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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Neubau Grundschule in Heinsberg-Grebben

Eingangsperspektive

Eingangsperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

FRANKE SEIFFERT ARCHITEKTEN

Architektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gebäudesetzung, Wahrnehmbarkeit, Adressbildung Die Gebäudesetzung schafft eine gut wahrnehmbare, selbstbewusste Adressbildung zur Strasse. Gleichzeitig wird im Hinblick auf den Sicherheitsaspekt durch die Setzung an dieser Stelle Distanz zur Strasse geschaffen. Die Bereiche VOR und HINTER der Schule sind klar definiert.

Große und kleine Nachbarn - städtebauliche Vermittlung im heterogenen Umfeld Im heterogenen städtebaulichen Umfeld vermittelt der Neubau in seiner Maßstäblichkeit zwischen kleinteiliger Wohnbebauung und großformatigen Gewerbebauten.

Maximaler Baumerhalt Die Setzung des Gebäudes hat das Ziel, möglichst viele Bestandsbäume zu erhalten, diese ins Schulgeschehen einzubeziehen und erlebbar zu machen.

Weit auskragende Dächer Der erdgeschossige Gebäuderiegel trägt die beiden versetzten Cluster im Obergeschoss, die weit nach Norden und Süden auskragende Dächer ausbilden und überdachte Aussenbereiche zum Eingang und zum Pausenhof bilden.

4*1=2*2 - Organisation der Klassenbereiche als Doppelcluster Die vier Cluster sind in zwei überschaubaren Doppelclustern untergebracht, die punktsymmetrisch zueinander angeordnet sind. Diese Bereiche ermöglichen das Gefühl einer „Beheimatung“ der Grundschüler unter gleichzeitigem Kontakt zur nächsthöheren - bzw. niedrigeren Klassenstufe. Erste und zweite Klasse teilen sich einen Bereich, dritte und vierte Klasse ebenso. Die Lösung als Doppelcluster ermöglicht geringe Erschließungsflächen und Wirtschaftlichkeit. Zudem sind Synergieeffekte zweier Klassenbereiche möglich und die zentrale Lernfläche ist größer.

Hybridbauweise vereint Vorzüge von Massivbau- und Holzbauweise Der Hybridbau mit einem Tragwerk aus Stahlbeton und einer baulichen Hülle in Holzbauweise verbindet die Vorteile beider Bauweisen: Stahlbeton erlaubt dauerhafte, kostengünstige und regelkonforme Tragstrukturen, stellt die notwendigen Speichermassen zur Verfügung und bietet schallschutztechnische Vorteile. Holz als nachwachsender Rohstoff besitzt eine positive Energie- und Kohlenstoffbilanz, ist stofflich und energetisch recycelbar und ist baubiologisch und gesundheitlich unbedenklich. Die Fassadenlattung aus unbehandelter, heimischer Lärche umhüllt das Gebäude als filigrane Struktur, schafft Bezug zum Baumbestand und inszeniert die Klarheit der Gebäudekubatur

Reduktion der Mittel Das Materialisierungskonzept setzt auf eine Reduktion der Mittel. Es werden wenige natürliche, robuste und nachhaltige Materialien in Eigenfarbe mit unterschiedlicher Haptik verwendet wie Holz, Linoleum, Filz und Sichtbeton. Die tief im Gebäude sitzenden Fenster sind als Holz-Aluminium-Fenster geplant.

Brandschutz Alle Unterrichtsräume verfügen über zwei unabhängige Fluchtwege. Neben der zentralen Haupttreppe verfügt jeder Baukörper über ein eigenes Treppenhaus mit direktem Zugang ins Freie.
Die Flächenvorgaben an Lernfläche und Brandabschnitte gemäß Schulbaurichtlinie werden eingehalten.

Barrierefreiheit Gebäude und Aussenanlagen sind gemäß DIN 18040 barrierefrei geplant.

Grünanlagen Das vorliegende Konzept zielt auf den Erhalt eines Maximums an Bestandsbäumen und der Atmosphäre des Grundstücks als Grüner Oase. Die Adressbildung als „Grüner Schulstandort“ bleibt trotz Präsenz des Neubaus zur Strasse erhalten. Der im Obergeschoss versetzte Baukörper mit den weit auskragenden Dächern verknüpft sich flächig und räumlich mit dem Freiraum. Der Aussenraum soll als Naturerlebnisbereich gezielt in das pädagogische Konzept einbezogen werden. Neben Spiel- und Erlebnisräumen im Grünen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Laubbäume werden ein Grünes Klassenzimmer, ein Froschteich und ein Schulgarten angeboten. Einige Bäume werden als identitätsstiftende Elemente besonders inszeniert, beispielsweise im Eingangsbereich sowie südlich des Schulhofes. Neupflanzungen ergänzen den Bestand sinnvoll. Im Schulhof spendet ein Baumfeld Schatten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt sich in ihrer Grundform als kompakter, aus zwei quaderförmigen Baukörpern verschränktes Gebäude an den nördlichen Rand des Grundstückes. Mit dieser städtebaulichen Setzung gelingt den Verfassern die straßenräumliche Abgrenzung zum südlich angeordneten Schulhofbereich. Erforderliche Stellplätze sowie die Zufahrt zur Sporthalle finden an der westlichen Grundstückgrenze Platz. Der Schulhof wird in befestigte und offene Flächen gegliedert und bietet den Schülern ausreichende Möglichkeiten der Bewegung und des Verweilens.

Erdgeschossig wird das Gebäude über einen, begleitend zur Buszufahrt verlaufenden Weg erreicht. Gesäumt von großen, gleichmäßig angeordneten, flächigen Tragstützen gruppieren sich die Fahr- radabstellplätze unter der sehr großen Erdgeschossüberbauung. Die Anordnung der Stützen lässt keinen Rückschluss auf die Gebäudetragstruktur zu und lässt die Jury hier im Ungewissen. Die hierdurch entstehende überdachte Fläche wird durch die Jury kritisch betrachtet, da dieser Bereich außerhalb der Schulzeiten zu einem nicht erwünschten Aufenthalt einlädt und eingezäunt werden müsste. Der zentrale Eingangsbereich befindet sich ebenfalls unter dem Gebäudeüberstand. Dies ermöglicht einen trockenen Zugang ins Gebäude. Im zentralen Foyer angekommen gliedert sich der Grundriss klar in zwei Bereiche. Erdgeschossig finden die dienenden Räume der Verwaltung und Versorgung im westlichen Gebäudeteil Platz. Das Forum öffnet sich im östlichen Bereich und bietet durch das nach Süden weit überstehende Obergeschoss eine gute Möglichkeit, die Fläche in den Außenraum zu erweitern. Die Sonderräume Werkraum/Mehrzweckraum und Musik haben eine räumliche Nähe und können dem Forum zugeordnet werden. Der sich bis ins Erdgeschoss öffnende Lichthof belichtet das Forum in ausreichender Weise. Die großen Erdgeschossüberbauungen können aber nicht vollends überzeugen, da aus Sicht der Jury die dahinterliegenden Räume zu stark in der natürlichen Belichtung eingeschränkt werden.

Über die großzügige Treppenanlage im Foyer sowie den dort verorteten Fahrstuhl erreicht man das Obergeschoss und gelangt in eine Zwischenzone. Von hieraus verteilen sich die Schüler und Lehrer in die beidseitig angeordneten Clusterbereiche. Jeweils zwei Klassenräume orientieren sich an einer innenliegenden, offenen Lernfläche, die über einen Lichthofbelichtet und belüftet werden. Die weiteren Klassen befinden sich räumlich abgehängt hinter den Flächen der Sprachförderung. Die Inklusions- räume können durch ihren Flurcharakter nicht überzeugen. Differenzierung und Sonderpädagogik, welche jeweils aus den Klassenräumen erreicht werden können, finden als Zwischenzone die richtige Position.
Lageplan

Lageplan

Baumerhalt/Erschließung

Baumerhalt/Erschließung

Ansicht, Schnitte

Ansicht, Schnitte

Detail

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