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Offener Wettbewerb | 10/2023

Neubauten von Kurgarten- und Casinobrücke in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

BFR LAB

Architektur

GROW Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Björnsen Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

imagine structure GmbH

Tragwerksplanung

mobildenker GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Die vertiefte Überarbeitung des Wettbewerbs für den NEUEN BRÜCKENSCHLAG BAD NEUENAHR-AHRWEILER präsentiert eine visionäre Konzeption urbaner Integration. Sie
verknüpft den historischen Kern von Bad Neuenahr mit dem Kurviertel und sieht eine in- novative Umgestaltung des nördlichen Flussufers mit dem Ahrtalradweg vor. Unser Brückenschlag dient nicht nur der funktionalen Verbindung, sondern verknüpft das Zusammenspiel von Zeitgeschichte und Moderne, von Natur und kulturellem Erbe.

Die Kurgartenbrücke, mit ihrer variierenden Breite von 14,50 m bis 24 m und einer Spann- weite von etwa 40 m, verlängert die Kurgartenstraße über die Ahr hinaus. Der angrenzende Kurgarten wird als Veranstaltungsort für Feste, Events und Zeremonien in den urbanen Raum integriert. Zur Kirche hin öffnet sich der Raum und der nahtlos über die Brücke geführte Stadtbelag mündet in einem erweiterten Kirchvorplatz. Beidseitig der Kirche sind Baumsolitäre geplant. Darunter gruppieren sich große Pflanzschalen in Sitzhöhe und setzen zusätzliche grüne Akzente. Unser Entwurfsansatz steht für ein neues, angemessenes Maß an urbaner Weitläufigkeit mit einladenden Flächen für die angrenzende Gastronomie. Beide Uferseiten wachsen über die weitläufige Brücke zusammen. Kirche und Hotel werden als markante Landmarken harmonisch in den Stadtraum eingebunden. Die klare und durchgängige Gestaltung betont das jeweils Gegenüber.
Darüber hinaus besitzt der Kirchvorplatz eine Gelenkfunktion in Verbindung mit der ost- west verlaufenden Ufergestaltung. Hier verknüpft der Entwurf die erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen mit der Ausformulierung einer großzügigen, durchgängig gestalteten Promenade. In der Überarbeitung der zweiten Wettbewerbsphase verzichten wir auf den unteren Radweg zugunsten einer klaren Trennung zwischen der städtischen Promenade und einer natürlichen Ufergestaltung. Auf diese Weise stärken wir die Ahr als durchgängigen Naturraum. Schließlich haben ihre Ufer neben ihrer ökologischen Bedeu-tung auch eine wesentliche Funktion für den passiven Hochwasserschutz. Das Freihalten der Ufer entspricht den Leitlinien des Masterplans. Der Verzicht auf Wege im Abflussprofil führt diese konsequent fort. Dabei geht es nicht nur um physischen Schutz. Die Unterscheidung zwischen Stadt- und Naturraum fördert auch das Sicherheitsgefühl für die Bewohner der Stadt und Ihre Besucher.
Uferseitig ist die Promenade den Fußgängern vorbehalten. Es ist der klassische Flanierbereich mit einer Regelbreite von 5,80 m. Lange Baumreihen stehen in wassergebundener Wegedecke. Unter Ihrem Kronendach finden sich lange Bänke in Blickrichtung zur Ahr. Die Uferpromenade schließt zur Böschung hin mit einer flachen Mauer ab. Sie markiert die
Grenze zum landschaftlichen Flussraum und gewährleistet die neue Hochwasserschutzlinie.

Die etwa 45 m spannende und vier Meter breite Casinobrücke leitet mit einladendem Schwung von der Altstadt zum Casinogebäude. Wie auch die Kurgartenbrücke führt sie als flacher Steg über die Ahr. Das außen angebrachte Geländer ist transparent konzipiert, um den Naturraum für den Fußgänger erlebbar zu machen. Nicht die Brücken selbst stehen
im Vordergrund, sondern der Ausblick ins Kurviertel, in das ferne Panorama der Weinberge und natürlich auf den Flussverlauf.


Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag setzt auf eine klare Trennung zwischen städtischer, hochliegender Promenade, der Platzfläche vor der Kirche und der natürlichen Ufergestaltung in seiner ökologischen Bedeutung und wesentlichen Funktion zum passiven Hochwasserschutz. Auf eine getrennte tieferliegende Uferpromenade wird dabei konsequent verzichtet. Sitzmöglichkeiten zum Wasser werden flankierend zu den Brückenantrittsflächen im Westen ausgebildet. Auf eine unmittelbare Zutrittsmöglichkeit zur Ahr wird im Abschnitt zwischen den beiden Brücken verzichtet, was aus ökologischer Sicht nachvollziehbar ist und im Hinblick auf das Erleben des Flußraums kontrovers diskutiert wird.

Die Lindenstraße wird stadträumlich durch den Verzicht auf eine tieferliegende Wegeführung stark verdichtet. Der Shared Space des Straßenprofils wird durch eine zur Straße hochgesetzten, breite Uferpromenade ergänzt. Im städtischen Kontext des Straßenraumes wird durch die dafür notwendige Mauer mit erforderlichen Absturzsicherungen unnötige Zwangsführungen und optische Barrieren zur Ahr erzeugt. Ebenfalls wird der Umgang mit dem Baumbestand im Hinblick auf die Abstufung kontrovers diskutiert.

Die Kurgartenbrücke erweitert die Platzfläche dreiecksförmig in die Brückengeometrie und verbindet sich mit einem geometrischen Knick mit der Kurgartenpromenade. Dabei entsteht ein sehr großes Flächenangebot, aber auch eine entsprechend große versiegelte Fläche, die bezüglich Aufenthalts-, Möblierungs- und Nutzungsqualität leider nicht weiter differenziert und kritisch bewertet wird und im Widerspruch zum ökologischen Anspruch des Entwurfs steht.

Die Kurgartenbrücke bildet in Brückenmitte einen Hochpunkt aus, sodass sich die Platzfläche im Längsschnitt zur Kirche ohne weitere Abstufungen bzw. Treppenstufen ausbilden lässt. Die Casinobrücke nimmt den geometrischen Knick im Sinne einer Brückenfamilie auf, wirkt jedoch bemüht, da sich hierfür keine überzeugenden Richtungen aus dem städtischen Kontext ergeben. Die Rampenführung zur Casinobrücke überlagert sich mit der Promenade, wodurch der Radweg unglücklich mit dem Shared Space des Straßenprofils ausgefädelt wird. Die geometrische Position verhindert auch die Alleenhafte Fortführung des Baumbestandes in diesem Bereich.

Es handelt sich bei der Brückenkonstruktion um eine orthotrope Platte aus Stahl, die sich sowohl im Grundriss als auch im Längsschnitt komplett der gesamten Brückenform anpasst. Durch die inneren „Spanden“, die alle entsprechend der Querschnittsaufweitung gekrümmt sind, werden die Oberflächen teilweise doppelt gekrümmt und machen die Herstellung aufwändig. Die Notwendigkeit der Demontierbarkeit der Geländer ist fragwürdig. Es erfolgt generell viel Materialeinsatz aufgrund des vorgeschlagenen Brückengrundrisses und damit der Brückenfläche, die Sinnhaftigkeit wird hinterfragt.

Die Kurgartenbrücke greift teilweise in die HQ 100- Line ein, hierzu bestehen Bedenken bezüglich der wasserrechtlichen Genehmigung. Die Kennwerte der Brückenflächen liegen im Vergleich der Arbeiten oberen Bereich.
Insgesamt wird die Arbeit als konsequenter Beitrag mit Schwächen in einzelnen Bereichen gewertet. Die Komprimierung der Verkehrsfunktionen und der Verzicht auf den Uferweg wird kontrovers diskutiert.
Perspektive

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Übersichtsplan

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Modell

Modell

Modell

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Modell

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