Neugestaltung Pastor-Karwehl-Platz in Osnabrück

Die Neugestaltung des Oskar-Karwehl-Platzes in Osnabrück bietet die Chance, einen grünen, vielfältig nutzbaren Ort mit einer hohen Aufenthaltsqualität im Osnabrücker Stadteil Schinkel zu schaffen.

Der Entwurf sieht eine klare Gliederung des Stadtraums in drei Teile vor:

Im Norden wird die bestehende, historische Lindenallee von Einbauten und Querungen außerhalb der Hauptwegebeziehungen befreit, um den ungestörten Durchblick auf der Sichtachse zum Turm und dem Eingangsportal der Pauluskirche zu gewährleisten und zu stärken sowie den Wurzelraum der inzwischen in die Jahre gekommenen Bäume nicht zu beeinträchtigen und zu schützen.

Südlich der Allee schließt sich eine befestigte Platzfläche an. Der Straßenraum der Ebertallee Nord 2 wird in eine verkehrsberuhigte, längs ausgerichtete Platzfläche einbezogen. Dieser Platzraum wird durch ein Schmuckband mit robusten Gräsern und Stauden, bestehend aus fünf Teilen, gegliedert. Dieses Band rückt in der Mitte zurück und gibt dem Raum behutsam ein Zentrum. Der Platzbereich ist groß genug, um als Wochenmarkt zu funktionieren.

Ein helles Plattenband akzentuiert den Platzraum und markiert den künftig historischen Verlauf der Ebertallee, begleitet von einer Reihe mit fünf Mastleuchten.

Südlich des befestigten Platzbereiches nimmt ein Pocket-Park den größten Teil des ehemaligen Parkplatzes ein. Ein großzügiger Wiesenraum stellt das Pendant zur Platzfläche dar. Diese Wiese wird durch einen Baumrahmen gesäumt. Die geeigneten Bäume und Baumgruppen des bestehenden Randes des ehemaligen Parkplatzes werden frei gestellt und in die Neugestaltung einbezogen. Die Chance, bereits hoch gewachsene Vegetationsstrukturen zu nutzen und zu qualifizieren, sollte ergriffen werden, auch mit dem Nachteil, dass dort am südlichen Parkrand auf einen Gehweg verzichtet werden muss.

Die Bestandsbäume werden mit Neupflanzungen zu Gruppen ergänzt. Durch Baumpflegemaßnahmen, Kronenschnitt und Herstellung Lichtraumprofil wird eine optische Durchlässigkeit zum Park erzielt und der in Teilen sukzessiv aufgewachsene Baum-Saum qualifiziert.

Der Park wird im Osten und Westen von einem Gehsteig flankiert, an den jeweils ein Streifen mit Fahrradabstellmöglichkeiten angegliedert ist. Im Park ermöglichen Wege die diagonale Querung, lassen aber einen großzügigen Wiesenbereich unzerschnitten. Die offenen Wiesenflächen werden leicht topografisch überformt: Eine Aufwölbung bis max. 40 cm vergrößert optisch den Raum, eine leichte Ausmuldung bis 20 cm dient als Retentionsfläche im Bedarfsfall.

Die befestigten Flächen werden mit farbig nuancierten, wasserdurchlässigem Öko-Pflaster in verschieden breiten Streifen und Steingrößen ausgeführt und entwässern in die Grünflächen.

Die Sitzelemente aus Bänken und Stühlen ordnen sich teils zu gegenüberstehenden Gruppen. Eine große Stein-Tafel mit Hockern setzt einen Akzent. Neben Schaukeln können weitere punktuelle Spielgeräte und Trinkbrunnen nach Bedarf in den Randbereichen des Pocketparks eingebunden werden.

Das Staudenband ist in die Platzfläche eingeschnitten, um Regenwasser aus den Pflasterflächen aufnehmen zu können. Die einzelnen Teilflächen werden mit natürlichen und robusten Pflanzen-Kombinationen aus Gräsern, Stauden, Bodendeckern und Kleingehölzen bestückt.

Im Pocket-Park selbst wird aus Gründen der Transparenz auf dichte, größere Gehölzgruppen verzichtet, hier ist die Dualität aus Wiesenflächen und Bäumen bzw. Baumgruppen gestaltgebend. Ein Pflegekonzept kann die verschiedenen Bereiche der Wiesenflächen in eher intensiv genutzte Liegewiesen und extensivere Randbereiche differenzieren.

Im Straßenraum der Umgebung wird dem Vorschlag der Verkehrsberuhigung gefolgt und der Kreuzungsbereich An der Pauluskirche und Ebertallee Süd entkoppelt. Der Übergang vom Oskar-Karwehl-Platz zum Vorplatz der Kirche wird durch Wegfall der Stellplätze qualifiziert.

Der gesamte Bereich der Neugestaltung ist barrierefrei erschlossen.