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Studienauftrag, Selektives Verfahren | 05/2023

Entwicklung Areal Rheinufer Ost in Schaffhausen (CH)

Situationsplan

Situationsplan

Preisgruppe

Helsinki Zürich Office

Stadtplanung / Städtebau

Westpol Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Dost Architektur GmbH

sonstige Fachplanung

Transitec

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Das Konzept «Aufleben» entwickelt sich aus dem Bestand heraus zu einem neuen Quartier. Hier wird auf dem Vorhandenen aufgebaut, verdichtet und aufgewertet, um unterschiedliche Atmosphären entlang des Rheinufers zu schaffen.
Der entscheidende Kniff ist dabei eine Verkehrsberuhigung auf der Strasse in unmittelbarer Rheinnähe, um so die Promenade zu beruhigen und neuen Nutzungen anzulocken und zu ermöglichen. Dabei setzt das Verkehrsregime auf saisonale Begegnungszonen und Temporeduktionen und nicht auf ein komplettes Fahrverbot. Dadurch bleibt das Quartier auch rheinseitig gut erschlossen. 
Der städtebauliche Baukörper gliedert sich eine Abfolge von städtischen und parkähnliche Situationen. Diese werden in sich gestärkt und die Verbindungen zwischen einander mit informellen Erschliessungen parallel und quer zum Fluss gestärkt.
Durch die Schliessung der historisch gewachsenen Häuserzeile, der Stärkung des bestehenden Parks, der Nachverdichtung der Wohnanlage aus den 1970er-Jahren und der Umnutzung des städtischen Gaswerkareals ergeben sich Situationen und Flächen verschiedener Privatheit, welche alle miteinander in Beziehung stehen. Damit lässt sich neben der kontinuierlichen Aufwertung auch die notwendige Wohndichte erreichen, damit die nichtprivaten Anlagen ganzjährig ausreichend genutzt werden können.
Das Konzept setzt auf eine schnelle Teilumsetzung durch Testen von autofreien Sommertagen und der Einführung des neuen Verkehrsmanagements. Weitere Teilprojekte können danach unabhängig voneinander entwickelt und umgesetzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept «Aufleben» vom Team Helsinki entwickelt sich aus dem Bestand heraus zu einem neuen Quartier. Hier wird auf dem Vorhandenen aufgebaut, verdichtet und aufgewertet, um unterschiedliche Atmosphären entlang des Rheinufers zu schaffen.

Die Ecke Fischerhäuser- / Buchthalerstrasse wird geschlossen und für Gewerbe, Dienstleistung und Wohnen genutzt. Der Salzstadel wird freigespielt, in dem der Wassersport sich im Kohlehaus auf dem Gaswerkareal konzentriert. Der Kran für die Einwasserung der Motorboote bleibt jedoch an heutiger Stelle. Anstelle des Wassersports finden im Salzstadel kulturelle Nutzungen Platz. Westlich des Salzstadels entsteht ein urbaner Platz, der aufgrund früherer Strukturen wieder teilüberdacht wird. Hinter der Villa Sommerlust und den Stockwerkeigentümerschaften wird mit Ersatzneubauten nachverdichtet. Unter anderem entsteht hinter der Villa Sommerlust ein öffentliches Parkhaus. Auch vor den Gebäuden der heutigen Stockwerkeigentümerschaften gibt es neue Mehrfamilienhäuser mit der Idee, dass die Stockwerkeigentümer/innen näher an den Rhein ziehen und die Wohnungen in den hinteren Gebäuden vermieten. Ausser der Gaskugel wird die bestehende Substanz auf dem Gaswerkareal erhalten. Weiter wird eine fünfgeschossige, kammartige Bebauung mit zwei Hochpunkten auf neuem Sockelbau vorgeschlagen. Hier soll ein möglichst durchmischtes Quartier entstehen mit Gewerbe und Dienstleistung in der ersten Reihe des Gaswerkareals, Gastronomie und öffentlicher Nutzung im Ofenhaus und Wassersport im Kohlenhaus, sowie Wohnungen in den Hochtürmen wie auch in der neuen kammartigen Bebauung über dem Sockel.

Die Bebauung an der Ecke Fischerhäuser- / Buchthalerstrasse wird dicht bebaut mit einer AZ von 4.1. Auch auf dem Mittelstück wird eine Verdichtung angestrebt, sowohl in der Bebauungsreihe entlang der Buchthalerstrasse wie auch auf dem Grundstück der Stockwerkeigentümerschaften zwischen der Sommerlust und dem Gaswerkareal, wo eine AZ von 1.3 vorgeschlagen wird. Auf dem Gaswerkareal entsteht hinter der ersten Reihe der Bestandsgebäude eine kammartige Sockelbebauung mit einem Hochpunkt an der östlichen Ecke. Die Zwischenräume der kammartigen Bebauung werden als Verlängerung des Ökotops entlang der Buchthalerstrasse intensiv begrünt. Über dem Kohlenhaus entsteht ein zweiter moderater Hochpunkt. Insgesamt ergibt dieses Konzept auf dem Gaswerkareal neu eine Nutzfläche von 16'280 m2 (inkl. Bestandsbauten und Parkierung) bzw. eine AZ von 1.1

Die Rheinpromenade ist das verbindende lineare Element, zuerst als Stadtpromenade mit hartem Belag und dann immer mehr als Parkpromenade mit Kiesbelag. Der Schauweckergutpark wird geöffnet und erweitert, in dem die Fichten entfernt und die Parkplätze bei der Sommerlust in die Parkgarage verlagert werden. Dadurch entsteht Platz für die Erweiterung und Aufwertung des Spielplatzes, inkl. eines Planschbeckens für kleinere Kinder. Um die Bestandsbauten auf dem Gaswerkareal entsteht ein urbaner Freiraum mit Quartierplätzen und einem zweiten Kinderspielplatz hinter der Villa «zum Bruderhöfli» (die zur Quartierkita transformiert wird). Das gewachsene Ökotop entlang des Hangs der Buchthalerstrasse wird auf den intensiv begrünten Dachgärten weiterentwickelt. Die kammartige Bebauungsstruktur führt ausserdem die kühlende Hangluft ins Quartier hinein.

Die Rheinhaldenstrasse wird durch verkehrliche und gestalterische Massnahmen beruhigt. Einerseits wird der Durchfahrtswiderstand durch eine Tempo-30-Zone bis Büsingen erhöht. Andererseits wird die Fahrbahnbreite auf 5.5 m reduziert und mit weichen Kanten optisch eingeengt. Die innere Erschliessung erfolgt, soweit möglich, über die Buchthalerstrasse. Im Sommer soll eine Begegnungszone zwischen Salzstadel und Gaswerkareal möglich sein und an einzelnen Tagen komplett von Autos befreit werden. Die mit den Cars anreisenden Gäste steigen bei den Fischerhäusern aus und die Cars wenden anschliessend auf dem Gaswerkareal.

Das Konzept setzt auf eine schnelle Teilumsetzung durch Testen von autofreien Sommertagen und einem neuen Verkehrsmanagement. Weitere Teilprojekte können relativ unabhängig voneinander entwickelt werden. Eine Abhängigkeit ist der Umzug des Wassersports ins Kohlehaus, um den Salzstadel für kulturelle Nutzungen freizuspielen.

Würdigung

  • Die konsequente Weiterentwicklung des Bestands zeigt auf, wie schnell Verbesserungen der Qualitäten der Freiräume gegenüber der heutigen Situation erreicht werden können. Gleichzeitig werden durch das Festhalten am Bestand aber auch die städtebaulichen Grenzen für die Entwicklung des Gaswerkareals ersichtlich.
  • Die Idee der Umnutzung des Stockwerkeigentums zu Mietwohnungen, indem vor die Bestandsbauten neue Eigentumswohnungen gesetzt werden, ist spannend und zeigt, wie eine Verdichtung dieser Parzelle möglich werden könnte.
  • Die Rheinuferstrasse wird beruhigt, indem die Erschliessung soweit möglich über die Buchthalerstrasse erfolgt und der Durchgangsverkehr möglichst verlangsamt wird. Dies zeigt auf, dass die Beruhigung der Rheinuferstrasse auch massgebenden Mehrverkehr auf die Buchthalerstrasse zur Folge haben wird.
Axonometrie

Axonometrie

Zonierung Freiraum

Zonierung Freiraum

Nutzungskonzept

Nutzungskonzept

Etappierung

Etappierung