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Award / Auszeichnung | 06/2023

Deutscher Architekturpreis 2023

Jugendzentrum in der Trinitatiskirchruine

DE-01307 Dresden

Anerkennung

CODE UNIQUE Architekten

Architektur

IBB Ingenieurbüro Baustatik Bautechnik

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Dr. Scheffler & Partner GmbH

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Bauklimatik Uwe Meinhold

Bauphysik

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Akustikplanung

PRUGGER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    2.640m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 10/2019
    Fertigstellung: 03/2022

Projektbeschreibung

Die Trinitatiskirche besitzt auch nach Ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg eine stadtbildprägende Silhouette. Die Kubatur der erhaltenen Kirchruine definiert die Hülle für die neue Jugendkirche. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeteile bleiben erhalten und werden mit neuen Einbauten ergänzt. Das Erscheinungsbild der Ruine wird sehr zurückhaltend erweitert: einziges sichtbares äußeres Zeichen dafür ist ein Glaskubus über dem Kirchenschiff, welcher sich zwischen und über den bestehenden Mauern und Bögen abbildet. Vermauerte Fensteröffnungen wurden geöffnet und neu verglast. Eine neue Sichtbetondecke auf Höhe der ursprünglichen Emporen mit dem hohen quadratischem Glasaufbau lässt einen Raum für multifunktionaler Nutzung entstehen. Büros und ergänzende Funktionsräume organisieren sich in einem kompakten dreigeschossigen Kubus, der sich auf der westlichen Turmseite in den Bestand einfügt.
Der über hundertjährige Gebäudebestand der Kirche mit verlorener Funktion wird einer neuen lebendigen Nutzung und somit nachhaltig einer Zukunft überführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Trinitatiskirche ist ein Identifikationspunkt in der Johannstadt und als Kriegsruine ein Zeugnis der Stadtgeschichte. Durch bürgerliches Engagement blieb sie erhalten. Sie wurde gesichert und bereits vor dem Ausbau für die Jugend- und Gemeindearbeit sowie für Freiluftveranstaltungen genutzt. Das Erscheinungsbild der Ruine konnte bewahrt werden. Die baulichen Eingriffe und Ergänzungen erfolgten innerhalb der Umfassungsmauern – mit Ausnahme des Glaskubus über der Vierung des Kirchen-schiffes. Unter Denkmalschutz stehende Gebäudeteile, geschundene Ziegelwände, zerbrochene Schmuckteile und Fragmente der architektonischen Gliederungen wurden gesichert und funktionsfähig gemacht, zugemauerte Fensteröffnungen wurden frei-gelegt und mit neuen Fenstern versehen. Eine neue Decke auf Höhe der ursprünglichen Emporen schafft einen multifunktional nutzbaren und teilbaren Veranstaltungsraum, der mit Öffnung zum darauf aufliegenden Glaskubus ausreichend Volumen und viel Tageslicht erhält. Die hinzuschaltbaren Seitenschiffe ermöglichen vielfältige Veranstal-tungskonzepte. Büros der Geschäftsstelle der evangelischen Jugend und ergänzende Funktionsräume befinden sich in dem kompakten dreigeschossigen, am Kirchturm anliegenden Kubus, der als Haus-im-Haus eingestellt ist. Einbauten sind als Sichtbeton-konstruktion ausgeführt, im bewussten Kontrast zur Ruine. Im Sinne eines spannungs-vollen Dialogs mit dem baulichen Bestand, einer multifunktionalen offenen Nutzung und einer wirtschaftlichen Erstellung wurden alle übrigen Bauteile und Oberflächen ebenfalls in Beton bzw. in Stahl realisiert. Der Ausbau bietet mit interessanten Räum-lichkeiten und pittoresken Ausblicken optimale Bedingungen für die Jugend- und Gemeindearbeit. Dabei ist es gelungen, der Ruine nichts an Ausdruckskraft zu nehmen und dennoch neue Räume mit eigenem Charakter zu schaffen.