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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Gymnasium Rhenaniastraße im Bezirk Spandau

Blick von der Straße auf den Vorplatz

Blick von der Straße auf den Vorplatz

2. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

DMSW Architekten

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Jens Gehrcken

Susanne Raupach Architektin

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

HEG Beratende Ingenieure VBI

Tragwerksplanung, Bauphysik

IBJ Ingenieurbüro Jesorlowitz

TGA-Fachplanung

Jens Gehrcken - visualisierung+architekturfotografie

Visualisierung

Erläuterungstext

Im Berliner Bezirk Spandau soll an der Rhenaniastraße nach dem pädagogischen Leitbild der Berliner Compartmentschule ein vierzügiges Gymnasium mit Sporthalle entstehen. Dafür wurde ein Wettbewerb von der HOWOGE ausgeschrieben, die im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive Schulprojekte im Sekundarschulbereich realisiert.
Der Wettbewerbsentwurf sieht zwei klar strukturierte und präzise gesetzte Baukörper für Schule und Sporthalle vor, die über einen gemeinsamen Sockel verbunden sind. Vom Straßenraum zurückgesetzt befinden sich die lärmsensiblen Unterrichtsräume, während die Dreifach-Sporthalle mit ihrer vorderen Kante die Bauflucht der heterogenen Nachbarschaft formuliert.
Durch die Kubatur gefasst ist ein öffentlicher Vorplatz an der Straße, an dem auch der Haupteingang der Schule liegt. Die Schüler:innen werden von einem großzügigen offenen Foyer empfangen, das Blickbeziehungen in den Pausenhofbereich inszeniert und für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgt.
Nach Südosten liegt der Schulhof mit seinem wertvollen Baumbestand, der in den landschaftlichen Raum eines bestehenden Parks übergeht.

Auf einem robusten betonverkleideten Sockel aus Recyclingmaterial sind die Obergeschosse in einer grünlichen Holzverschalung mit Zellulosedämmung geplant. Einschnitte im Volumen der Baukörper rhythmisieren die Fassade und stellen gemeinsam mit den farbigen Markisen eine Referenz zu der benachbarten Wohnbebauung dar.

Auch im Innenraum ist Holz ein wiederkehrendes Material, das hier seine natürliche Farbe und Maserung zeigt. Klar zonierte und überschaubare Lerneinheiten sowie eine angenehme Raumatmosphäre schaffen motivierende Lern- und Aufenthaltssituationen. Die Compartments sind jeweils um ihr zentrales Forum angeordnet, das über Einschnitte im Baukörper natürlich belichtet wird. Barrierefreiheit wird über das gesamte Gebäude gewährleistet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau Gymnasium in der Rhenaniastraße besticht durch zwei klar strukturierte und präzise gesetzte Baukörper. Durch die Verschiebung der beiden Volumina gegeneinander gelingt es einerseits die städtebauliche Flucht der geplanten Wohnungsbebauung aufzunehmen und andererseits einen Abschluss zu den Schrebergärten zu markieren. Mit der städtebaulichen Typologie entstehen selbstverständlich zwei Raumkammern mit klarer Nutzungszonierung mit gut dimensioniertem Ankommensplatz an der Rhenaniastraße und Pausenhof nach Osten. Kontrovers diskutiert wird der weit in den Süden eingreifende Baukörper der Schulgeschosse. Die Lage des Hauptzugangs der Schule bricht diese konsequente Haltung, da dieser sinngemäß in der Fuge erwartet wird.

Die Schüler:innen werden von einem großzügigen offenen Foyer empfangen, welches Blickbezüge in den Pausenhofbereich inszeniert und für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgt. Das Eingangsgeschoß ist klar strukturiert, Mehrzweckraum und Bibliothek im Norden tragen das Schulleben in den städtischen Kontext und machen die Schule sichtbar. Wünschenswert wäre die Verwaltung im Norden am Eingang und die Fachräume im Süden mit Außenraumanschluss zu platzieren. Kritisch bewertet wird die Proportion der Mensa und des Mehrzweckraums im Zusammenschluss sowie der fehlende direkte Zugang zur Sporthalle vom Schulgebäude.

Die Anordnung, Funktion und Proportionen der Compartments in den Obergeschossen versprechen eine hohe Qualität im Schulalltag und entsprechen voll den Anforderungen aus dem Raumprogramm: Die Compartments sind räumlich gut organisiert und ausgezeichnet belichtet und auch die Anordnung der naturwissenschaftlichen Fachräume an die Haupterschließung überzeugt.

Die hier dargestellten Außenräume lassen einige Fragen unbeantwortet, so ist die Lage des Bolzplatzes im öffentlichen Bereich unpassend und auch eine engere Kommunikation der Außenräume mit dem Gebäudeinneren wäre wünschenswert. Der Freiraumentwurf weist einen hohen Versiegelungsgrad auf. Die bepflanzten Intarsien können dem zwar entgegenwirken, trotzdem entstehen vor allem im parkartigen, südlichen Grundstücksbereich zu große zusammenhängende Belagsflächen. Das Nutzungsangebot in den Freianlagen wirkt autark entwickelt und nimmt zu wenig Bezug auf die Gebäudenutzung.

Das Erscheinungsbild der neuen Schule mit den präzis gestalteten Fassaden, sowohl im massiven Sockelbereich als auch im hölzernen Aufbau, ist angenehm zurückhaltend, gut proportioniert, fügt sich angemessen in den Kontext ein und setzt doch neue Impulse. Zu prüfen bei einer Holzfassade sind die Belange des Brandschutzes in Bezug auf die Gebäudeklasse und den Brandschutz (Feuerwehrumfahrung) und die Themen der Nachhaltigkeit.

Das komplexe Tragwerk mit seinem glaubwürdigen Raster lässt eine flexible spätere Planung erwarten.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss mit Außenanlagen

Grundriss Erdgeschoss mit Außenanlagen

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Blick ins Forum

Blick ins Forum

Isometrie Compartment

Isometrie Compartment

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht Westen

Ansicht Westen

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Fassadenausschnitt

Fassadenausschnitt