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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Umgestaltung Schweizer Platz / Schweizer Straße in Frankfurt am Main

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 9.115 EUR

BPR Ingenieure GmbH & Co. KG

Verkehrsplanung

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

schneider+schumacher

Architektur

Erläuterungstext

Der Verkehrsknoten Schweizer Platz wird zum Fünfender, d.h. fünf Straßen, die bisher auf den Platz zuführen, werden für den Individualverkehr gesperrt und zu Sackgassen gemacht. Die Schweizer Straße hingegen wird mittig und direkt über Platz geführt, der jetzt schon funktionierende „shared space“ von Straßenbahn und MIV wird beibehalten.
Durch beide Maßnahmen entsteht ein enormer Flächengewinn für alle, die nicht mit dem Auto unterwegs sind. An zentraler Stelle in Sachsenhausen wird so ein Platz geschaffen, der seinen Namen verdient und gleichzeitig Raum mit Aufenthaltsqualität. Die beiden in der Schweizer Straße versetzt angeordneten Straßenbahnhaltestellen werden auf den Platz verlegt und ermöglichen hier die barrierefreie Ausgestaltung. Dieses Freiräumen und Ordnen auf dem Platz geht einher mit einer Stärkung der Platzränder durch Komplettierung der Bäume und der Vorgartenzonen.
Die Bus- und Straßenbahnhaltestelle ist zentral in die Platzfläche integriert. Die Platzfläche wird als Fußgängerzone ausgewiesen mit Freigabe für den Radverkehr.
MIV und ÖPNV werden in der Schweizer Straße auf einem straßenbündigen Bahnkörper in Straßenmitte geführt. Die Fahrbahnbreite beträgt 6,50 m. Der Radverkehr wird auf baulich getrennte Radwege mit einer Breite von 2,00 m geführt. Der Baumbestand kann so erhalten bleiben. Die Fußverkehrsanlagen sind durch den Baumbestand vom Radweg getrennt.
Zur Steigerung der örtlichen Identität trägt wesentlich ein einheitlicher Platzboden bei, der sich von Fassade zu Fassade erstreckt. Ein homogener Natursteinbelag regionaler Herkunft erhöht die Flanierqualitäten nicht nur am Rand.
Mit Wiederherstellung der einfriedenden Mauern an den Vorgärten wird die räumliche Struktur der umlaufenden Flaniermeile wieder ablesbar. Niedrige Sitzmauern, partiell begleitet von Heckenbändern, bieten Aufenthaltsqualitäten am Rand und formulieren kleine Vorplätze für gastronomische und merkantile Nutzungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser überzeugen mit der Idee des »Fünfenders«, einer konsequenten Reduzierung der MIV-Funktion auf dem Schweizer Platz durch die Abkoppelung der 5 seitlichen Quartiersstraßen. Es entstehen große Platzflächen, die in offener und transparenter Art und Weise gestaltet werden. In Anlehnung an die derzeitigen Grünflächen werden Pflanzinseln vorgeschlagen, die mit den angelagerten bogenförmigen Sitzelementen eine hohe Aufenthaltsqualität erzeugen und die Kommunikation der Menschen auch durch nichtkommerzielle Angebote fördern. Positiv ist der weitestgehende Baumerhalt, wobei die konkrete Darstellung in den Perspektiven ohne Baumscheiben fragwürdig ist. Zusätzlich tragen eine Vielzahl neuer Bäume teils in Ergänzung des bestehenden Ordnungssystems, teils in locker arrangierten Baumgruppen zur ökologischen Aufwertung und zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität bei. Die dargestellten Dachelemente können hinsichtlich ihrer Gestaltung und der Funktionalität jedoch nicht überzeugen. Sie wirken fremdartig und klobig und konterkarieren die Großzügigkeit der Freiraumgestaltung. Die durchgängige Gestaltung der Platzflächen mit Natursteinpflaster wirkt großzügig und angemessen. Einzelne Freiraumelemente wie die Heckenelemente oder die wassergebundenen Flächen am Rand wirken kleinkariert und überzeugen nicht. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit ökologischen Zukunftsthemen insbesondere mit dem Element Wasser wird vermisst.

Das Verkehrskonzept ist einfach und übersichtlich, es geht jedoch zulasten der Verbindungen der Seitenstraßen untereinander. Der Radverkehr wird über die Shared-Space-Bereiche gefällig geführt. Die Funktionalität der Platzgestaltung für Fußgänger:innen ist sehr hoch, es werden komfortable Wegebeziehungen ermöglicht. Die Wendeanlagen überzeugen als reine Verkehrsanlagen nicht. Ladezonen sind geschickt angeordnet. Im Ideenteil wird eine fehlende ausreichende Trennung zwischen Radweg und Gastronomiezonen bemängelt. Insgesamt besticht die Arbeit mit ihrer einfachen Gestaltung, die eine geschickte Balance zwischen steinernen robusten Platzflächen und grünen Pflanzbeeten erreicht und grundsätzlich gut den Ort reflektiert.
Perspektive Schweizer Platz

Perspektive Schweizer Platz

Perspektive Haltestelle

Perspektive Haltestelle

Perspektive Schweizer Straße

Perspektive Schweizer Straße

Lageplan

Lageplan

Lageplan Detail

Lageplan Detail