Mehrfachbeauftragung | 10/2023
Umgestaltung Europaplatz am Berliner Hauptbahnhof
©Rehwaldt Lanschaftsarchitekten
Entrée Berlin - Perspektive
Gewinner
ErlÀuterungstext
ENTRĂE BERLIN
RĂUMLICHES KONZEPT
ZEITLICHES KONZEPT
Der Entwurf ist als eine temporÀre Gestaltung konzipiert. Der Nutzungszeitraum betrÀgt ca. 10 bis 15 Jahre, kann bei Bedarf jedoch auch verlÀngert werden. Eine deutliche rÀumliche VerÀnderung wird sich ergeben, sobald das Hochhaus realisiert ist und der Platz eine wesentliche Erweiterung erfÀhrt.
KLIMAKONZEPT
PLATZOBERFLĂCHE
GRĂNER SCHIRM
Ein Hauptelement des Konzeptes ist der âGrĂŒne Schirmâ, der sich gegenĂŒber dem BahnhofsgebĂ€ude befindet. Als eine unregelmĂ€Ăige Pflanzung hoch aufgeasteter BĂ€ume formt sich ein durchlĂ€ssiger Raum, der einerseits eine Abschirmung zur InvalidenstraĂe herstellt, andererseits auch einen atmosphĂ€rischen Aufenthaltsort schafft. Die lebhafte Struktur der Ăste und BlĂ€tter erzeugt zu allen Jahreszeiten ein flirrendes Spiel von Licht und Schatten. In die Baumkronen werden Nisthöhlen eingehĂ€ngt, um fĂŒr verschiedene Vogelarten entsprechende LebensrĂ€ume anzubieten.
Mit einer Mischpflanzung aus hauptsĂ€chlich SchnurbĂ€umen, Ulmen und Erlen (z.B. Sophora japonica âRegentâ, Ulmus âRebellaâ, Liquidambar styraciflua in Sorten, Alnus glutinosa usw.) wird eine DiversitĂ€t von âKlimabĂ€umenâ erzeugt, die eine groĂe Robustheit im extremer werdenden Stadtklima aufweisen und insbesondere auch in der Lage sind, das Regenwasser fĂŒr das Wachstum zu nutzen. Dazu wird im Wurzelraum eine Rigole als Speichervolumen angelegt, die vom Regenwasser der PlatzflĂ€che gespeist wird.
Die PlatzoberflÀche wird an dieser Stelle so durchlÀssig wie möglich, aber auch robust und berollbar ausgebildet. Dazu wird ein fugenreiches, gesÀgtes Kalksteinpflaster verlegt, was in seinem Charakter von typischen Berliner Pflasterungen inspiriert ist.
REGENWASSERMANAGEMENT
Das EntwĂ€sserungsprinzip der PlatzflĂ€che wird zum gröĂten Teil beibehalten. Ăber die gleichmĂ€Ăig geneigte FlĂ€che wird das Wasser auch in Zukunft in Schlitzrinnen geleitet. Von dort wird es gröĂtenteils in den nördlichen Bereich gefĂŒhrt, wo es im Bereich des âGrĂŒnen Schirmesâ in einer Speicherrigole gesammelt wird. Hier nehmen die BĂ€ume das Wasser ĂŒber die Wurzeln auf und verdunsten es ĂŒber die Baumkronen. Somit entsteht ein kĂŒhlender Effekt fĂŒr die unmittelbare Umgebung und es muss nur in AusnahmefĂ€llen zusĂ€tzlich bewĂ€ssert werden.
Weitere Elemente des Regenwassermanagements sind die DĂ€cher der Fahrradstation und der Fahrgastunterstande, die der RĂŒckhaltung dienen und begrĂŒnt werden.
BUSHALTESTELLE
SERVICE- UND RETTUNGSVERKEHR
SITZELEMENTE
AUSSTATTUNG
ORIENTIERUNG UND SIGNALETIK
BELEUCHTUNG
Eine gute und zielgerichtet fokussierte Beleuchtung unterstĂŒtzt Orientierung, Sicherheit und Komfort auf dem Platz. Um dies auch in Zukunft zu gewĂ€hrleisten, wird die bestehende Leuchtenreihe im SĂŒdteil des Platzes beibehalten. Auch die Leuchten entlang der InvalidenstraĂe werden weiterhin teilweise auch der Platzbeleuchtung dienen. Neu gedacht wird dagegen die Beleuchtung auf der Ostseite. DafĂŒr wird teilweise der Bauzaun genutzt, in dessen neu aufgebaute Struktur vertikale Lichtstreifen integriert sind, wodurch eine âLichtwandâ erzeugt wird. Dies unterstĂŒtzt auch die Nutzbarkeit und Sicherheit der Fahrradstation. Auch diese wird groĂzĂŒgig beleuchtet, wobei die architektonische Struktur des Objektes auch nachts zur Geltung gebracht wird. Zudem ist eine Abstrahlung auf die angrenzenden BodenflĂ€chen vorgesehen, wodurch sich die Sicherheit der FuĂwegebeziehung verbessert.
RĂUMLICHES KONZEPT
Der Entwurf orientiert sich grundsĂ€tzlich am stĂ€dtebaulichen Raum und arbeitet konzeptionell wie auch im Detail mit dem Spiel der unterschiedlichen Richtungen. Ziel ist es, eine möglichst groĂzĂŒgige, offene PlatzflĂ€che auszuformen, die den ankommenden Reisenden ein freundliches Willkommen bietet: âEntree Berlinâ ist ein urbaner, einladender Platzraum in der Mitte der Stadt, er bietet eine gute Orientierung und atmosphĂ€rische Aufenthaltsorte.
Der Entwurf ist als eine temporÀre Gestaltung konzipiert. Der Nutzungszeitraum betrÀgt ca. 10 bis 15 Jahre, kann bei Bedarf jedoch auch verlÀngert werden. Eine deutliche rÀumliche VerÀnderung wird sich ergeben, sobald das Hochhaus realisiert ist und der Platz eine wesentliche Erweiterung erfÀhrt.
Aus diesem Grund steht ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen im Vordergrund. So werden einige Teile des Bestands, wie z.B. der Unterbau, EntwĂ€sserungsanlage, Beleuchtungselemente weitergenutzt. Andererseits werden einige Elemente (z.B. Bushaltestellen, RegenentwĂ€sserung / Baumrigole) bereits zukunftsfĂ€hig, d.h. dauerhaft installiert, um sie auch nach der Platzerweiterung nutzen zu können. Auch die Pflanzung des âGrĂŒnen Schirmesâ kann bestehen bleiben, sofern sie konzeptionell integrierbar ist. Die Fahrradstation ist demontierbar konzipiert und kann an einem anderen Standort neu errichtet werden. Mit der AsphaltoberflĂ€che wird ein recyclingfĂ€higer Belag gewĂ€hlt, der nötige Unterbau und das EntwĂ€sserungssystem sind auch bei einem Wechsel des Materials gröĂtenteils weiter nutzbar.
Trotz der zeitlich begrenzten Nutzung folgt die Gestaltung des Platzes den GrundsĂ€tzen der Nachhaltigkeit und klimagerechten FunktionalitĂ€t. Durch die RĂŒckhaltung des Regenwassers können Starkregenereignisse besser bewĂ€ltigt werden, auch wird das anfallende Wasser zur BewĂ€sserung der Neupflanzungen genutzt. Der âGrĂŒne Schirmâ stĂ€rkt die BiodiversitĂ€t von Flora und Fauna, gleichzeitig wird der urbanen Hitzeentwicklung entgegengewirkt. Das gleiche Ziel wird mit dem Bodenbelag verfolgt, der mit seiner hellen OberflĂ€che einen stĂ€rkeren Albedo-Effekt und damit weniger Aufheizung bewirkt.
Vom BahnhofsgebĂ€ude bis zur InvalidenstraĂe wird eine durchgĂ€ngige OberflĂ€che ohne Stufen oder Bordanlagen geschaffen. Die generelle Platzneigung wird beibehalten und möglichst gleichmĂ€Ăig ausgeformt. Als Material wird ein Asphalt mit geschliffener OberflĂ€che verwendet, der einen möglichst hohen Komfort bietet. Mittels heller Zuschlagstoffe und ggf. eingefĂ€rbter Bindemittel wird ein freundlicher, warmer und auch lebhafter Gesamteindruck erzeugt, der dem eines Terrazzobelages Ă€hnelt. Damit verstĂ€rkt sich auch die Reflexion des Sonnenlichts, was im Sommer die Aufheizung der FlĂ€che vermindert. Beim Einbau des Asphaltes kann der vorhandene Unterbau zu groĂen Teilen weitergenutzt werden.
Ein Hauptelement des Konzeptes ist der âGrĂŒne Schirmâ, der sich gegenĂŒber dem BahnhofsgebĂ€ude befindet. Als eine unregelmĂ€Ăige Pflanzung hoch aufgeasteter BĂ€ume formt sich ein durchlĂ€ssiger Raum, der einerseits eine Abschirmung zur InvalidenstraĂe herstellt, andererseits auch einen atmosphĂ€rischen Aufenthaltsort schafft. Die lebhafte Struktur der Ăste und BlĂ€tter erzeugt zu allen Jahreszeiten ein flirrendes Spiel von Licht und Schatten. In die Baumkronen werden Nisthöhlen eingehĂ€ngt, um fĂŒr verschiedene Vogelarten entsprechende LebensrĂ€ume anzubieten.
Mit einer Mischpflanzung aus hauptsĂ€chlich SchnurbĂ€umen, Ulmen und Erlen (z.B. Sophora japonica âRegentâ, Ulmus âRebellaâ, Liquidambar styraciflua in Sorten, Alnus glutinosa usw.) wird eine DiversitĂ€t von âKlimabĂ€umenâ erzeugt, die eine groĂe Robustheit im extremer werdenden Stadtklima aufweisen und insbesondere auch in der Lage sind, das Regenwasser fĂŒr das Wachstum zu nutzen. Dazu wird im Wurzelraum eine Rigole als Speichervolumen angelegt, die vom Regenwasser der PlatzflĂ€che gespeist wird.
Die PlatzoberflÀche wird an dieser Stelle so durchlÀssig wie möglich, aber auch robust und berollbar ausgebildet. Dazu wird ein fugenreiches, gesÀgtes Kalksteinpflaster verlegt, was in seinem Charakter von typischen Berliner Pflasterungen inspiriert ist.
Voraussetzung fĂŒr die Pflanzung ist die Aufgabe der bestehenden StraĂenbĂ€ume in diesem Bereich, die jedoch bereits jetzt erhebliche Mangelerscheinungen aufgrund schlechter Standortbedingungen aufweisen. Auch ist die Höhenlage dieser BĂ€ume nicht mit der normgerecht hergestellten Einstiegskante vereinbar.
Das EntwĂ€sserungsprinzip der PlatzflĂ€che wird zum gröĂten Teil beibehalten. Ăber die gleichmĂ€Ăig geneigte FlĂ€che wird das Wasser auch in Zukunft in Schlitzrinnen geleitet. Von dort wird es gröĂtenteils in den nördlichen Bereich gefĂŒhrt, wo es im Bereich des âGrĂŒnen Schirmesâ in einer Speicherrigole gesammelt wird. Hier nehmen die BĂ€ume das Wasser ĂŒber die Wurzeln auf und verdunsten es ĂŒber die Baumkronen. Somit entsteht ein kĂŒhlender Effekt fĂŒr die unmittelbare Umgebung und es muss nur in AusnahmefĂ€llen zusĂ€tzlich bewĂ€ssert werden.
Weitere Elemente des Regenwassermanagements sind die DĂ€cher der Fahrradstation und der Fahrgastunterstande, die der RĂŒckhaltung dienen und begrĂŒnt werden.
Die Bordanlage der InvalidenstraĂe bleibt in ihrer LinienfĂŒhrung unverĂ€ndert, jedoch wird die Höhenlage in den Bushaltestellen auf den barrierefreien Einstieg angepasst. ZusĂ€tzlich zu den bestehenden wird eine weitere Haltestelle (Schienenersatzverkehr) eingeordnet. Geh- und Radweg sind in ihrer Lage so optimiert, dass Engstellen weitgehend vermieden werden. Schwerpunkt ist hier die Entflechtung von Wartebereich sowie FuĂ- und Radverkehr an den Bushaltestellen, wofĂŒr teilweise bisherige PlatzflĂ€chen in Anspruch genommen werden.
GrundsĂ€tzlich ist die zentrale FlĂ€che fĂŒr die erforderlichen Funktionen, insbesondere die Fassadenreinigung, ohne Hindernisse befahrbar. Es wird vorgeschlagen, die Feuerwehrvorfahrt vorzugsweise ohne Wendeplatz ĂŒber den Platz zu fĂŒhren. Die östliche Anbindung an die InvalidenstraĂe wird dazu nach Westen neben die Ampelquerung verschoben, um am Bauzaun die Fahrradstation einordnen zu können. Sollte dies nicht möglich sein, ist alternativ auch ein Wendeplatz auf der PlatzflĂ€che möglich. Auch die Lage der Sitzelemente kann bei Bedarf an die erforderlichen Rettungswege angepasst werden.
Sitzmöbel werden auf das nötigste beschrĂ€nkt und hauptsĂ€chlich in den Randzonen eingeordnet, um die Platzmitte von störenden Einbauten freizuhalten. HauptsĂ€chlich werden Sitzelemente verwendet, die als polyedrische geformte Objekte auch im Detail auf die verschiedenen Platzrichtungen reagieren. Sie können einzeln oder auch in Gruppen angeordnet werden, wobei gröĂere Barrieren vermieden werden sollen. Sie sollen eher fĂŒr einen kĂŒrzeren Aufenthalt geeignet und nicht als âSchlafplĂ€tzeâ nutzbar sein. Dennoch sind sie ergonomisch geformt und teilweise mit RĂŒcken- und Seitenlehnen ausgestattet. Als Material werden Vollholzkörper vorgesehen, die nachhaltig herstellbar sind und flexibel zugeschnitten werden können.
SĂ€mtliche weitere Ausstattungselemente werden ebenfalls am Rand angeordnet und auf das funktionell notwendige MaĂ beschrĂ€nkt. FĂŒr Metallbauteile sollte möglichst ein nichtglĂ€nzender, neutral grauer Farbton verwendet werden.
Den ankommenden Reisenden soll eine möglichst klare und schnelle Orientierung auf dem Platz gegeben werden. Deshalb wird die entsprechende Signaletik hauptsĂ€chlich auf Hinweise zum öffentlichen Nahverkehr beschrĂ€nkt: S- und U-Bahn, Tram und Bus, Jelbi und Taxi sollen schnell auffindbar sein. Auf zusĂ€tzliche Informationen, Werbeelemente u.Ă€. sollte möglichst verzichtet werden, um eine ReizĂŒberflutung zu vermeiden.
Eine gute und zielgerichtet fokussierte Beleuchtung unterstĂŒtzt Orientierung, Sicherheit und Komfort auf dem Platz. Um dies auch in Zukunft zu gewĂ€hrleisten, wird die bestehende Leuchtenreihe im SĂŒdteil des Platzes beibehalten. Auch die Leuchten entlang der InvalidenstraĂe werden weiterhin teilweise auch der Platzbeleuchtung dienen. Neu gedacht wird dagegen die Beleuchtung auf der Ostseite. DafĂŒr wird teilweise der Bauzaun genutzt, in dessen neu aufgebaute Struktur vertikale Lichtstreifen integriert sind, wodurch eine âLichtwandâ erzeugt wird. Dies unterstĂŒtzt auch die Nutzbarkeit und Sicherheit der Fahrradstation. Auch diese wird groĂzĂŒgig beleuchtet, wobei die architektonische Struktur des Objektes auch nachts zur Geltung gebracht wird. Zudem ist eine Abstrahlung auf die angrenzenden BodenflĂ€chen vorgesehen, wodurch sich die Sicherheit der FuĂwegebeziehung verbessert.
©Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Lageplan
©Rehwaldt Landschaftsarchitekten