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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Erweiterung Schulanlage in Sommeri (CH)

Eingangsbereich und Spielplatz

Eingangsbereich und Spielplatz

2. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

illiz architektur

Architektur

Hoffmann & Müller Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das neue zweigeschossige Schulhaus präsentiert sich mit einem frischen Gesicht zur Öffentlichkeit.
Das fein gegliedertes Fassadenrelief aus zarten Deckleisten und Bandfenstern ziert die Gebäudehülle und spiegelt auf unaufgeregte Weise das zugrunde liegende Raster wider. Aus allen Schulräumen bietet sich ein uneingeschränkter Blick ins Grüne und im Erdgeschoss schaffen bodentiefe Fenster und Türen fliessende Übergänge in den Lerngarten und die Spielflächen.
Herzstück des zweigeschossigen Gebäudes bildet die skulpturale Netzstruktur, welche die Schule zu einem ganzheitlichen Lern-, Lebens- und Gestaltungsraum werden lässt. Der Erschliessungsbereich verknüpft so fließend Orte der Kommunikation, des Spiels und der lebendigen Gemeinschaft.

Mitarbeit: Mirco Wieneke, Katharina Niesing, Petra Meng, Stefanie Wögrath

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Schulhaus wird zweigeschossig und kompakt westlich der Turnhalle mit dem bestehenden Ensemble der Gesamtschule verbunden und positioniert. Das Ensemble der Schulanlage soll durch den neuen Schulbau weitergeführt werden, im Westen einen Abschluss und ein Gegengewicht zum südlichen Schulbau setzen. Durch den gestalterisch starken Auftritt des neuen Schulhauses wird gleichzeitig auch eine neue Identität der Erweiterung gesucht. In der Erscheinung gegen die Hauptstrasse wird darum diese Schulerweiterung eher als Ergänzung mit einem neuen Objekt und weniger als Weiterbauen der ganzen Schulanlage wahrgenommen.

Das Weiterbauen und räumliche Verknüpfen gelingt diesem Projekt ausgezeichnet auf der Nordseite mit dem Kolonnadenweg, der den Neubau mit dem Bestand verbindet und auf den Allwetterplatz ausgerichtet ist. Ein Zurücksetzen der Staffelung des neuen Baukörpers gegenüber dem bestehenden Ensemble der Schule wäre wünschenswert, um etwas mehr Aussenraum für den sehr schön gestalteten Spielplatz im Süden zu erhalten. Die vorgeschlagene Erweiterung der neuen Schule ist ortsbaulich und typologisch sehr gut verständlich.

Beim Konzept Flechtwerk wurde eine Struktur entwickelt, die das geforderte pädagogisch-räumliche Betriebskonzept mit einer hohen kurz-, mittel- und langfristigen Adaptivität gut umsetzt. Die Übersetzung der Ideenmodelle zur Lern-, Rückzugs- und Bewegungslandschaft aus dem Partizipationsworkshop mit Lehrpersonen und Schüler/Schülerinnen mittels multifunktionalen Netzräumen gelingt überzeugend und erweitert die pädagogisch-räumliche Spielräume im Sinne des Lehrplans 21. Durch die leicht abgesetzten Sportflächen, umschliesst eine grüne Lern- und Bewegungsumgebung das Schulgebäude.

Nordwestlich zur Sporthalle verortet sich der Neubau, dockt über einen gedeckten Bereich an die Bestandsbauten an. Eine weitere Spange wird nordseitig zur Turnhalle über einen Verbindungsgang gezogen. Bestandes- und Neubau sind niveaugleich kotiert, wonach sich zu den Umgebungsflächen ein Geländesprung ergibt. Ein umlaufender Fries bietet sich als Pausenaufenthalt, über vorgelagerte Blockstufen werden Spiel- und Begegnungszonen erschlossen. Der Allwetterplatz (geforderte Masse nicht eingehalten) ist gut zu den Baukörpern verortet, schliesst über eine Sitzstufe an die Sporthalle an. Sehr gelungen sind die aufgezeigten sich verflechtenden Raumfolgen, die im Schulalltag eine vielfältig nutzbare Einheit bilden.

Für gemeinschaftliche Begegnungen eröffnet sich zur Sporthalle ein Vorplatz mit prägnanter Bauminsel. Diese bildet zugleich den Auftakt zu einer spannenden Abfolge von kindgerechten Aktionsflächen. Einzelne Linsen fügen sich zu einem Spiel– und Bewegungsparcours, der ab dem Musikpavillon in einen frei gestalteten Lerngarten überleitet. Der Schulbau wird von attraktiv gestalteten Räumen umspannt.

Das historische Schulhaus bildet mit dem öffentlichen Dorfplatz ein Ensemble; Wohnhaus mit Gartenbereich fügt sich gut in das Areal. Parkplätze sind an der Hauptstrasse schlüssig erschlossen.

Die gut organisierten, spannungsvoll gesetzten Raumfolgen werden sehr gewürdigt. Eine ortsbaulich kompakte Setzung lässt wenig Raum für ein `Dazwischen`. Innerhalb des Campus`, im Übergang von Bestand zu Neu wären etwas Luft und Raum wohltuend, einhergehend mit einem diffundierenden nördlichen Landschaftsraum.

Die architektonische Gestaltung des neuen Schulhauses unterstützt durch die bandartigen, horizontal durchgehenden Fensterbänder die kompakte, klare Gebäudeform. Die geschlossenen Fassadenteile des selbsttragenden Holzelementbaus suchen, mittels eines differenzierten Flechtwerks, eine gestalterische Verbindung herzustellen zur Sprachlichkeit der Riegelhäuser und landwirtschaftlichen Bauten von Sommeri.

Diese in der Absicht gute und spannende Strategie der Fassadengestaltung gelingt nicht ganz, da das Flechtwerk des neuen Schulhauses etwas zu artikuliert ist im Vergleich zur einfachen Sprachlichkeit der Riegelhäuser und landwirtschaftlichen Scheunen des Dorfes. Der Fensteranteil der horizontalen Bänder ist energietechnisch etwas zu gross, um eine ideale Ausgangslage zu erhalten. Der neue Schulbau wird als Skelettbau in Holz- Beton- Hybridbauweise vorgeschlagen.

Das Haupttragwerk besteht aus Betonstützen, sowie Betonunterzügen und wird ergänzt durch eine Holzrippendeckenkonstruktion mit einem dünnen Überbeton. Dies ist ein guter Vorschlag zum nachhaltigen Bauen in der heutigen Zeit. Eine natürliche Be- und Entlüftung mit Nachtauskühlung vorzuschlagen, wird begrüsst, wie auch das Dach- und Oberflächenwasser nach dem Prinzip der Schwammstadt in die Fundationsschichten der baumbestandenen Plätze einzuleiten.

Die Grundrissstruktur mit den Stützenabständen, der Anordnung der Nutzungen, der Erschliessung und mit der vorgelagerten Lernterrasse, ist überzeugend gelöst. Einzig die Raumschicht der Pädagogischen Mitte, mit den mehrgeschossigen Bewegungsnetzen, ist in ihrer Dimensionierung etwas zu schmal ausformuliert. Der gedeckte Kolonnadengang, der die bestehenden Bauten der Schule mit dem Neubau verbindet, mit der Öffnung zum Allwetterplatz hin, ist das Highlight dieses Entwurfes.

Das Projekt überzeugt in grossen Teilen. Schade ist, dass der Baukörper des neuen Schulhauses gegenüber der bestehenden Sporthalle nicht zurückgestaffelt ist, um mehr Aussenraum für den vorgelagerten Spielplatz zu erhalten. Die innere pädagogische Mitte des Schulhauses ist räumlich etwas zu schmal ausgebildet.
Arkadengang und Hartplatz

Arkadengang und Hartplatz

Spiel- und Bewegungszone

Spiel- und Bewegungszone