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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2023

Vier Häuser an der Friedrich-Ebert-Straße im Sanierungsgebiet Potsdamer Mitte

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

huber staudt architekten bda

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter:in:
José Carlos Castro Barros, Blanca Le More, David Rodrigo Silgado, Donya Javadieh, Sohta Mori

Der Neubau stärkt die Gemeinschaft aus gewerblichen Nutzern, Bewohnern und Lernenden, die sich das spannende Gebäudeensemble aus vier Häusern teilen. Der markante Doppelgiebel und die darunter angeordneten Pilaster aus Backstein verschaffen ihm einen starken Auftritt an der Straße Am Kanal in Potsdam.

Der Entwurf der vier Häuser folgt den Vorgaben aus dem bestehenden Bebauungsplan. Hier ist die Positionierung der Gebäude auf den Parzellen, die Geschossigkeit und die Anordnung der Trauf- und Firstlinien genau festgelegt. Lediglich beim Gebäude auf der Parzelle 1 gibt es eine geringfügige Überschreitung der Firsthöhe beim Hauptgiebel. Aus den Vorgaben des B-Plan werden folgerichtig 4 unterschiedliche Baukörper, die durch ähnliche Fensterformate und Details ein gut ablesbares zusammenhängendes Ensemble bilden, abgeleitet. Die Putzstruktur und die Farbigkeit der Fassaden der Häuser 2 - 4 sind aufeinander bezogen, ähnlich gestaltet und unterscheiden sich doch im Detail. Lediglich das Gebäude auf der Parzelle 1, die Erweiterung des Bildungszentrums, bzw. der Volkshochschule, VHS ist als sichtig gemauertes Backsteingebäude differenziert ausformuliert und der besonderen Nutzung entsprechend herausgehoben. Die geringfügige Überschreitung der vorgegeben Höhe der Firstlinie dieses Gebäudes begründet sich aus der besonderen Nutzung und der Funktion des im Dachgeschoss angeordneten Sportraums. Die Betonung der Blockecke entspricht dem städtebaulichen Konzept für die Potsdamer Mitte auch wenn es sich hier nicht um einen "Leitbau" handelt.

Wie in der Auslobung suggeriert, teilen sich die Erweiterungsflächen des Bildungszentrums, das neue Foyer der Volkshochschule und die Kinderbibliothek, das Erdgeschoss der Häuser auf den Parzellen 1 und 2. Der Haupteingang zur Volkshochschule orientiert sich klar nach Norden zur Straße Am Kanal, während die neue Kinderbibliothek an die bestehende Bibliothek im Bildungszentrum anschließt und lediglich einen Nebeneingang zur Friedrich-Ebert-Straße erhält. Dieser Eingang erschließt, wie auch die Eingänge der Häuser auf den Parzellen 3 und 4, als geradlinige „Durchfahrt“ den Innenhof. Die Eingänge der Häuser 3 und 4 sind leicht auffindbar mittig, während der Eingang zum Haus 2 außermittig angeordnet ist. Unmittelbar an die „Durchfahrten“ angegliedert sind die Treppenhäuser zu den Wohnungen Der Innenhof ist intensiv begrünt und in 2 Ebenen gegliedert. Über Freitreppen erreichen die Bewohner die obere Gartenebene und die Garteneingänge zu den Wohnhäusern. So gibt es 2 Wege zu den Wohnungen: ein direkter Weg über die Treppenhäuser und ein „Gartenweg“ über den Garten zu den Nebeneingängen. Die Gestaltung der Hoffassaden folgt mit fein herausgearbeiteten unterschiedlichen Details in Putzstruktur und Farbigkeit der Gestaltung der Straßenfassaden. Die große nach Osten orientierte Brandwand des bestehenden Bildungszentrums wird intensiv begrünt. Hierzu überspannt die Wand ein System von horizontalen Pflanzrinnen, die an ein Bewässerungssystem angebunden sind. In die Konstruktion der Fassadenbegrünung ist auch der 2. baulichen Rettungsweg mit geradlinigen, einläufigen Treppen aus den Obergeschossen der VHS integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bietet ein Statement an der Ecke und eine Aneinanderreihung von 3 Häusern an der Friedrich- Ebert-Straße. Dabei wird an der Platzfassade eine Neuinterpretation des Huis Trip vorgeschlagen, die in der Jury zu kontroversen Grundsatzdiskussionen führt und in der Folge bei dieser Arbeit zu unterschiedlichen Bewertungen.
Das Eckgebäude bietet eine zweiteilige Klinkerfassade an, die von zwei verglasten Giebeln gekrönt wird. Der Sockel wird durch horizontale Klinkerbänder akzentuiert, die an den anschließenden Häusern mit Putzfassade proportioniert weiterentwickelt werden. Die unterschiedlich großen, verglasten Giebel projizieren die Lebendigkeit der Aktivitäten im DG (Bewegungsraum, Atelier) zum öffentlichen Raum „Platz der Einheit“, was ähnlich wie bei der Bibliothek zu einer optischen Verbindung führt. Allerdings wird die energetische Nachhaltigkeit der Glasfassaden hinterfragt.
Die Straßenfassaden bieten ein kleines „Spiel“ in den Attikahöhen, Gauben und Firsthöhen. Die Variation der Fenster ist begrenzt, Haus 3 und 4 bieten ausschließlich bodentiefe Fenster zur Straße. Die Fassaden von Haus 3 und 4 sind bis zur Traufe nahezu identisch entwickelt. Da die Firsthöhe des Eckgebäudes ca. 1,0 m zu hoch (B-Plan!) ist, ist sie zu überarbeiten, was jedoch unproblematisch in der Funktionalität ist.
Das besondere Angebot des Entwurfes ist ein Innenhof mit einer begrünten Fassade, der das Thema des Stadtklimas zeitgemäß umsetzt (Kühlung). Durch eine an der Brandwand angeordneten Fluchttreppe wird die Wartung der Grünwand zusätzlich begünstigt. Die Gewerbeflächen bieten ein Potential in der Vermietung durch ihre Größe und ihr Angebot mit Durchwegung zum Innenhof. Das darüberliegende Gründach hat eine intensive Begrünung, die den Bewohnern als weiteres Angebot im Außenraum zur Verfügung steht und so das geringe Angebot an Balkonen kompensiert. Die Adressbildung und die Zugänglichkeit der einzelnen Häuser werden positiv bewertet, insbesondere mit dem Zugang zum Innenhof. Im Keller steht eine große Anzahl von Fahrradstellplätzen zur Verfügung, allerdings sind die Aufzüge hinsichtlich ihrer Größe anzupassen.
Die Wohnungen sind positiv geschnitten und bieten dem Bauherrn besondere Flexibilität für den Wohnungsmix. Das Treppenhaus bietet zusätzlich eine angemessene Aufenthaltsqualität, ohne das Platzangebot zu überreizen. Die DG-Wohnungen bieten mit ihren Gauben qualitätvolle Wohnungen mit guter Nutzbarkeit.
Die Bibliothek ist großzügig und wird positiv bewertet. Die VHS findet die Vorschläge positiv und die Funktionalität ist erfüllt. Die Verbindung im 2. OG ist, wie gewünscht, vorhanden. Der Eingang sollte durch eine Anmeldung eindeutig strukturiert werden. Die Aufzugsposition für Bibliothek und VHS soll in seiner Lage und Größe überprüft werden.
Zur Überarbeitung werden die Platzfassade mit ihrer Materialität (anderes Material) und Struktur (Dachkehle) der Doppelfassade empfohlen. Weiterhin sollen die Fensterformate (Öffnungsduktus) von Haus 3 und 4 überarbeitet werden, um eine deutliche Differenzierung zwischen den Häusern zu zeigen. Die Firsthöhen sind den Vorgaben des B-Planes anzupassen.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre eigenständige Antwort auf die gestellte Aufgabe an einer wichtigen Stelle im Stadtbild.
Lageplan

Lageplan

Perspektive

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Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte

Grundriss EG und 1. OG

Grundriss EG und 1. OG

Diagramm Wohnungen

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Diagramm Außenbereich

Diagramm Außenbereich

Diagramm alt-neu

Diagramm alt-neu

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

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