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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2023

Neubau Bundesstützpunkt Säbelfechten mit Schwimmbad am Norbert-Gymnasium in Dormagen

Anerkennung

Preisgeld: 10.560 EUR

Staab Architekten

Architektur

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Setzung mit zwei einzelnen Baukörpern, die durch eine Durchwegung in nord-südlicher Richtung getrennt sind, überzeugt. Die Gebäude bilden damit einen sinnvollen Abschluss der Achse des Pausenhofs und durch ihren Versatz zwei sinnvolle Vorbereiche zur Betonung der beiden Eingänge aus. Das Gebiet wird baulich gegen Norden abgeschlossen und räumlich gefasst. Durch die gegenüberliegenden Eingänge ergibt sich trotz unterschiedlicher Nutzungen eine Nähe und Einheit. Vor dem Gebäude der Schwimmhalle entsteht ein überzeugender Platz mit einer angenehmen räumlich, gut gefassten Dimension, eine gute Anbindung an den Bestand des Pausenhofes ergibt sich wie selbstverständlich. Das Herausrücken der Gebäudekante nach Osten überzeugt hingegen nicht, ebenso die Lücke zwischen der Schwimmhalle und dem Bestandsgebäude im Westen.

Die Freianalgen bestehen in großen Anteilen aus befestigten Platzflächen, welche aber an die richtigen Stellen gesetzt sind und damit die gewünschte Funktion gut erfüllen. Der Hochwasserschutz ist lösbar, ein hoher Anteil an versiegelten Flächen und fehlende Wasserrückhaltung in den Freianlagen und auf den Dachflächen bieten keine weitere Rückhalteoption.

Die Gebäudehöhe erscheint gut gewählt, allerdings erscheinen die Giebel- und Walmdachflächen fremd und repetitiv sowie ohne Bezug zu den Bestandsgebäuden. Auch findet sich in der umgebenden Landschaft kein Bezug zu dieser Bauweise, der Zusammenhang zum Kloster oder der weiteren Bebauung auf dem Grundstück erschließt sich dem Preisgericht weitgehend nicht. Die gewählte extrovertierte Dachform ergibt funktional keinen klaren Vorteil für das Gebäude oder die Nutzungen. Die Dachform und die Gestaltungssprache wurden im Preisgericht kontrovers und umfangreich diskutiert. Leider sind die städtebaulich positiven Ziele der zwei unterschiedlichen Gebäude nicht überzeugend in eine architektonisch differenzierte Gestaltung umgesetzt worden. Der rigiden Bauform mit einer durchgehenden Dachstruktur ist es auch geschuldet, dass einige untergeordnete Räume und Lagerräume zu sehr schmalen aber übermäßig hohen Räumen werden.

Die klaren Baukörper besitzen eine effiziente und gut strukturierte Grundrissgestaltung. Allerdings wird die Verteilung wichtiger Nutzungszusammenhänge im Säbelfechtzentrum kritisch gesehen. Der geringe Fußabdruck der Gebäude bedingt, dass einige Nutzungen nicht wie gewünscht im Erdgeschoß abgebildet werden können. Einige Nutzung mussten daher in das 1. OG ausweichen. Der Wartungsgang um das Schwimmbad ist nicht berücksichtigt, die Geschoßhöhen des Untergeschoßes von 2,60 m sind sehr gering. Ein Anschlussraum im Untergeschoß ist nicht nachgewiesen. Die Anordnung der Funktionsräume ist nicht optimal gelöst, lange Wege entstehen und zum Teil muss auch stockwerksübergreifend gearbeitet werden. Dies entspricht nicht den Vorstellungen des Auslobers.

Durch die zwei einzelnen Gebäude entsteht eine in Summe größere Gebäudehülle. Die gefaltete Dachstruktur ist komplex, wartungsintensiv und wenig flexibel für Photovoltaik. Auch die Entwässerung der Dachflächen ist komplex und wartungsaufwendig. Durch die deutlich erhöhten Verkehrs- und Konstruktionsflächen sind im Vergleich auch erhöhte Baukosten zu erwarten. Recycelte und nachwachsende Rohstoffe sollen eingesetzt werden, eine PV-Anlage soll auf das Dach gesetzt werden und ein Anschluss an das Wärmenetz erfolgen.

Der Entwurf besticht durch seine einmalig städtebauliche Idee der zwei getrennten Gebäudekörper am Ende und als Abschluss der Pausenhöfe. Die Dachstruktur und einige funktionale Unzulänglichkeiten überzeugen weniger.