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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2023

Erweiterung Wohngebiet Plankerheide in Krefeld

Quartiersmitte

Quartiersmitte

1. Preis

Preisgeld: 87.200 EUR

Albert Wimmer ZT GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH

Landschaftsarchitektur

Rosinak & Partner ZT GmbH

Verkehrsplanung

Zeleny Infrastrukturplanung für Regenwassermanagement

Wasserbau

Erläuterungstext

Der Entwurf schlägt ein grünes, nachhaltiges und zukunftweisendes Stadtquartier mit moderater städtebaulicher Dichte vor. Ein Mix aus verschiedenen Wohnformen bestehend aus Reihenhäusern, Doppelhäusern und Geschoßwohnungsbau folgt dem Prinzip der Hoferschließung mit Gartenstadtcharakter.

Die Differenzierung in der städtebaulichen Körnung und Ausbildung eines kleinteiligen, menschlichen Maßstabs unterstützt ein lebendiges Ortsbild, welches mit seiner Umgebung fein abgestimmt ist. So entstehen im Quartier Plankerheide fünf überschaubare Nachbarschaften mit insgesamt fünf begrünten, autofreien Gemeinschaftshöfen.

Durch die gemeinschaftlichen Höfe entsteht eine neue Art von „urbanen Dorf“. Die gemeinsam genutzten Flächen bilden einen geschützten Raum für Aufenthalt, Zusammenkunft und Interaktion. Die einzelnen Wohnhöfe werden an den übergeordneten Freiraum - an das “grüne Wohnzimmer“ - angebunden und verwoben, wobei die Wohnhöfe baulich nicht geschlossen werden. Es entstehen vielfältige und weiträumige Sichtbeziehungen aus den Höfen in die begleitenden "grünen Finger".

Der übergeordnete Freiraum wird integraler Bestandteil des eigenen Umfeldes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Grundgerüst folgt im Wesentlichen dem Bogen der südöstlichen Landschaftsgrenze. Die Verfasser:innen wählen eine Haupterschließung, die mittig durch die vier Cluster geht. Diese bestehen aus konisch zulaufenden, offenen Wohnhöfen, wie bebaute „Inseln“ im Grünen, bei denen es ein belebtes, gemischtes Innen und ein ruhiges, grünes Außen gibt. Diese klare Zonierung bietet große Chancen, weil sich das Leben an den richtigen Stellen konzentrieren und zu tatsächlichen sozialen Treffpunkten entwickeln kann.

Die landschaftliche und ökologische Qualität der „grünen Finger“, die wichtiger Bestandteil des Regenwasserkonzeptes sind, wird lobend hervorgehoben. Sie rahmen die Baufelder konsequent, sind großzügig dimensioniert und verbinden das Gebiet mit dem Friedhof und dem Landschaftsraum des Fischelner Dorfgrabens. Sie bieten Naturerfahrungsmöglichkeiten für Jung und Alt. Der Übergang der privaten Gärten in diesem Bereich kann eine Einschränkung der gewünschten landschaftlichen Qualitäten mit sich bringen und erfordert besonderes Augenmerk. Das Konzept weist trotz der kompakten Bauweise einen hohen Grün-und Freiflächenanteil vor. Positiv ist auch die ausreichende Distanz und Ausbildung der flacheren baulichen Ränder zum Friedhof. Das kleinteilige Angebot von Co-Working und Spontannutzungen südlich des Friedhofs im Übergang zum Landschaftsraum wird nicht von allen nachvollzogen.

Die gestalterische Integration der Trasse für das autonome Shuttle überzeugt nicht ganz, wenngleich sie den Vorgaben entspricht. An beiden Eingängen, an der Kölner Straße und am Bahnhof Grundend, gibt es Mobilitätshubs bzw. Quartiersgaragen, die durch - nicht näher definierte - „Mikrohubs“ und „Mobility Points“ innerhalb des Gebiets ergänzt werden. So wird der interne Verkehr grundsätzlich reduziert, für den nordöstlichen Teil jedoch zu sehr weiten Wegen führt. Dennoch wird der Standort einer Garage anstatt des Parkplatzes als richtig bewertet.

Kontrovers hingegen wird das „Haus der Bildung“ an der Kölner Straße diskutiert. Kritisch ist möglicherweise auch die Baugrenze genau am Rand der kurzfristig verfügbaren Fläche.

Die Qualität der Bebauung und der Freiräume lässt grundsätzlich eine gute Ausrichtung aller Wohnungen und Häuser sowohl zum ruhigen Freiraum als auch zum öffentlichem Blockinnen zu, mit Ausnahme der etwas deplatziert wirkenden Reihenhauszeilen in der Mitte. Die Wohnhöfe bieten eine Vielzahl von Treffpunkt- und Nutzungsangeboten. Sie sind allerdings stellenweise etwas überfrachtet. Die Grundstruktur ist jedoch robust genug und ausreichend dimensioniert um hier noch optimieren zu können. Die Bautypen sind ebenfalls flexibel weiter zu entwickeln.

Insgesamt zeigt die Arbeit einen innovativen Beitrag, der sich einerseits einfügt und andererseits das Potenzial für eine über heutige Standardlösungen hinausgehende bauliche Manifestation bietet. Hier fügen sich die klimaschonenden Elemente wie Grün- und Solardächer, Schwammstadt und Retention und gemeinschaftliches Gärtnern wie selbstverständlich in das Konzept ein. Der öffentliche Raum lässt eine angemessene Lebendigkeit erwarten, ohne falsches Versprechen auf „Urbanität“.
Schwarzplan

Schwarzplan

Axonometrie "Sonnenheide"

Axonometrie "Sonnenheide"

Perspektive "grüner Finger"

Perspektive "grüner Finger"

Lageplan "Sonnenheide"

Lageplan "Sonnenheide"

Perspektive Entréesituation

Perspektive Entréesituation