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Mehrfachbeauftragung | 07/2023

Neubau Campus Giesing in München

Blick auf den Campus in Richtung Deisenhofener Straße

Blick auf den Campus in Richtung Deisenhofener Straße

2. Rang

kadawittfeldarchitektur

Architektur

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Gruner GmbH, Leipzig

Brandschutzplanung

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

loomilux

Visualisierung

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

Bauphysik, TGA-Fachplanung

Soda Project & Design GmbH

Innenarchitektur

Erläuterungstext

1. Leitidee

Mehr als ein Campus:
Nach Abbruch des bestehenden Bürogebäudes Dei 63 im Süden des Grundstückes an der Deisenhofener Straße in München Giesing entsteht mehr als „nur“ ein weiteres Bürohaus für die Versicherungskammer Bayern:
Wir reden von einer zeitgemäßen, wandelbaren und vor allem von einer Kommunikation fördernden Office- Landschaft, die alle alten und neuen Häuser des Baufeldes auf einer sogenannten Boulevard- Ebene im dritten Obergeschoss des Neubaus in einem Ringschluss verbindet.
An diesem „Informationskanal“, der ein Identität stiftendes Schaufenster des Unternehmens in die Stadt bildet, hängen drei neue Gebäude wie an einer Perlenkette.
Die Boulevardebene, die sich auch (durch wenige, gezielte bauliche Eingriffe) auf einer Etage entlang des vierten Obergeschosses der Bestandsgebäude War 30 und Dei 75 erstrecken kann, ist eine zusammenhängende Etage für alle Mitarbeiter und alle Gebäude.
Weil der Boulevard Allgemeinflächen wie Konferenzzonen, Besprechungsräume, Teeküchen, Loggien, Terrassen und Sonderbüroflächen aufnimmt, entsteht in den „normalen“ Büro- Etagen darüber und darunter kein störender Durchgangsverkehr. Vielleicht finden am Boulevard Objekte der Kunstsammlung, oder Dokumentationen des kulturellen Engagements des Unternehmens Platz. In jedem Fall fühlt sich die gesamte Belegschaft auf dieser Ebene - mit Blick über die Baumkronen- wie im neuen Wohnzimmer der Versicherungskammer. Es entfällt das subjektive Gefühl der einen im „neuen“ und der anderen in den „alten Häusern“ arbeiten zu müssen.
Die Gliederung der geforderten Neubau- Fläche von etwa 32.500 m² BGF mit Raum für 1.500 Arbeitsplätze in drei Bausteine erzeugt städtebaulich ein angenehmes Verhältnis von Gebäuden und Grünraum, die dem Wunsch nach einem echten Campus in der Stadt gerecht werden. Die unkonventionellen Konturen der Neubauten verleihen ihnen -im Kontrast zu den Bestandshäusern- unverwechselbare Eigenständigkeit.
Vor allem generieren die bewegt gestalteten Riegel eine ausgeprägte, gemeinsame und begrünte Mitte mit Biergarten, Außengastronomie und bei Bedarf eine „Arena“ für Veranstaltungen. Wohlproportionierte Grünflächen verschiedenen Charakters zwischen „Alt und Neu“ bieten darüber hinaus Freiflächen menschlichen Maßstabs von hoher Aufenthaltsqualität.
Auch die differenzierten Höhen der drei Neubauten „reagieren“ angemessen auf die unmittelbare Umgebung – Die neuen Gebäude wirken aus allen Perspektiven kleiner, als sie tatsächlich sind. Die Lage der drei objekthaften Solitäre begünstigt auch Blickbeziehungen vom bestehenden Kammgebäude an der Warngauerstraße aus bis hindurch zur Deisenhofener Straße. An der Deisenhofener Straße weichen die Neubauten deutlich zurück, damit die Bestandsbäume erhalten bleiben. Die riegelförmigen Büro- Geschosse mit einer Bundtiefe von ca. 14,50m sind für alle gängigen Bürotypologien (von Zelle bis Großraum) geeignet. Alle ständigen Arbeitsplätze liegen außen an der Fassade- zudem erhalten die Büroflächen an bestimmten Stellen gedeckte Loggien und an den gestaffelten Dachflächen begrünte Terrassen zum Arbeiten und Verweilen unter freiem Himmel.
Entlang der neuen Verbindung von der Warngauerstraße durch den Campus bis zur U-Bahnstation Untersbergstraße liegen an der Kontaktstelle der Neubauten zur Öffentlichkeit auf Stadtniveau ein neues Restaurant, ein Café, der Fitnessbereich, das Kundencenter und ein Kiosk. So ist der Campus zur Stadt geöffnet und belebt, aber frei von Konflikten zwischen internen und öffentlichen Bewegungen.


2. Städtebau/Städtebaulicher Entwurfsgedanke

Drei Solitäre bilden eine grüne Mitte:
Drei neue Stadtbausteine ersetzen das bestehende Gebäude Dei 63 und bilden an zentraler Stelle des Grundstückes einen begrünten Campus. Die drei Gebäude weisen je nach Lage zu ihren Nachbarn unterschiedliche Höhen auf und bilden eine eigenständige Silhouette. Der erste neue Baukörper mit 6 Geschossen erstreckt sich im Südosten des Grundstückes parallel zur Deisenhofener Straße. Neben Dei 75 liegt das Haus weit von der Straße eingerückt, um den dortigen Baumbestand erhalten zu können. Zudem ist ein angemessener Abstand zu den Nachbarhäusern im Süden sichergestellt. Seine bewegte Grundriss- Kontur gliedert die Länge des Riegels auf angenehme Weise – er wirkt kürzer als er tatsächlich ist.
Im Westen liegt ein zweiter neuer Baukörper, der im rechten Winkel zu Neubau 1 an der Deisenhofener Straße sitzt. Das Gebäude weist in Campus- Mitte 7 Geschosse auf, im Süden -aus Respekt vor dem westlichen Bestandsgebäude an der Straße- besitzt es durch eine Abstaffellung nur noch 5 Etagen. Die niedrige Stirnseite an der Deisenhofener Straße ist stark eingerückt und kennzeichnet den neuen Zugang in das Gelände zwischen den beiden Neubauten aus südlicher Richtung. Die Deisenhofener Straße ist also keineswegs wie ein Blockrand geschlossen. Mitarbeiter und Passanten erleben die Südseite als angenehm offen gegliedert und einladend. Der zweite Riegel erstreckt sich nach Norden in einer S- förmigen Bewegung und nimmt die Richtung des zweiten Kammes (im Westen) von War 30 auf.
Auch das dritte neue Gebäude in Campus- Mitte zwischen Dei 75 und War 30 erhält eine Außenkontur, die Blickbeziehungen, eine einfache Orientierung und angenehme Außenbereiche zwischen Alt und Neu sicherstellt. Im Grundriss an einen Stern erinnernd, unterstützt es den natürlichen, fußläufigen Bewegungsfluss der Mitarbeiter von Osten nach Westen in Richtung grüne Mitte. Die konkaven Konturen aller drei Gebäude rund um den zentralen Ort formulieren einen angenehm gefassten Raum, der nicht gefangen erscheint.
Im Gegensatz zu den beiden Neubauten, die an der Deisenhofener Straße liegen, ist der dritte Baustein ein Hochpunkt im Ensemble. Er besitzt insgesamt 12 Geschosse, wobei ein Finger des „Sternes“ im Süden 11 Etagen aufweist. Dort besitzt der „Turm“ also eine Dachterrasse mit Blick auf die Alpen. Weil der Hochpunkt in der Mitte des Grundstückes- weit von der Warngauerstraße im Norden und der Deisenhofener Straße im Süden- eingerückt sitzt, ist seine Höhe durchaus vertretbar. Aus der Fußgängerperspektive entlang der beiden Straßen ist der Hochpunkt nicht zu sehen. Auch der Fernblick vom Olympiastadion aus (siehe Fotomontage) in Richtung Giesing ist durch das höhere Gebäude nicht beeinträchtigt.
Schließlich sind die Neubauten durch den sogenannten Boulevard, einer Ebene für alle, im dritten Obergeschoss miteinander verbunden. Die „Brücke“ bindet auch zweimal (über barrierefreie Rampen) an den Stirnseiten des 2. und des 5. Fingers von War 30 an. Auch Dei 75 ist im Westen an den Neubau parallel zur Deisenhofener Straße gekoppelt. Die Boulevard- Brücken bilden zwar großzügige Öffnungen zwischen den Gebäuden, sie formulieren dennoch eine natürliche Schwelle zwischen Öffentlichkeit und Unternehmens- Campus, die nicht verschlossen zu wirken.


3. Architektur

3.1. Architektonischer Entwurfsgedanke
Gestaltprägende Brücke- der Boulevard:
Neben den drei locker verteilten Büroriegeln mit unverwechselbarer, polygonaler Grundform ist der Boulevard, eine alle Gebäude verbindende Brücke, sicherlich das auffälligste architektonische Merkmal des Entwurfs. Bodentief verglast, folgt er an den Außenseiten den Fassaden der Neubauten bündig, zum Campus nach innen besitzt er seine eigene Kontur: Mal ist seine Fassade eingerückt – dort entstehen begrünte Terrassen oder Loggien zum Arbeiten im Freien- mal kragt der Boulevard leicht aus und kennzeichnet den darunter befindlichen Eingang eines Neubaus im Erdgeschoss. Als Schaufenster in die Stadt wirkt er leicht und transparent- Mitarbeiter und die Unternehmenskultur erhalten ein „Gesicht“ in der Öffentlichkeit. Die drei Neubauten für die Arbeitswelt sind trotz ihrer bewegten Kontur in ihrer Struktur pragmatisch und nach den Bedürfnissen des Unternehmens als zweibündige Riegel ausgebildet. Um möglichst viel Platz für ständige Arbeitsplätze an der Fassade zu generieren, sind die Erschließungskerne mit Aufzugsanlagen und Fluchttreppen jeweils in der Mitte der Riegel angeordnet. Dadurch sind die Neubauten im Verhältnis kompakt und eher kurz, was ihren Fußabdruck am Campus verkleinert. So entsteht Platz für Grünräume und großzügige Aufenthaltsflächen im Freien.

3.2. Tragwerk und Konstruktion
Das Tragwerk der neuen Gebäude ist in Stahlbetonskelettbauweise konzipiert und folgt einem klaren Grundprinzip: Im Grundriss zentral angeordnete Erschließungskerne übernehmen die Aussteifung des Gebäudes für horizontale Lasten. Die Geschossdecken spannen in den meisten Bereichen von der Fassade bis zu den Kernen. Die Flachdecke spannt bei max. 32cm Dicke bis zu 12m und kommt vollständig ohne Stützen im Innenbereichen aus. Zur Minimierung der Verformung wir die Flachdecke ab ca. 9m mit Spannkabeln vorgespannt. So kann bei wenig Materialverbrauch eine sehr große Spannweite wirtschaftlich ermöglicht werden. An der Fassade ist ein Randträger vorgesehen, der wiederum auf Stützen aufliegt. Der Randträger minimiert die Verformungen der Deckenränder und erzeugt damit günstige Randbedingungen für die Fassade. Die Flachdecke benötigt keine Unter- oder Oberzüge und die TGA kann oberhalb und unterhalb der Decke ohne Kollisionen mit dem Tragwerk geführt werden. Dies gilt für die Erstinstallation und für späteren Umnutzungen oder Änderungen der Grundrisse und Änderungen der TGA. Zum Teil beträgt die Distanz von der Fassade bis zum Kern mehr als 12m. In diesen Bereichen wird neben dem Korridor eine Innenstütze platziert. Dies ermöglicht die identische Deckendicke für das ganze Geschoss. Die Konstruktion eignet sich in allen Bereichen für die Verwendung von RC-Beton, also Beton mit Zuschlagstoffen aus Betongranulat. Voraussetzung dafür ist die lokale Verfügbarkeit. Die Verwendung von möglichst CO2 reduziertem Zement ist selbstverständlich. Das Gebäude wird über eine Flachfundation gegründet. Die Untergeschosse sind in WU-Bauweise ausgeführt.

3.3. Logistikkonzept
Im Wesentlichen bleiben die im ersten Untergeschoß liegenden Versorgungskanäle für Anlieferung, Müll und Gastronomie erhalten. Eine neue ringförmige Spange um die Stellplätze der neuen Garage, die an die bestehenden Flure angeschlossen ist, versorgt die drei Neubauten. Das Mitarbeiterrestaurant im westlichen Neubau und die Konferenzebene Neubau Boulevard können über dessen Kern problemlos auf kurzem Wege über die bestehenden Versorgungsstränge im Untergeschoß angedient werden.

3.4. Äußere Erschließung
Der Hauptzugang in den Campus bleibt am Durchgang des bestehenden Hauses War 30 Warngauerstraße erhalten. Zwischen den beiden Neubauten an der Deisenhofener Straße im Süden des Geländes gelangen Mitarbeiter auch von der U-Bahnstation Untersbergstraße auf kurzem Wege in die gemeinsame Mitte der Anlage. Fahrradfahrer fahren an der bestehenden Rampe zwischen Dei 75 und dem ersten Neubau an der Deisenhofener Straße in die Fahrradgarage auf UG 1. Die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage für PKWs verbleibt an der Untersbergstraße im Westen des Grundstückes. In der Garage erreichen Mitarbeiter sämtliche Erschließungskerne der Neubauten auf direktem Wege. Auf Stadtniveau besitzen die drei Neubauten ihre unabhängigen Zugänge in die Büro- Etagen und Allgemeinflächen innenseitig am Campus.

3.5. Innere Erschließung
Grundsätzlich sind alle Häuser des Campus über die sogenannte Boulevard- Ebene (3. OG Neubauten und 4.OG Bestandshäuser) miteinander verbunden. Alle drei Neubauten besitzen ihre eigenen, unabhängigen Erschließungskerne, die erdgeschossig vom Campus- Inneren, oder von der Tiefgarage zugänglich sind. Neubau 1 und 2 an der Deisenhofener Straße sind mit jeweils 2 Kernen ausgestattet. Beide neuen Häuser besitzen pro Etage 3 Nutzungseinheiten, die ohne Durchgangsverkehr zugänglich sind. Der Hochpunkt besitzt einen zentralen Kern, der die sternförmig angeordneten drei Nutzungseinheiten versorgt.

3.6. Freianlagen
Biodiversität und Vielfalt an Freiräumen:
Das Bild vom neuen Campus „Versicherungskammer Bayern“ am Hauptstandort Giesing wird durch die lang gezogene Platzfigur und das darin verflochtene Grün in Nord-Süd, sowie West-Ost-Richtung charakterisiert. Diese Platzseite verknüpft sich mit den umgrenzenden Freiraumstrukturen, schließt an vorhandene Langsam-Verkehrsverbindungen an und dient somit als ein wichtiger Knotenpunkt im Arbeitsalltag des neuen Campus, sowie der Nachbarschaft zum Stadtteil Giesing. Die mäanderförmige Belagsintarsien definieren unterschiedliche Nutzungs- und Bewegungsbereiche, wie Outdoor-Working-Space, Seminarraum im Freien, langes Loungesofa, etc. Die neue Campusmitte befindet sich in einem erhöhten Bereich mit einem lichten Baumbestand, welcher topographisch leicht vom restlichen Platzbereich abgesetzt ist. Hier sammelt sich das Leben vom Campus für den Biergarten im Sommer und möglichen Veranstaltungen. Das Nebelspiel an der stillen Wasserfläche sorgt nicht nur Erfrischung in der heißen Sommerperiode, sondern trägt auch zur Verbesserung des Mikroklimas bei.
In den zusammenhängenden und strukturreichen Grünflächen werden Nutzungsvielfalt und Lebensräume für Insekten und kleinen Tiere angeboten, beispielweise mit dem ruhigen Nachbarschaftsgarten incl. großem Baumbestand und dem pflegeleichten Präriegarten zwischen den Neubauten und Regengärten. Die schattigen und lichten Orte wechseln sich ab und bilden an unterschiedlichen Stellen nischenartige Rückzugsorte. Das Regenwasser wird zur Verdunstung und Versickerung möglichst in der Grünfläche zurückgehalten. Im Gegensatz zu urbanen und öffentlichen Freiflächen auf der Erdgeschossebene werden die Dachgärten als geschützte Orte naturnäher und strukturreicher gestaltet, um urbane Biodiversität zu fördern.

3.7. Oberflächen/Materialen/Fassade
Die Fassaden der drei Neubauten bestehen im Wesentlichen aus einem eleganten und seriös wirkenden Raster aus Terracotta Lisenen. Der natürliche Baustoff ist robust und seine rötlich- bräunliche- Okker- Färbung harmoniert mit der reichen Begrünung des Campus. Das Material steht im Kontrast zu den metallenen Oberflächen des nördlichen Bestandsgebäudes War 30. Im Süden an der Deisenhofener Straße jedoch wirkt es im Einklang mit der Fassade von Dei 75, die ebenfalls Brüstungen aus Terracotta aufweist. Insgesamt haben die Neubauten damit eine weichere, naturnähere Anmutung als War 30. Sie fügen sich auch angemessen in die nähere Umgebung ein. Die Farbe der Keramik entspricht zudem der Konzern- Corporate Identity: Okker ist die Hinterlegungsfarbe des Konzerns und Ankerfarbe für alle Kommunikationsflächen.
Das schlanke Keramik Raster der Neubauten (im Achsmaß von 1,35m) tritt plastisch hervor und verleiht den Oberflächen eine angenehme Tiefe. Geriffelte Brüstungspaneele aus Keramik sorgen für ein energetisch sinnvolles Verhältnis zwischen opaken und transparenten Flächen. Im Inneren können die Brüstungen mit einem Ordnerregal ausgestattet und sinnvoll genutzt werden. Die Fassade besitzt einen seilgeführten, außenliegenden Sonnenschutz, dessen Kasten formschön und von außen unsichtbar hinter den horizontalen Keramikbändern versteckt wird. Zudem erhält jedes Fenster einen Öffnungsflügel zur natürlichen Belüftung.
Die Boden- tiefe Verglasung des Boulevards (durch Schattenfugen von den Büroetagen abgesetzt) steht sinnbildlich für die Transparenz des Unternehmens. Im Gegensatz zu den Bürofassaden der Neubauten, die möglichst gleiche Bedingungen an jedem Arbeitsplatz sicherstellen sollen, besitzt der Boulevard Loggien, begrünte Terrassen und eine Vielfalt an Aufenthaltsbereichen. Die Oberflächen auf der Boulevard- Ebene sollen Wohnlichkeit und Wärme ausstrahlen. Textile Raumtrenner, Abhangdecken aus Holzlamellen, sandfarbene Wandverkleidungen schaffen eine entspannte Atmosphäre ungezwungener Zusammenkunft.


4. Technische Gebäudeausrüstung (TGA)

4.1. Erläuterungen zum TGA-Konzept
Das technische Konzept zielt auf höchste Energieeffizienz und minimale Umweltbelastung bei gleichzeitig hohem Nutzerkomfort und Umnutzungsfähigkeit ab. In jedem Fall werden die Umweltauswirkungen durch den Neubau im Vergleich zur Bestandssituation erheblich reduziert. Als Hauptenergiequelle wird das Grundwasser verwendet. In Kombination mit einer Wärmepumpe kann der Heizwärmebedarf im Vergleich zur Fernwärme (angenommener GWP ca. 170 – 220 g/kWh) bereits mit dem heutigen Strommix mit 550g/kWh Strom und einer Jahresarbeitszahl von ca. 5 bis 6 mit 90-110 g/kWh gedeckt werden. Die hierfür erforderlichen niederen Systemtemperaturen werden durch den konsequenten Einsatz von Flächenheizsystemen erreicht. Zudem kann das Grundwasser zur direkten Kühlung genutzt werden. Nach bisheriger Abschätzung sind noch Restkapazitäten bei den Brunnen des Bestandes vorhanden, ggf. können durch weiter Brunnenbohrungen die Kapazitäten noch erweitert werden. Als Backup für nicht ausreichende Brunnenleistung oder deren Versiegen, werden in den Flächen für eine konventionelle Kälteerzeugung in den Zentralen sowie für die Rückkühlung auf den Dächern vorgehalten.Die Grundkonditionierung des Gebäudes erfolgt über eine Bauteilaktivierung der Betondeckenelemente. Durch deren Speichermasse kann ein phasenverschobener Betrieb zu den Lüftungsanlagen erfolgen, d.h. die Be- und Entladung der Bauteilaktivierung erfolgt in den Nachtzeiten, so dass die Erzeugungsleistung der Heiz- und Kühlsysteme reduziert werden kann.
Durch Heizelemente im Fassadenbereich ist eine individuelle Temperaturregelung im Winter möglich. Räume mit hohen internen Lasten oder erhöhten Komfortanforderungen können ergänzend mit Kühlsegeln ausgestattet werden. Die Dimensionierung der Raumübergabesysteme erfolgt in Abstimmung der Fassadenachsen und den möglichen Trennwandpositionen. Hierdurch können die Raumaufteilungen ohne Eingriff in die Haustechnik erfolgen. Durch moderate Raumtiefen und einem öffenbaren Fenster in jeder zweiten Fassadenachse ist eine natürliche Belüftung aller fassadennaher Bereiche möglich. Die für die Kernzonen und Sondernutzungen erforderliche, mechanische Lüftung kann optional auch auf die fassadennahen Bereiche erweitert werden. Die Zuluft wird über den Deckenbereich der Flure in die Räume eingebracht und an zentralen Punkten wieder abgeführt. Die mechanische Lüftung ist mit einer hocheffizienter Wärme- und Feuchterückgewinnung sowie einer Befeuchtung ausgestattet. Für den sommerlichen Betrieb wird eine adiabate Fortluftbefeuchtung vorgesehen, welche die erforderliche Kühlleistung über das Grundwasser deutlich reduziert.
Die moderaten Fensterflächenanteile sichern eine optimale Tageslichtversorgung bei gleichzeitig minimierten Transmissonswärmeverlusten. Durch einen außenliegenden Sonnenschutz wird der im Sommer ungewollte solare Wärmeeintrag effektiv abgeschirmt und die aktive Kühlung somit auf die sehr heißen Hochsommertage begrenzt. Zur Deckung des Gebäude- und Nutzerstrombedarfs wird eine großflächige PV-Anlage in 10°-flacher Ost-West-Ausrichtung auf allen belegbaren Dachflächen vorgesehen. Zur Reduzierung des Wasser- und Abwasseraufkommens werden wassersparende Armaturen und Sanitärgegenstände eingesetzt und das anfallende Regenwasser in einer Zisterne gespeichert und für die Bewässerung der Begrünung verwendet. Der Einsatz wasserloser Urinale und eine Grauwassernutzung kann im weiteren Planungsverlauf geprüft werden.

4.2. Maßnahmen bei Änderung der Bürostruktur
Die Bürostruktur der Neubauten besitzt eine gängige Bundtiefe von etwa 14,50m und ein Ausbauraster an der Fassade von 1,35m. Somit ist die Arbeitswelt für alle gängigen Typologien (Zelle/ Kombi/ Großraum/ Club, etc.) langfristig gerüstet. Nichttragende Wände aus Gipskarton oder Glas können beliebig ein- oder ausgebaut werden. Weil jedes 2. Fenster mit einem Öffnungsflügel versehen ist, ist der Ausbau der Etagen beliebig wandelbar.



Blick Campuszugang Deisenhofener Straße

Blick Campuszugang Deisenhofener Straße

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Axonometrie

Axonometrie

Grundriss Erdgeschoss M 1:250

Grundriss Erdgeschoss M 1:250

Ansicht Deisenhofener Straße M 1:250

Ansicht Deisenhofener Straße M 1:250

Schnitt A-A M 1:250

Schnitt A-A M 1:250

Schnitt B-B M 1:250

Schnitt B-B M 1:250