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Einladungswettbewerb | 08/2023

Städtebauliche Entwicklung Südlich auf'm Hennekamp in Düsseldorf

3. Rundgang

Winking · Froh Architekten

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee der Arbeit folgt einer räumlich - plastisch durchgeformten Mäanderstruktur. Drei Hochpunkte setzen mit unterschiedlichen Höhen Akzente. Das höchste mit 20 Geschossen wirkt signalhaft und ist richtig an dem Kreuzungspunkt Auf ́m Hennekamp/Witzelstraße platziert. Die beiden zwölf- bzw. achtgeschossigen Turmbauten besetzten die platzartig aufgeweitete Quartiersmitte sowie das Ende des Mäanderfigur. Positiv würdigt die Jury den romantisch anmutenden Duktus, wie etwa die schmaler Kuben und auch die dreifachen Durchgänge, die gewisse zeichenhafte Raummotive aufgreifen und bewusst »emotionale« Erlebbarkeit und Raumqualitäten schaffen. Das Maß der Durchlässigkeit wird als zu gering, die Öffnungen als zu klein bewertet. Im Inneren des Quartiers entwickeln sich streng gegliederte und bepflanzte Plätze, deren städtebauliche Qualitäten nicht nur in formaler Hinsicht äußerst kontrovers diskutiert werden, sondern auch im Hinblick auf die Adressbildung unklar bleiben. Wo ist öffentlicher, wo ist privater Raum?
Dabei wird insbesondere die Lage des mittleren Riegels aufgrund seiner Übererschlossenheit hinterfragt. Die Nutzungsverteilung sowie auch das Angebot unterschiedlicher Typologien scheint allgemein nachvollziehbar, die Gebäudetiefen bieten flexible Nutzungsmöglichkeiten, die der gewünschten Mischung entgegenkommen. Kritisch werden die Dimensionierungen der Hochpunkte gesehen, die als zu schlank (unter wirtschaftlicher Betrachtung) für Wohnungsnutzungen einen zu großen Verkehrsflächenaufwand erfordern.
Ebenfalls kritisch wird die nahezu vollständige Unterbauung des Grundstückes mit einer zweigeschossigen Tiefgarage gesehen. Dies ist für zukunftsfähigen Städtebau nicht nur unter den Aspekten grün-blauer Klimaanpassung fragwürdig, sondern auch zur infrastrukturellen Versorgung ungeeignet. Die städtebaulichen Kennwerte liegen im mittleren Bereich. Die Arbeit weist im Verhältnis der Arbeiten zueinander den größten öffentlichen Freiraum aus. Dieses Potenzial wird in der Ausformulierung der Teilräume leider nicht genutzt. Der Gedankengang gradliniger stark mit Bäumen geprägter Teilräume kann an diesem Standort nicht überzeugen.
Die funktionale Rolle der Ecke im Nordwesten wird – auch aus erschließungstechnischer und städtebaulicher Sicht (im Hinblick auf die angrenzende Nutzung) - kritisch hinterfragt.
Insgesamt zeigt die Arbeit einen sehr eigenständigen Ansatz von kompositorischer Kraft und schönen einzelnen Situationen. Die formale Strenge und Einheitlichkeit des Entwurfsansatzes erscheint hingegen zu starr und kann als Konzept für ein lebendiges gemischtes Wohnungsquartier nicht vollständig überzeugen.