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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Neubau Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Gundelfingen

3. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Schätzler Architekten GmbH

Architektur

Kronenbitter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

TGA-Fachplanung

asty studio

Visualisierung

Erläuterungstext

Idee
Die dreigeschossigen Baukörper fügen sich harmonisch in die kleinteilige Wohnbebauung ein, fassen den öffentlichen Platz vor der Sport –und Festhalle sowie Kultur- und Vereinshaus und reagieren auf das angrenzende Sparkassen-Gebäude im Osten. Durch die Anordnung der Lernhäuser wird ein großer, zusammenhängender gefasster Pausenhof geschaffen.

Der Neubau besteht aus drei im Erdgeschoss miteinander verbundenen sechseckigen Gebäuden, die locker auf dem Baufeld zueinanderstehen. Zur Straße hin folgt die Grundschule mit der Mensa den Außenkanten der angrenzenden Straßen und dem neuen Stadtplatz. Es entsteht im Norden mit dem Neubau der Grundschule und der Fest- und Turnhalle ein neuer Platz mit hoher Aufenthaltsqualität für die Schüler und die Bevölkerung von Gundelfingen.

Nach Innen öffnet sich die Grundschule zum neuen Schulhof und bildet durch die Konfiguration sowie die abgewinkelten Gebäudekanten vielfältige differenzierte Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität. Durch Auskragungen im Obergeschoss wird die Gesamtfigur und der Eingang im Norden betont, sowie überdachte Freiräume geschaffen.

Der Entwurf folgt dem Leitbild eines belebten und offenen Hauses, in dem das soziale Miteinander gestärkt und gelebt werden kann.
Vom neuen Stadtplatz aus erreicht man zentral den Haupteingang der Grundschule. Weiter nach Süden öffnet sich der Eingangsbereich zum großzügigen Pausenhof und erstreckt sich mit seinen Aufenthalts- und Pausenbereichen sowie Rückzugsmöglichkeiten bis zum südlichen Cluster.

Das Erdgeschoss beherbergt neben der Mensa die Bibliothek, die Musikräume und den Verwaltungsbereich.

In den beiden Obergeschossen befinden sich konsequent die Lernhäuser, die alle separat durch Treppenkerne mit Aufzügen erschlossen werden. Klassen- und Differenzierungsräume sammeln sich konzentriert um das multifunktionale Forum. Jedes Cluster erhält seine ganz individuell nuancierte Ausprägung, bildet jedoch formal eine architektonische Einheit, sodass die Schüler die Zugehörigkeit zu einem Lernhaus erleben.

Die Flurzonen sind generell nicht als reine Erschließungsflächen zu verstehen. Vielmehr werden diese spannungsreichen Zwischenbereiche als erweiterte Lernzonen und Rückzugsbereiche ausformuliert.
Sämtliche Bereiche des Neubaus sind barrierefrei gestaltet und ermöglichen ein kooperatives, inklusives Lehren und Lernen.
Umlaufende Fluchtbalkone können zusätzlich als Austrittsfläche ins Freie genutzt werden.

Freianlagen
Zusammen mit dem Vorbereich der Veranstaltungs- und Schwimmhalle wird durch die Anordnung von Mensa und Hauptzugang zur Grundschule ein neuer autofreier Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität für die Kinder geschaffen. Die Bänke laden zum Treffen und kurzem Verweilen ein, Bäume spenden gerade in den Sommermonaten wertvollen Schatten.
Die Belagsflächen im Bereich der Fahrräderständer sind offen mit Kiesrasen oder Rasenpflaster gestaltet und können sich, in nicht intensiv begangenen Bereichen, begrünen. Die Bauminseln werden so ausgeformt, dass das Niederschlagswasser der befestigten Flächen eingeleitet wird und so eine natürliche Bewässerung der Pflanzen ermöglicht. Überdachte Fahrradstellplätze stehen weiter östlich, südlich der Schwimmhalle, zur Verfügung. Die Abstellmöglichkeit für die Kinderroller ist unter dem Vordach des östlichen Schulflügels angedacht. Der Seitenzugang zur Schwimmhalle ist für die Schüler auf kürzestem Weg erreichbar.
Die Freiflächen für die Pausen, zentral zwischen den drei Gebäudeteilen gelegen, sind zusammenhängend, gut übersehbar und großzügig geplant. Erdgeschossig entstehen Terrassenbereiche für die Klassenzimmer. Eine Kletteranlage, eine Kreativbaustelle, ein Sand-Wasser-Matschbereich und eine Fläche mit Bodentrampolinen werden auf treppenartigen Plateaus angeordnet, und fügen sich so in die natürliche Topografie ein. Der Freibereich südlich des östlichen Gebäudeteils unter dem auskragenden Obergeschoß, kann ebenfalls für Unterricht im Freien genutzt werden. Hier können auch Naturprojekte stattfinden. Der östliche Bereich dient ebenfalls als Retentionsraum für anfallendes Niederschlagswasser der Belags- und Dachflächen.
Mit der entsprechenden Linierung kann der Schulhof auch als Übungsplatz für die Verkehrserziehung genutzt werden. Vorhandene Bäume werden in den neuen Pausenhof integriert.
Stellplätze für PKW werden konsequenterweise nur südlich und westlich angeboten. Über einen zusätzlichen Zugang auf der Westseite kann das Schulhaus schnell erreicht werden.
Die gewünschten Sportanlagen werden in den Pausenhof integriert und können auch während der Pausen durch die Kinder genutzt werden. Kleinspielfeld, Laufbahn und Weitsprunganlage werden in gewünschter Größe untergebracht.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen schlagen mit ihrem Beitrag vor, die neue Schule in drei Baukörper zu gliedern, die im Erdgeschoss mit einem eingeschossigen Gebäudeteil verbunden sind. Die polygonale Form der einzelnen Baukörper nimmt dabei die unterschiedlichen Orientierungen der Nachbarschaft auf und vermittelt damit auf überzeugende Weise zwischen diesen. Die Abstände zur angrenzenden Bebauung erscheinen maßvoll und im Hinblick auf die jeweilige Gebäudehöhe richtig gewählt.

Die Setzung der Gebäude formiert großzügige Freiräume, die im Norden einen eher öffentlichen Vorplatz im Dialog mit der Festhalle gestaltet und eine geschützte Hofsituation im Süden anbietet. Die Ausarbeitung der Freiräume bleibt dabei schemenhaft, die Grundzüge der Zonierung sind ablesbar. Die Qualitäten der Freiräume können aber noch nicht überzeugen. Insbesondere lassen sie derzeit einen unnötig hohen Versiegelungsgrad erwarten. Das Parken und die Anlieferung an die Mensa sind an den Außenrändern gut gelöst. Das Gebäude liegt auf einem durchgehenden Niveau. Wie im Modell dargestellt, vermitteln Böschungen nach Süden und Westen zum anschließenden Gelände. Entlang dieser Böschungen sind in richtiger Weise wenig prominente Nutzungen gesetzt.

Im erdgeschossigen Flachbau formuliert eine Aufweitung der Erschließungsflächen um einen Lichthof die Mitte der neuen Schule, die von verschiedenen Richtungen aus betreten werden kann. Von hier aus gelangen die Schüler über großzügige, einseitig belichtete Flure zu den einzelnen Baukörpern. Noch nicht zu Ende gedacht ist der Zugang von Westen. Die Bereiche vor und hinter der im Windfang vorgesehenen Treppe sind nicht ausreichend dimensioniert.

Die Gliederung der einzelnen Bereiche erscheint, trotz der schematischen Darstellung, schlüssig. Fachklassen und Verwaltung liegen an der richtigen Stelle. Positiv bewertet wird die zweigeschossige Anordnung des Fachbereichs, der die Topografie an dieser Stelle geschickt ausnutzt. Auch die Lage der Mensa überzeugt. Sie wird durch ihre Nutzung den Eingangshof der Schule beleben und kann bei Veranstaltungen zu diesem geöffnet werden. Die Organisation der Cluster erscheint schlüssig, wenn auch die ausreichende Versorgung der Clustermitte mit Tageslicht noch nachzuweisen ist. Weiterhin sollten die Garderoben gesammelt im Eingangsbereich liegen und nicht, wie dargestellt, entlang der Klassenraumwände angeordnet werden. Der zweite bauliche Rettungsweg der Obergeschosse ist noch nachzuweisen. Den umlaufenden Fluchtbalkonen fehlt eine Treppe.

Die Darstellung der Fassaden kann noch nicht gänzlich überzeugen. Die in den Ansichten und auch in der 1:50-Darstellung vorgetragene Durcharbeitung erscheint noch schematisch und etwas grob. Von den wirtschaftlichen Kenndaten liegt die Arbeit mittleren Bereich.

Die Verfasser schlagen als leistungsfähige Deckenkonstruktion HBV- Rippendecken vor, welche parallel zu den Außenwänden (weit) gespannt sind. Meist werden diese durch die vorhandenen Zwischenwände direkt unterstützt. Dieses einfache Prinzip/Konzept lässt sich im Bereich der Mensa und in den Flurzonen jedoch nicht umsetzen. Hier ist die Primärstruktur ggf. durch die Wahl weiterer Stützungspunkte und unter Verwendung von leistungsfähigen Trägersystemen noch zu entwickeln.

Die Kragplatten der Fluchtbalkone werden als Stb. Fertigteilplatten vorgeschlagen. Dies ist sinnvoll, sie scheinen aber aus formalen Gründen überdimensioniert. Hier wird noch Optimierungspotential gesehen.

Insgesamt gelingt der Verfasser:innen der Arbeit ein Beitrag, der durch die maßvollen und kindgerechten Dimensionen der einzelnen Häuser überzeugt und dessen klare Organisation den Schülern eine gute und einfache Orientierung ermöglicht. Das vorgetragene Konzept erscheint robust für die Weiterentwicklung im weiteren Planungsprozess. Aufgrund der schematischen Darstellung im Grundriss und den Außenanlagen wird dies vermutlich auch erforderlich sein.