings weist der Entwurf dabei eine Urbanität auf, die aufgrund der Lage nahe der Innenstadt zwar eine gewisse Rechtfertigung hat, sich allerdings schlecht einbindet. Der Entwurf weißt weiterhin eine geringere Bearbeitungstiefe als die anderen auf und ist daher in Teilaspekten schwieriger zu bewerten.