modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023

Neubau Kindertagesstätte Villa Klosterspatzen in Hördt

1. Preis

Preisgeld: 8.500 EUR

FRANKE SEIFFERT ARCHITEKTEN

Architektur

Swiatkowski-Suerkemper Architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Die präsente, erhabene Lage auf dem Mauerplateau, die benachbarten historischen Sakralbauten mit der Kirche St. Georg, alter Baumbestand und enge Rebenreihen sowie die Nähe des landschaftlich eingebundenen Klingbachs machen den Reiz und die besondere Atmosphäre des innerörtlichen Grundstücks für den Neubau der Kita "Villa Klosterspatzen" aus.

Der Neubau bietet die Möglichkeit, ein zeitgemäßes, kindgerechtes sowie flexibles und zukunftsfähiges Gebäudekonzept für eine Kindertagesstätte umzusetzen, die durch ihre enge Verknüpfung mit dem Umfeld als Teil der Gemeinde fest im Ortsgeschehen verankert sein wird.

Das städtebauliche Umfeld ist mit der Kirche St. Georg und ihren Nebengebäuden, mit moderner Grundschule und Stadthalle, sowie der tieferliegenden kleinteiligen, teils historischen Bebauung an der Kirchstrasse äußerst vielfältig und heterogen. Der bewusst kompakt ausgebildete Baukörper für den Neubau der Kindertagesstätte vermittelt in seiner Maßstäblichkeit und Höhenentwicklung zwischen großen und kleinen Nachbarn und setzt einen städtebaulichen Punkt. Eine Höhenreduktion nach Norden durch das weit abfallende Satteldach respektiert die Sichtachsen auf die Kirche St. Georg.

Der Neubau positioniert sich an der Stelle, wo die fußläufgigen Erschließungen - von Norden und Süden vorgesehen - zusammentreffen und formuliert durch die leichte Verdrehung und großzügige Überdachung eine einladenden Geste zur Schule, zum Klingbach und für die Ankommenden von der Kirchstraße. Durch das ausladende Dach zum kleinen Vorplatz mit Aufenthaltsqualität gelingt eine markante Adressbildung als selbstbewusstes Gegenüber zur Schule. Die Positionierung im nördlichen Bereich des Grundstücks ermöglicht maximale Aussenspielfläche nach Süden. Vorfahrtsflächen für Feuerwehr sowie Ver- und Entsorgung des Gebäudes sind im Norden vor der Küche angeordnet. Die Zuwegung von Süden respektiert Vorgefundenes und folgt der rampenbegleitenden Bestandsmauer am Grundstücksrand. Mit minimalem Eingriff wird in der südwestlichen Grundstücksecke mit Erschließungstreppe und Ruhebank ein Auftakt zur Einrichtung und ein Ort zum kurzen Verweilen geschaffen.

Der vorgefundene Satteldachtypus wird durch die Verschiebung des Firstes aus der Mitte und die große Aussparung zum Eingangsbereich neu interpretiert. Es entsteht eine markante Form mit hohem Wiedererkennungswert in einer für Kinder lesbaren Maßstäblichkeit und verständlichen Formensprache. Das kompakte Volumen unter dem großen Dach wirkt einladend und vermittelt Geborgenheit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein im nördlichen Grundstücksbereich angeordneter solitärer Baukörper prägt den Entwurf räumlich. In dieser Lage begrenzt das Gebäude den Raum zwischen Kirche und Schule. Durch diese Anordnung entstehen gut dimensionierte und nutzbare Freiräume, die sich nach den Anforderungen logisch gliedern: Im Osten ist ein ruhiger Freibereich mit dem Angebot eines Gartens angelegt. Im Süden befinden sich vornehmlich die Spielflächen.

Der Eingangsbereich ist in die Gebäudehülle eingezogen und schützt angenehm den Empfangsbereich zur Kindertagesstätte. Er öffnet sich zu einer von oben belichtetem Halle und gewährt den Besuchern eine gute Orientierung.

Es ist aber zu empfehlen, im Empfangsbereich eine Möglichkeit für eine Aufsichtsperson zu verorten. Funktional gliedern sich der Mehrzweckraum und die beiden Gruppenräume im Süden. Die mobilen Wände erlauben insgesamt eine hohe Flexibilität, was durch den weitgehenden Verzicht auf Flure verstärkt wird.

Im Obergeschoss sind die Räume der beiden weiteren Gruppen mit den unmittelbar zugeordneten Ruheräumen sowie die Personalräume angeordnet.

Die zentrale Galerie erlaubt gute Blickbeziehungen über die Geschosse hinweg, was der Offenheit des Gebäudes entspricht.

Aus Sicht des Preisgerichtes ist die Einplanung eines weiteren Treppenhauses als Rettungsweg aus dem Obergeschoss voraussichtlich erforderlich.

Die Anordnung der Nebenräume über dem Mehrzweckraum wird wegen der zu erwartenden Lasten und Leitungsführungen kritisch betrachtet.

Die Barrierefreiheit im Gebäude ist über den ebenen Zugang und den Aufzug gesichert.
Der Vorschlag, das Gebäude über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu beheizen, entspricht dem aktuellen Stand der Technik. Die Gebäudekühlung wird über Nachtlüftung und Dachluken vorgeschlagen. Auf eine Lüftungsanlage mit Wärmrückgewinnung wird verzichtet. Dieses anzuerkennende Konzept bedarf noch der Präzisierung der Einsparpotentiale.

Als Konstruktion wird eine Hybridkonstruktion aus Stahlbetondecken und Holzkonstruktion in der Fassade gewählt. Der Beitrag zeichnet sich durch relativ kleine Spannweiten aus.
Die Wahl einer konventionellen Stahlbetonkonstruktion für tragende Bauteile sichert Speichermassen und Schallschutz. Die hochgedämmte Gebäudehülle lässt einen geringen Wärmebedarf vermuten.
Sowohl die kompakte Bauform als auch die gewählte Hybrid-Konstruktion lassen eine wirtschaftliche Errichtung erwarten. Dennoch sollten die benannten Kosten-Kennwerte auf Auskömmlichkeit überprüft werden. Durch die Wahl der naturbelassenen Holzverkleidung werden keine regelmäßigen Pflegemaßnahmen erwartet.

Kompakter Baukörper - Satteldachtypus neu interpretiert

Kompakter Baukörper - Satteldachtypus neu interpretiert

Lageplan

Lageplan

Ansicht, Schnitt

Ansicht, Schnitt