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Offener Wettbewerb | 08/2023

Erweiterung Landesgericht für Strafsachen und Staatsanwaltschaft Graz (AT)

Anerkennung

schneider+schumacher

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf für die Erweiterung des Landesgerichts für Strafsachen Graz bildet eine klare städtebauliche Lösung. Der Baukörper ordnet sich kontextuell innerhalb der Abstandsflächen ein und behält dennoch seine eigene Identität. Die monolitischen Außenwände bestehen aus Hochlochziegeln mit integrierter Wärmedämmung, wobei die innovativen Decken aus Holzbalken und Porotherm Ziegeln als Hourdiselemente bestehen.
Das Gebäude wird parallel zur Grundstückseinfahrt durch eine Längserschließung strukturiert, was eine südöstliche Ausrichtung der Räume gewährleistet.
Die doppelte Kaskadentreppe und der Lift an der Nordwest-Seite sind durch einen länglichen raumbildenden Flur mit den Räumen verbunden, welche
dank ihrer Ausrichtung optimal durch Tageslicht belichtet werden.
Die systematische Erschließung ermöglicht zudem einen isolierten Betrieb des Erdgeschosses. Zwei Brücken aus transparenten Glas-Stahl-Konstruktionen,
die bei Bedarf mit satiniertem Glas ausgerüstet werden können, bilden eine einladende Verbindung zwischen Bestand und Erweiterung.
Der Freiraum unterstreicht die städtebauliche Lösung mit einem einladenden Garten im Souterrain, welcher im Sommer einen verschatteten grünen Freiraum bietet. Eine ergänzende Bepflanzung in linearen Beeten an der Nordwest-Seite für eine vertikalen Berankung untermalt die Gestaltung des Außenraums zusätzlich.
Die südöstliche Fassade folgt der monolithischen Bauweise, welche sich als Pfeilerkonstruktion mit Unterzügen präsentiert. Die tatsächliche thermische Hülle in Form von hochwertigen Holz-Alu Rahmen ist 75 cm eingerückt. Es entstehen Räume zum Heraustreten welche durch Eigenverschattung der Konstruktion qualitative Zonen bilden. Zusätzliche Verschattung wird durch textile Markisoletten gewährleistet, die durch den individuellen Gebrauch zu einem lebendigen Erscheinungsbild führen. Hochwertige Lehmschlämme an den Fassaden gewährleisten eine Sichtbarkeit der Bauweise. An heiklen Stellen ist der Bau geschlossen um keinerlei Sichtverbindung zu ermöglichen wo sie nicht erwünscht ist.
Das kompakte monolithische Gebäude mit innovativer Deckenkonstruktion bewirkt ein träges thermisches Verhalten, welches dank Wärmetausch im Sommer minimal unterstützt wird und in kälteren Monaten durch eine Erdsondenheizung beheizt wird um niedrige Betriebskosten zu gewährleisten.
In Zusammenarbeit mit:
Statik: Dr. PECH Ziviltechnikergesellschaft (www.zt-pech.at)
Landschaft: rajek barosch landschaftsarchitektur (www.rajek-barosch.at)
Visualisierung: expressiv (www.expressiv.at)
Modellbau: ModellArt (www.modellart.at)


Beurteilung durch das Preisgericht

Die besondere Qualität des bewusst klar, vielleicht sogar streng gesetzten Baukörpers liegt in der Interpretation der Bewegungsflächen im Gebäude. Zwei Kaskadentreppen werden aus dem Tiefgeschoss bis ins zweite OG hochgeführt. Sie liegen an der Gebäudeseite des Bestandsgebäudes und thematisieren damit die Bewegung innerhalb des neuen Gebäudes mit Blick auf den Bestand.

Die Westfassade zur CvH Straße setzt einen starken Kontrast zum gegliederten gründerzeitlichen Gerichtsgebäude, während sich die Südfassade über große Glasflächen zum Innenhof öffnet.
Diese Glasflächen bzw. nur 60cm tiefen Loggien werden dagegen ökologisch sowie ökonomisch kritisch gesehen.

Positiv angemerkt wird die klare Grundrissgestaltung und deren Raumproportion in den Büroräumen. Auch für die Zukunft scheint Flexibilität gewährleistet.

Als Kompensation der Büroräume im Tiefgeschoss bilden die unterschiedlich großen Terrassenflächen einen überzeugenden Übergang zur freien Innenhoffläche der Nachbarschaft.