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Nichtoffener Realisierungswettbewerb | 06/2021

City Lounge - Baufeld C2 am Czernyring in Heidelberg

Visualisierung

Visualisierung

3. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Hosoya Schaefer Architects AG

Architektur

ERNST² ARCHITEKTEN AG

Architektur

Agence Ter

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Ingenieurbüro T. Wackermann GbR

TGA-Fachplanung

Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Die neue «City-Lounge» mit ihrer prominenten Lage in der Heidelberger Bahnstadt ist eine zeitgenössische Interpretation des städtischen Blockrands. Die einzelnen Baukörper reagieren spezifisch auf ihre jeweilige Lage und bilden als Ensemble eine klar ablesbare räumliche Figur.
Zum Stadtraum präsentiert sich das Projekt mit einer wohlproportionierten, innerstädtischen Architektursprache, die mit wenigen, aber akzentuierten architektonischen Details auskommt. In den Erdgeschossen wird ein urbaner Sockel realisiert, der die Stadträume aktiviert und so die Öffentlichkeit mit der neuen Bebauung zusammenbringt. Der Innenhof hingegen bildet die eigentliche «City-Lounge» - eine begrünte, differenzierte Innenhofwelt, voller Leben und Möglichkeiten zur Interaktion.

Am südlichen Brückenkopf der Czernybrücke bildet der Kopfbau den Auftakt in das Quartier und formuliert mit dem geplanten Bau (C1), auf der gegenüberliegenden Strassenseite, eine Torsituation aus. Es entsteht eine räumliche Fassung des Czerny Platzes, die seiner Funktion als Stadteingang gerecht wird. Durch das leichte Zurückspringen aus der Gebäudeflucht, erhält der Kopfbau eine Vorzone, die seiner Nutzung gerecht wird und eine Eingangsgeste in den begrünten Hof der «City-Lounge» formuliert. Entlang des Czernyrings nimmt die Bebauung die Körnung der umliegenden Gebäude auf und verwebt mittels baulicher Fugen die Innenwelt der «City-Lounge» mit dem städtischen Raum des Czernyrings. Der Baukörper am Platz am Wasserturm ist mit seiner öffentlichen Nutzung ein wichtiger, repräsentativer Baustein im städtischen Gefüge. Durch die abgefaste Ecke erhält er eine klare Orientierung zum Platz und artikuliert sich als Bau mit vorwiegend öffentlichen Nutzungen.

Das langgestreckte Volumen entlang der Bahngleise schützt den Innenhof vor Schallimmissionen. Durch die Gliederung der Fassade wird die Länge des Volumens gebrochen und ein Bezug zur Körnung der Bahnstadt hergestellt. Auch hier sorgen bauliche Fugen für die notwendige Verknüpfung zwischen der Innenhofwelt und dem tieferliegenden Grünzug am Radschnellweg sowie dem Max-Planck-Ring im Nordosten.
Freistehende Gebäudevolumen, die sogenannten «Co-nnectoren», gliedern den Innenhof und bespielen ihr direktes Umfeld und die mit ihnen verbundenen Baukörper.

Die «City-Lounge» ist ein Ensemble aus eigenständigen Gebäuden, die in Ihrem Zusammenspiel ein komplexes nachbarschaftliches Gefüge erzeugen. Sie präzisieren und hierarchisieren den städtischen Raum in ihrer direkten Umgebung.

Die Idee einen Ort zu schaffen, an dem Kultur, Technik, Innovation und Vielfalt zusammenkommen, wird zum entwurfsprägenden Thema. Flexible Gebäudestrukturen ermöglichen es moderne Co-Living Typologien zu erzeugen und lassen gleichzeitig auch klassische Wohnformen zu. Das gemeinschaftliche Arbeiten und Wohnen hört nicht an der Fassade auf, vielmehr wird der gesamte Innenhof zum Co-Working und Co-Living Bereich und bietet seinen Bewohnern und den Nachbarn im umliegenden Quartier einen vielfältigen Möglichkeitsraum, welcher durch kommerzielle und öffentliche Nutzungen ergänzt wird.

In seiner Escheinung und Materialität nimmt das Projekt Bezug auf die industrielle Vergangenheit des Ortes und weckt Assoziationen zu den Werks- und Bahngebäuden des 20. Jahrhundert, wie sie zum Teil noch heute anzufindenden sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch eine mit einfachen Mitteln erzeugte maßstäbliche Quartiersbildung aus. Freigestellte Kopfbauten an den beiden Kreuzungen bilden mit dem Riegel entlang der Bahn und zwei kürzeren Baukörpern am Czernyring einen gut proportionierten Blockinnenbereich, der durch drei eingestellte Körper gegliedert wird. Diese Körper erzeugen jedoch auch ungünstige Belichtungssituationen. Die Stärke der Arbeit liegt im Anschluss an die Umgebung. So gibt der Kopfbau am Czernyplatz den Blick frei auf den nachfolgenden Riegel und lenkt damit ins Quartier. Die Nordseite wird durch Rad- und Fußweg aufgewertet, der mit der Treppenanlage neben dem überbauten Düker geschickt an die Südseite angebunden wird. Die Tiefgarageneinfahrt ist im Norden sehr gut platziert, während im Osten eine weitere Treppenanlage die Verbindung von Straßenraum und Blockinnenbereich stärkt. Trotz der stringenten Quartiersfassung liegt ein gut erkennbares Freiraumkonzept mit allseitigen Zugänglichkeiten als Teppich darunter, welches eine lebendige Mitte erwarten lässt. Auch die Nordfassade an der Bahn wird zur Vorderseite mit Gebäude- und Hofzugängen zwischen Blühstreifen entlang eines vorgeschlagenen Radschnellweges und wird so an die städtische Infrastruktur gut angebunden. Die Verfasser streben im Inneren mehr eine dem Wohnen und Treffen in der Nachbarschaft unterliegende Freiraumqualität an, als einen urbanen Innenblock. Grünstrukturen um die sogenannten Connektoren – im EG Atelier, Kita und Treffpunkt - sind sehr kleinteilig gestaltet. Hier wäre eine offenere und großzügigere Haltung wünschenswert. Leider ist die Möglichkeit für größere Gehölzstrukturen nur sehr wenig ausgenutzt, obgleich die Möglichkeiten dafür durch einen großzügigen Bodenpuffer auf der Tiefgarage möglich sind. Der Czernyplatz ist gut proportioniert, Außengastronomie an der belebten Stelle ist gut vorstellbar. Die Grundrisse sind sorgfältig entwickelt und bieten für die unterschiedlichen Nutzungen gute Funktionalität und hohe Flexibilität für die Konkretisierung der Programmflächen. Die gut proportionierten, insbesondere zum Straßenraum zurückhaltend auftretenden Fassaden leben von ihrer Materialität und Detaillierung. Die Arbeit stellt einen gelungenen Beitrag zur Aufgabenstellung dar, wobei die in ihrer Anbindung an die Umgebung herausragende Lösung durch die zu große Verdichtung des Blockinnenbereichs beeinträchtigt wird.

Visualisierung

Visualisierung

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Ansichten

Ansichten

Schnitt

Schnitt

Schemazeichnung

Schemazeichnung

Schemazeichnung

Schemazeichnung

Modellfoto

Modellfoto

Baufeld

Baufeld