Einladungswettbewerb | 07/2023

Entwicklung Areal Ziegelhöhe in Mühlacker (Gebäudeplanung)

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Perspektive

Preis / Cluster B
Preisgeld: 15.000 EUR

Krummlauf Teske Happold Architekten BDA

Architektur

Verfasser:

Marcus Teske, Gerd Krummlauf, christoph herzog, Markus Happold
Mitarbeitende:

Yagmur Happold

Jedamzik + Partner Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Planungsbüro Rau Landschaftsarchitektur

Landschafts- / Umweltplanung

RKP GmbH Planungsbüro für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

herzog + herzog architekten

Stadtplanung / Städtebau

BETEILIGTE HINZUFÜGEN

Erläuterungstext

Die spannungsreiche Anordnung von drei freistehenden Häusern und vier Kettenhäusern ermöglichen einen qualitätvollen Außenraum für dieses Quartier. Die L-förmigen Baukörper folgen dem Geländeverlauf und ergeben zusammen mit den Kettenhäusern eine abwechslungsreiche städtebauliche Raumstruktur.

Der gleiche Haustypus wird sowohl als Einzelhaus wie auch in der Aneinanderreihung als wiederholbares Gebäudeensemble eingesetzt. Versetzte Gebäudestrukturen sowie ein Wechselspiel mit den Gebäudefluchten schaffen eine hohe und abwechslungsreiche Aufenthaltsqualität für die Bewohner des Quartiers.

Die Grünzonen der städtebaulich dichteren Neubebauung im Cluster B lassen den angrenzenden öffentlichen Grünzug wie selbstverständlich in das neue Quartier fließen. Bepflanzte Retentionsmulden, sowie lockere Baum- und Strauchpflanzungen umgeben die halböffentlichen Durchwegungen. Besondere Qualität für die Bewohner sollen die Wohnstraßen bieten. Sie erhalten einen durchgängigen Pflasterbelag und begleitende Grünbeete mit Sitzkanten, sodass der Fußgänger in diesem Bereich an Wichtigkeit gewinnt.

Die Wohnstraße als Teil der Vorgartenzone mit abwechslungsreichen Zonierungen, Fahrspurwechsel durch Pflanzzonen und versetzte Belagsstruktur schaffen einen nachbarschaftlichen Lebensraum mit Sitzmöglichkeiten und Spielflächen für gemeinsame Begegnungen, Treffen und Straßenfeste.

Die zurückgesetzten Einfamilienhäuser mit den vorgelagerten offenen Stellplätzen und Carports lassen tiefe Blickbeziehungen in die grüne Mitte zu. Kompakt und in Holzelementbauweise errichtet

werden diese über das EG erschlossen. Außer einer Treppe und den Abstellräumen genießt man das großzügige Wohnen mit Ausblick in die durchgrünte Mittelzone. Zum Schlafen geht man nach oben wo sich das Bad sowie Schlaf- und Kinderzimmer befinden. Der Wohnraum schafft mit den großzügigen Fensteröffnungen einen fließenden Übergang vom Wohnen über die Terrasse in den Garten und die Natur. Die Carports bieten Platz für Müll, Gartengeräte und Fahrräder so dass auf zusätzliche Gartenhäuser bewusst verzichtet werden kann, um störenden Aufbauten in den Gärten entgegen zu wirken.

Alle Gebäude sind als kompakter Baukörper und in Holzelementbauweise errichtet. Innen sichtbare fertige Holzelemente die „nicht verputzt“ werden, dadurch bleiben sämtlich Wand- und Deckenflächen natur- und holzbelassen sichtbar. Für ein optimales Wohnklima werden ausschließlich nachhaltige und gesunde Baumaterialien eingesetzt, Schafwolle zur Dämmung, Holz für tragende Elemente, im Innenbereich sorgen Holzböden und Lehmputz für ein optimales und ökologisches Raumklima.

Photovoltaik auf den Gründächern sowie Blau-Grün-Dächer zur Regenwasserrückhaltung und -speicherung tragen zum nachhaltigen Umgang mit Energie, Wasser und Hitze in der Quartiersentwicklung bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet auf sympathische Weise einfache und zugleich attraktive Lösungen: städtebaulich und konzeptionell, gestalterisch und atmosphärisch, auch in Bezug auf viele Details.

Die Anforderungen bezüglich Städtebau, Baugrenzen und Bauweisen sind durchweg weitestgehend eingehalten. Die Platzierung der Kettenhäuser nahe an den Wohnstrassen, die der Einfamilienhäuser dagegen deutlich zurückgesetzt lässt eine wohltuende räumliche Wirkung der Strassenprofile, auch unter der erfolgten Berücksichtigung der Topografie, erwarten und ist zugleich dem jeweiligen Gebäudetyp angemessen. Dadurch werden auch Durchblicke möglich, insbesondere sind auch „aufgeräumte“ und qualitätsvolle Schwellenbereiche zwischen öffentlich und privat, und damit auch angemessene Adressen, in der Umsetzung zu erwarten.

Angaben zur Gestaltung der Wohnstrassen bleiben noch etwas im Schematischen und Ungefähren, lassen aber gesteckte Ziele und auch deren Umsetzbarkeit erwarten.

Die Freiräume sind richtig zoniert und zugeordnet und bieten die erforderlichen Potentiale bezüglich Gestaltung, Nutzung sowie notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Klimaanpassung wie Schattierung, Wassermanagement, Diversität usw. Inwieweit dabei Öffentlichkeit eine Rolle spielen sollte oder notwendig ist, wird hinterfragt und sollte noch überprüft werden. Angaben zu Einfriedungen fehlen, der evtl. bewusste Verzicht würde für den Alltag eher kritisch gesehen und müsste dem Niveau entsprechend von vorne herein mitgedacht werden.

Die Gebäude sind typologisch, gestalterisch und hinsichtlich ihrer vorgeschlagen Materialität und Bauweise in keiner Weise zu beanstanden und würden das Quartier sehr angenehm mit prägen. Die Grundrisse sind angesichts der nicht üppigen Flächen großzügig und funktionstüchtig und bieten im EG gute Freiraumbezüge an der richtigen Stelle. Auch werden die „alltäglichen Dinge“ wie Müll, Fahrräder, KFZ und die vielfältigen Utensilien einer Familie wie selbstverständlich in das jeweilige Gesamtensemble integriert: Nichts fehlt, nichts stört… Die dargestellten Möglichkeiten einer späteren Umnutzung sind sinnvoll, naheliegend und werden gewürdigt.

Der Vorschlag liegt in sämtlichen Kennwerten bis hin zur Wirtschaftlichkeit im Durchschnitt bzw. im Bereich der Vorgaben und Anforderungen.

Angaben zu zukunftsweisenden Maßnahmen zur gebäudekonstruktiven oder -technischen Anpassung an Anforderungen des Klimawandels, und zwar auch jeweils jenseits der bekannten gebäudtechnischen Ausrüstungen, bleiben leider im Rudimentären.

Insgesamt bietet der Vorschlag einen sehr guten und verfolgenswerten Beitrag zur Entwicklung und Gestaltung diese Teiles der Ziegelhöhe.

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Lageplan Cluster B

©KTH Architekten / Herzog+Herzog

Ansicht Kettenhäuser Norden

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Ansicht Kettenhäuser Süden

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Kettenhäuser EG

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Kettenhäuser EG Umnutzung

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Kettenhäuser OG

©KTH Architekten / Herzog+Herzog Architekten

Kettenhäuser Pikto 1

Kettenhäuser Pikto 2

Einfamilienhaus EG

Einfamilienhaus OG

Einfamilienhaus UG

Einfamilienhäuser Pikto 1

Einfamilienhäuser Pikto 2

Einfamilienhäuser Pikto 3

Ansicht Osten

Ansicht Westen

Entwicklung Areal Ziegelhöhe in Mühlacker (Gebäudeplanung)

Preis / Cluster B Preisgeld: 15.000 EUR

Erläuterungstext

Beurteilung durch das Preisgericht

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