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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Neugestaltung Museum Stadt am Fluss in Baunach

Ansichten Ost und Nord

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Engere Wahl

fischerarchitekten Partnerschaft

Architektur

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Brandschutzplanung

KKK Aachen

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Idee
Mit der Entscheidung der Stadt Baunach das historische Rathaus in das Museum „Stadt am Fluss“ zu verwandeln, bietet sich die Chance – zusammen mit dem sanierten gegenüberliegenden Verwaltungsgebäude – dem reizvollen Stadtkern ein wertiges Entrée zu bieten. Der Entwurf sieht eine behutsame, wenngleich auch gezielte Aufwertung des Gebäudes nach Außen wie Innen vor, ohne dabei die historische Bedeutung des Gebäudes als identitätsstiftender Ankerpunkt im Stadtgefüge zu verlieren.

Die barocke Sandstein-Fassade des Gebäudes wird freigelegt und damit die für die Zeit typische Oberflächenqualität wiederhergestellt. Dadurch erhält das Gebäude eine hochwertige Erscheinung, welche durch die Sanierung des Daches sowie der Gauben unterstrichen wird. Beim Dach wurde auf den Rückgriff des ursprünglichen Schieferdachs verzichtet, da dies, anders als bei der Fassade, weder eine direkte Aufwertung vorhandenen Originalmaterials darstellen würde, noch der kollektiven Erinnerung an das Gebäude entspräche. Denkmalpflege versteht sich hier als das Abwägen zwischen Original und Erinnerung, gemäß dem Leitmotiv des Denkmals als Exponat.

Dieser Logik folgend, ist die aus brandschutztechnischen Gründen neu eingesetzte Gaube über dem Eingang an der Westseite, sichtbar als neues Element gestaltet. Zusammen mit den neuen Eingangstüren signalisieren die Elemente eine neue Nutzung des historischen Gebäudes und unterstreichen dessen Adressbildung. Der dezent in die Fassade integrierte außenliegende Sonnenschutz unterstützt im ausgefahrenen Zustand die Adressbildung durch seine Doppelnutzung als Bildträger, im dargestellten Fall der Hecht des Stadtwappens.

Während die Hülle des Gebäudes fast unverändert bleibt, ist der Umgang mit dem Innenraum getragen von der Idee des Gebäudes als Vitrine. Der Innenraum wird angemessen transformiert - überall dort, wo die neue Nutzung des Gebäudes und das Raumprogramm dies erfordern. Eingriffe in die Bestandsstruktur zielen auf eine optimale Inszenierung von Exponaten sowie eine eingängliche Präsentation der Ausstellungen. Historische Raumstrukturen werden soweit wie möglich erhalten und an veränderten Stellen erfahrbar nachgezeichnet.

Die markanteste Veränderung bildet das Foyer. Zwischen Fassade und einer neuen verspiegelten Rückwand spannt sich ein großzügiger Raum auf, welcher als Äquivalent eines Vorplatzes zwischen Stadtraum und Ausstellungsräumen vermittelt. Die Rückwand kann als zweite Gebäudefassade gelesen werden. Sie dient den angrenzenden Nutzungen Sonderausstellung, Museumspädagogik, Büro und Kasse als Ausstellungsmöbel, Lagerfläche oder Shop. Ihre Materialität stellt beiläufig einen sinnlichen Themenbezug zum Wasser her.


Museumsbetrieb
Der Museumsbesuch beginnt im neu gestalteten, großzügigen Eingangsbereich. Ein flexibles Thekenmöbel empfängt die Besucher. Eine direkte Verbindung zum Mitarbeiter-Büro ist gegeben. Der Eingangsbereich ist geprägt von der lebendigen Überlagerung der Funktionsbereiche. Sonderausstellung, Foyer und
Museumspädagogik fließen ineinander über, können jedoch bei Bedarf räumlich von einander getrennt werden. Auf kurzem Wege können Besucher die Garderobe und Service-Bereiche des Untergeschosses wahlweise über den Aufzug oder die Treppe erreichen. Hier liegt auch der flexibel nutzbare „Ratskeller“ - eine Ergänzung der Museumspädagogik oder abendliche Veranstaltungen wie kleine Konzerte oder Degustationen sind hier denkbar. Die Nähe der andienenden Service-Bereiche unterstützt diesen Gedanken.

Der Museumsbesuch findet seine Fortführung über die neu eingebaute Stahl-Faltwerk-Treppe oder den Aufzug in den Obergeschossen. Teilweise neu gesetzte Türöffnungen ermöglichen ein abwechslungsreiches, aber schlüssiges Durchlaufen der Ausstellung. Größere Räume wechseln sich mit kleineren ab und sind Garant für eine differenzierte Bespielbarkeit. Die Ausstellung findet ihren Abschluss in dem bewusst hälftig freigelegten Dachstuhl.



Ansichten West und Süd

Ansichten West und Süd

Längsschnitt

Längsschnitt

Lageplan

Lageplan

Grundrisse

Grundrisse

Flexibler Eingangsraum

Flexibler Eingangsraum

Nutzungskonzept

Nutzungskonzept