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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Neubau multifunktionales Laborgebäude für Tierwissenschaften (MFL) an der Universität Bonn

Blick vom zentralen Platz

Blick vom zentralen Platz

3. Preis

heinlewischer

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Grundidee
Das Wettbewerbsgrundstück befindet sich im Zentrum des Masterplanes für den neuen Campus. Die definierte Baulinie und Baugrenze werden eingehalten und verankert den Baukörper im Gefüge der geplanten und bereits realisierten Neubauten als selbstverständlicher Baustein des Campus Poppelsdorf. Das MFL wird ein Laborgebäude für zwei fusionierende Fakultäten. Genau dieser Fakt wird aufgegriffen und ein Gebäude geschaffen, welches zum einen beiden Fakultäten als unabhängige Elemente Rechnung trägt und zum anderen einen gemeinsamen Auftritt mit einheitlichem Ausdruck sichert. Beide Fakultäten werden gleichberechtigt in gleichgroßen Bauteilen verortet, welche durch gemeinsame Praktikumsbereiche nach Norden und die Gemeinschaftsflächen nach Süden verbunden werden. Dieses funktionale wie auch gestalterische Konstrukt wird auf einen gemeinsamen Sockel positioniert, der die Lehre und die repräsentativen Flächen aufnimmt.

Städtebauliche Einbindung
Der Bebauungsplan wird im Bezug auf Baulinien, ‐grenzen, maximalen Bauhöhen und generierten Abstandsflächen eingehalten. Der Hauptzugang in die Eingangshalle orientiert sich nach Süden zur Friedrich‐Hirzebruch‐Allee und zum zentralen Campusplatz. Derart wird der Neubau in die Fußgängerwegbeziehungen vom Campus eingebunden und macht einen direkten Dialog mit den angrenzenden Neubaukörpern möglich. Die Anlieferung erfolgt über den Katzenburgweg an der Nordostecke des Gebäudes.

Freiraumkonzept
Das neue Laborgebäude für Tierwissenschaften befindet sich in direktem Anschluss an den zentralen Campusplatz. Der Zugang zum Gebäude erfolgt sowohl von Süden als auch von Westen. Das großzügig gestaltete Entrée bietet darüber hinaus auch noch Platz zum Verweilen. Die Fahrradstellplätze sind dezentral entlang der Gebäudefassade verteilt. Auf der Gebäuderückseite befindet sich ein überdachter Fahrradstellplatz für 50 Fahrräder. Mit dem PKW ist das Gebäude über die östliche Seite erschlossen, wo sich auch die PKW‐Stellplätze in direkter Nähe zum Eingang befinden. Die Anlieferung erfolgt über den Norden. Um das Gebäudeumfeld aber optimal nutzen zu können, ist im Norden des Geländes aber auch noch ein Schattengarten mit Holzdecks angelegt, der für Lerngruppen oder Pausen genutzt werden kann.

Gebäudebegleitend werden in den Grünflächen Flächen zur Regenwasserbewirtschaftung bereitgestellt. Der Innenhof des Gebäudes gliedert sich auf zwei Ebenen. Die obere Ebene ist als Schaugarten angelegt und mit insektenfreundlichen Pflanzen bepflanzt. Der Garten auf der oberen Ebene kann nicht betreten werden. Die untere Ebene dient als Rückzugsort für die Nutzerinnen und Nutzer des Gebäudes. Hier wurden Aufenthaltsflächen zwischen Pflanzflächen geplant. Partielle Fassadenbegrünung und ein Wasserspiel, was sich über beide Ebenen erstreckt, runden das Naturerlebnis ab. Die Fassadenbegrünung am Hauptzugang nach Süden vermittelt zwischen den beiden Fakultäten und nimmt „das grüne Erlebnis“ im Innenhof des Gebäudes vorweg und wandert von der Fassade über das Foyer in den Innenhof. Es werden Abspannungen im Innenhof eingesetzt, um Beleuchtung und als Rankhilfe zu fungieren. Derart wird auch das grüne Element in der Vertikalen bespielt.

Architektonische Gestaltung
Der Baukörper wird als kompaktes Volumen auf rechteckigem Grundriss konzipiert. Eine einheitliche Glashülle aus transparenten und schwarz hinterlegten Flächen wird um das Gebäude gezogen. Eine vorgelagerte filigrane Stahlkonstruktion für PV‐Elemente und Sonnenschutz an der Ost‐, Süd‐ und Westseite prägt die äußere Erscheinung des Hauses. Am Hauptzugang vermittelt die Fassadenbegrünung zum einen zwischen den beiden Fakultäten und zum anderen gibt dem neuen Gebäude zur Friedrich‐Hirzebruch‐Allee sein einladendes Gesicht. Die Gesamterscheinung soll zum einen schlichte Eleganz ausstrahlen wie auch angemessene Repräsentanz am Campusplatz und zur Hauptachse des Campus erzeugen. Die gestaltprägenden PV‐Elemente transportieren den vielschichtigen technischen Ansatz des Neubaus nach außen und rückt seine zukunftsfähige Verantwortlichkeit in den Fokus.

Die Grundrissstruktur ist solide, fast archaisch strukturiert. Vier gleichförmige Kerne und die ringförmige Erschließung bilden nicht nur die zwei Fakultäten als gleichberechtigt ab, sondern schaffen auch eine leistungsfähige flexible Raumstruktur mit Büro‐ und Laborspangen mit kurzen Wegen und gut erreichbaren Gemeinschaftsflächen. Diese werden zum Innenhof orientiert, stehen im direkten Verbund mit der Eingangshalle im Erdgeschoss und lassen die beiden Fakultäten in einem echten Verbund zusammenwachsen. Auf dem extensiv begrünten Dach werden Technikbereiche definiert. Daneben gibt es weitere mögliche Flächen zur Integration von Solarenergienutzungen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundrisse 1. und 2. Obergeschoss

Grundrisse 1. und 2. Obergeschoss

Blick auf den neuen Hauptzugang

Blick auf den neuen Hauptzugang

Längsschnitt und Querschnitt

Längsschnitt und Querschnitt