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Mehrfachbeauftragung | 07/2023

Neustrukturierung Leisterplatz Leeste in Weyhe

Isometrie Städtebau

Isometrie Städtebau

Teilnahme

gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA

Stadtplanung / Städtebau

chora blau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

DER NEUE LEISTERPLATZ UND DIE GRÜNE MITTE LEESTE WEYHE

„lebenswert, nutzungsgemischt und resilient“
Die Grüne Mitte Weyhe bietet beides: Eine ländlich grüne, entspannte Atmosphäre und gleichzeitig eine Kommunikation fördernde lebendig dichte Struktur. Angestrebt wird die Entwicklung eines gemischt genutzten dörflichen Quartiers mit minimiertem CO2-Ausstoß und reduziertem Autoverkehr, das neben Wohnen auch Gewerbe und hybride Nutzungen im Neubau und im Bestand vorsieht. Das Quartier nimmt den Menschen als Gemeinschaftswesen in den Fokus und ermöglicht enge nachbarschaftliche Kontakte. Es verbindet Menschen mit Menschen, Menschen mit Orten und Menschen mit Geschichten, die sie im Quartier, in der nahen Stadt und auf dem nahen Land erleben werden. In der Grünen Mitte Leeste Weyhe trifft Bewegung auf Aufenthaltsqualität, neue Arbeitswelten auf durchmischtes Wohnen, Öffentliches auf Privates. Zu Fuß erreichbare Arbeitsplätze Coworking oder Homeoffice auf Kinderbetreuung. Es entstehen lebendige Orte unterschiedlicher Nutzung, die die Menschen zusammenbringen. Grundlage für dieses vitale Miteinander bildet der fluide Städtebau, der fließende Raumübergänge schafft und ein hohe Durchgrünung gewährleistet.

Platz für viel Grün und flexible Außenräume
Die Gebäude der Nachbarschaften und die Freiräume sind die eigentlichen Verbindungen im Dorf Weyhe, in deren Mitte Gemeinschaft und Vielfalt steht. Nachbarschaften und Freiräume sollen dazu beitragen die Natur zu regenerieren. Öffentliche Grünflächen sind mehr als nur Erholungsräume für die Bewohner:innen der umliegenden Gebäude. Sie bilden komplexe Ökosysteme, die Beiträge zum Klimaschutz, Mikroklima und zur Biodiversität vor Ort leisten. Durch die aufeinander, auf die Umgebung und die Jahreszeiten abgestimmten Elemente der Flora und Fauna entsteht ein vielschichtiges System der Gartenkultur und des Wildwuchses. Der neue stadtdörfliche Charakter der Gebäude und der Freianlagen erhöht die Identifizierung der Menschen mit den Nachbarschaften. Die Gebäude sind einfach und vielseitig, der Außenraum schafft eine klimaschützende grüne Infrastruktur, beide fusionieren und sind Raum für gemeinschaftliches Leben und Aktivität.

Der Aufenthalt im Freien wird durch eng mit den Gebäuden verzahnte nachbarschaftliche Außenräume angeregt. Im gesamten Quartier bestehen nutzbare Außenräume zum Urbanfarming oder als Werkhöfe an den Wohnhäusern sowie ergänzend individuell oder gemeinschaftlich nutz- und gestaltbare Dachgärten und Erdgeschosszonen. Auch diese Grünzonen eigenen sich als produktive Orte für den Eigenbedarf oder zur Umsetzung unternehmerischer Ideen. Wechselnde identitätsstiftende Freiraumtypologien unterstützen die architektonische Ausformulierung und schärfen so den Charakter der Nachbarschaft. Neben dem Leisterplatz als Gesicht des gesamten Quartiers bilden ein Klimahain, ein grüner Pausenhof, ein Obstgarten, der Hof 2.0, eine verkehrsreduzierte Wohnstraße und das Grüne Fenster mit Kinderspiel vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und reagieren auf kleinräumige Situationen.

Regenwassermanagement, Klimaresilienz und Biodiversität
Das gesamte Regenwasser des Quartiers wird dezentral verwertet: Die begrünten Dachflächen speichern einen großen Teil des anfallenden Regenwassers und geben es zeitreduziert ab. Regenwasser ebenso wie Grauwasser wird in Zisternen gesammelt und zur Bewässerung oder als sonstiges Brauchwasser genutzt. Überschüssiges Wasser wird in die leicht gemuldet ausgebildeten Grünräume der Erdgeschosszonen eingeleitet und verdunstet bzw. versickert. Auch der Überflutungsnachweis für Starkregenereignisse kann auf diese Weise geführt werden. Für Baumneupflanzungen wird der Einsatz von Baumrigolen zur Bewässerung der Gehölze vorgeschlagen. Insgesamt entsteht ein Quartier mit einer ausgeglichenen Wassserhaushaltsbilanz. Durch die gezielte Versorgung der Vegetationsflächen mit Regenwasser und die Etablierung hitzetoleranter Baumarten und Vegetationselemente wird eine hohe stadtkli-matische Widerstandsfähigkeit erreicht. Ergänzt durch insektenfreundliche Wiesen, Obstgehölze und Staudenbeete wird die Biodiversität gefördert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit legt einen wesentlichen Schwerpunkt auf den Erhalt von Bestandsgebäuden (Sparkasse, REWE-Markt). Dadurch werden die Chancen für eine strukturelle und funktionale Neuordnung und ortsprägende Potentiale für die Weiterentwicklung des Ortskerns nicht genutzt. Der städtebauliche Entwurf lässt keine klare Struktur erkennen. Zudem können die neu hinzugefügten Volumina in Maßstäblichkeit, Struktur und Körnung nicht überzeugen. Öffentliche und private Freiräume sind uneindeutig voneinander abgegrenzt. Der Leister Platz ist als Raum unklar abgegrenzt und lässt sich mit den gewünschten Vorgaben nicht zum „Wohnzimmer“ von Leeste umgestalten. Ein Mobilitätshub als Übergangslösung auf dem Grundstück des ökologischen Modellprojektes wird nicht als sinnvolle Antwort auf die Stellplatzfrage betrachtet.
Perspektive Leester Straße

Perspektive Leester Straße

Lageplan Neustrukturierung Städtebau

Lageplan Neustrukturierung Städtebau

Lageplan Leisterplatz Leeste Weyhe (1:500)

Lageplan Leisterplatz Leeste Weyhe (1:500)

Perspektive Neustrukturierung Leister Platz

Perspektive Neustrukturierung Leister Platz

Straßenabwicklung Leester Straße

Straßenabwicklung Leester Straße

Lageplan Leisterplatz Leeste Wehye (1:200)

Lageplan Leisterplatz Leeste Wehye (1:200)

Perspektive Grüne Mitte

Perspektive Grüne Mitte