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4. Rang 5 / 5

Projektwettbewerb im selektiven Verfahren | 05/2023

Zusammenlegung Bahnhöfe Bruggen und Haggen (CH)

Visualisierung Platz Nord

Visualisierung Platz Nord

5. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Itten+Brechbühl AG

Architektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Tragwerksplanung

GHIGGI PAESAGGI landschaft und städtebau gmbh

Landschaftsarchitektur

LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie

Visualisierung

Erläuterungstext

Das Dörfli«bei den Brücken»
Die Nähe zur Stadt St. Gallen und die landschaftlichen Qualitäten des weiten Tals zwischen den parallel verlaufenden Hügeln machen Bruggen zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsort. Die zentrale Anbindung der zwei Bahnhöfe Bruggen und Haggen bildet dabei einen äusserst wichtigen Beitrag für die zukünftige Stadtentwicklung. Die Zusammenlegung der beiden Bahnhöfe mit Hilfe der neuen Holzbrücke lehnt sich an eine ortsspezifische Freiraumgestaltung, welche die vorhandenen Qualitäten des Ortes mit der neuen Brücke verbindet, an. Das einstige Dorf Bruggen ist durch die rege Bautätigkeit seit den 1960er-Jahren massiv in alle Richtungen gewachsen. Auf der unteren, niedriger gelegenen Ebene sind noch einige der alten Dorfstrukturen gut zu erkennen: das rote Fabrikgebäude, der sogenannte Moosweier, nicht weit davon entfernt die evangelische Kirche und der Friedhof Bruggen, welcher im Jahr 1905 angelegt wurde und wie viele andere Friedhöfe in St. Gallen eine grüne Oase innerhalb der Stadt bildet. Der Friedhofweg verläuft entlang der Gleise und führt durch den stattlichen Baumbestand aus Birken, Fichten und Föhren bis zur Haggenstrasse, von wo man über den bestehenden Fussgängerstreifen zum neuen, visuell freigestellten Platz Nord, auf dem der Brückenturm steht, gelangt. Der Friedhof und der Moosweier sind die zwei wichtigsten öffentlichen Parkanlagen in Bruggen, welche durch die Präsenz der neuen Holzbrücke, die Offenlegung des Dorfbaches und die neuen Wegführungen räumlich stärker in Verbindung treten. Es entsteht ein neuer gleichwohl auch von der Geschichte geprägter Ort im Dörfli von Bruggen. Der Name Bruggen geht gemäss dem Orts- und Flurnamenbuch von Martin Arnet auf die Bezeichnung «bei den Brücken» zurück. Ursprünglich wurde der Sittergraben nördlich, westlich und südlich von Bruggen überschritten, hier gab es schon früh Furten und auch Brücken. Die älteste gedeckte Holzbrücke steht heute zu Füssen des Sitterviaduktes der SOB.

Die Holzbrücke über den Bahndamm
In der Tradition der «Sitterbrücken» werden nun die den Stadtraum zerschneidenden Bahngleise mittels einer neuen Holzbrücke überbrückt. Neben der die beiden Bahnstationen verbindenden Funktion bietet diese Brücke aufgrund ihrer “Höhenlage über den Baumkronen” zusätzlich Aussichten auf den Ort und das Umland. Der nördliche Brückenturm beherbergt ein Belvedere. Von hier kann man das umliegende «Dörfli» sehen. Und zugleich stellt der Brückenturm mit seinem Belvedere nun innerhalb der Stadt eine Landmarke dar, welche die zwei Grünanlagen Moosweier und Friedhof zu einem Landschaftsraum verbindet. So wie die Sitter, stellt der Bahndamm ein lineares, topografisches und ökologisch bedeutsames Element dar, das grossen Einfluss auf die Morphologie seiner näheren Umgebung hat. Die Umgebungsgestaltung der drei Platzebenen sowie der dazwischenliegende Hang besteht aus linearen Vegetationsbändern aus Grasgesellschaften und Sträuchern, Pioniergehölze, Trockenmauern und einem mineralischen Belag aus Pflastersteinen. Die Durchwegung über die Hänge erfolgt über eine Rampe vom Platz Nord bis zur mittleren Ebene und über kleine Abtreppungen vom Platz Süd bis zur oberen Ebene. Das Wegenetz wird gemäss dem Masterplan entlang des Bahndamms sowie entlang der Bachöffnung ergänzt.

Platz Süd: eine platzartige Begegnungszone
Die Gröblistrasse wird entlang der neuen Perronanlage auf der mittleren Ebene als Begegnungszone ausgestaltet. Radund Autofahrende müssen dementsprechend Fussgängern den Vortritt lassen. Dies ermöglicht eine wenn auch eher lineare aber dennoch platzartige Gestaltung. Mal einzeln, mal gruppierte grosswüchsige Pionierbaumarten wie die Hänge-Birke, die Espe und die Wald-Kiefer und grosszügige Vegetationsbänder aus hochwüchsigen Grasgesellschaften definieren die Aufenthaltsräume entlang der Fahrbahn. So entsteht ein kleiner Aussichtsplatz mit Aussicht über das Dörfli, der mit einem runden Brunnen bespielt ist. Dazu sind einige Grasbänder durch niedrige Trockenmauern, welche sich gut zum Sitzen eignen, einseitig gefasst, so dass kein frei stehendes Mobiliar notwendig ist. Der Bodenbelag besteht durchgehend aus Pflastersteinen, die im Bereich der Bäume stark durchgrünt sind. Während der ersten Projektphase werden die vielen Parkplätze, welche heute auf dem zukünftigen autofreien Platz stehen, neu angeordnet und die Asphaltfläche in diesem Bereich zugunsten einer sickerfähigen Kiesfläche zurückgebaut. Auf dem Hang zwischen dem Platz und der oberen Perronunterführung wird eine von schattenliebenden Bodendeckern gefasste, öffentliche Terrasse ausgebildet, welche zum Verweilen einlädt.

Vision Platz Süd
Mit Projektvollendung, wenn also der Platz am Fusse des Brückenturms autofrei und durch neue Häuser und Erdgeschossnutzungen gefasst sein wird, werden mäandrierende Sitzstufen aus Naturstein den Übergang vom Hang zum Platz bilden. Dieser wird dann durch weitere Pflanzinseln und Bäume ergänzt. Mit dem Bau eines dritten Gleises werden die, in der ersten Phase erstellten, Trockenmauern und Pflastersteine umgesetzt und gegebenenfalls einige wenige Bäume neu verpflanzt. Der runde Brunnen und die meisten Bäume können hingegen an Ort und Stelle verbleiben.
Visualisierung Innnenraum

Visualisierung Innnenraum

Visualisierung Platz Süd

Visualisierung Platz Süd

Modellfoto

Modellfoto

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