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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023

Schloss Benrath / Sanierung und Erneuerung des Westflügels

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

Spital-Frenking + Schwarz Architekten | Stadtplaner | BDA – PartG mbB, Lüdinghausen

Architektur

M.Eng. Daniel Lauterkorn

Tragwerksplanung

Heidrich Ingenieurbüro GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Das Wesen der Anlage, ein vom umlaufend homogenen Gebäude umschlossener Hof mit zentralem Zugang, bleibt erhalten. Lediglich ein (reversibel ausgelegter) Pavillon wird in den Hof eingebaut – allseitig frei und somit alle bauzeitlichen Merkmale wie z. b. dem Laubengang, der den trockenen, geschützten Weg im Erdgeschoss ermöglicht, selbstverständlich auch weiterhin nutzbar, gleichsam in seiner historischen Funktion aufgenommen und in die Zukunft transformiert. Der Pavillon adressiert zum zentralen Eingang in die Museumsflächen, die durch die Geometrie und die interne Möblierung zum Durchgang zum Schillergarten „lenken“. Von dort – mit der direkten Visur in den Garten – wird der Rundgang in beiden Richtungen im Erdgeschoss selbstverständlich erreicht. Zentrale Ziele im Umgang mit dem Denkmal identifizieren wir in der Ablesbarkeit der neuen Zeitschicht sowie in der Reversibilität unseres Konzeptes – dies insbesondere mit dem Pavillon für das Besucherzentrum im Innenhof. Die konstruktiv und auch physikalisch selbständige Pavillon-Architektur vermeidet Einflussnahmen auf die bauphysikalischen Verhältnisse des Bestandes. Es bleibt was es war und ist!

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen sensiblen Umgang mit der Bestandskonstruktion und dem Denkmal aus. Der neue Baukörper wurde so konzipiert, dass er möglichst wenig Kontaktpunkte zum Bestand aufweist und dadurch wie ein eingestellter Solitär im Innenhof wirkt, der sich an den Bestandsbau anschmiegt. Die Wahl einer hochwertigen und maximal transparenten Glasfassade gewährleistet eine sehr gute optische Verbindung zum Bestandsgebäude.

Der Eingang in den Innenhof wurde neugestaltet, wobei der Belag erneuert wurde und wie ein "Teppich" die Wegeführung zu den Eingängen markiert. Dieser Wegweiser sorgt für eine klare Orientierung. Durch die Wahl der Konzeption eines Pavillons auf mit reduzierter Grundfläche, wurde der Einsatz von Technik auf ein Minimum reduziert. Die WC-Räume befinden sich im Bestand, während die Garderobe teilweise im Pavillon und teilweise im Bestand angeordnet ist. Hier wäre unter Umständen eine zentrale Lösung begrüßenswert. Der Pavillon nimmt den Innenhof nicht vollständig ein, was für eine angenehme Weitläufigkeit sorgt. Das räumliche Abrücken vom Bestand und die Asymmetrie der Grundrissform als Verweis auf das Schloss und den Zugang zum Dienergang wird positiv bewertet. Es wurde diskutiert, ob durch die opake Dachkonstruktion die Kontur des alten Hofs verstellt wird und das Raumgefühl im Innenhof dadurch leidet. Aber durch die elegante Formgebung und die Eigenständigkeit bekommt der Innenhof eine zusätzliche räumliche Qualität. Die Arbeit berücksichtigt eine begrüßenswerte Flexibilität in dem Gründungskonzept, sodass ggf. auf Bodendenkmäler reagiert werden kann. Auch wurde positiv beurteilt, dass durch die Konzeption des „eingestellten“ Pavillons, die Holzkonstruktion des Arkadenumgangs keinem neuem Raumklima ausgesetzt wird. Der Aufwand für die Reinigung und Wartung wird insgesamt als gering angesehen. Clever ist die Nutzung des Bodenverlaufs für ein Leitsystem, das Orientierung und Barrierefreiheit miteinander kombiniert.

Insgesamt tritt der Entwurf in einen spannenden Dialog mit dem Vorhandenen und berücksichtigt geschickt den denkmalgeschützten Bestand.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Piktogramme

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