modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 11/2023

Wohnquartier Eduard-Schloemann-Straße in Düsseldorf

Lageplan

Lageplan

1. Preis / Nach Überarbeitung

ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH

Stadtplanung / Städtebau

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure

Architektur

Paul Trakies Illustrator

Visualisierung

Erläuterungstext

Unser Entwurf vermittelt zwischen den unterschiedlichen Maßstäben eines kleinteiligen Wohnquartiers, einem großmaßstäblichen Bürogebäude, einem Forschungsstandort und dem angrenzenden Grünraum mit Lauf der Düssel. Die stadträumliche Ergänzung wird unterstützt durch die Verknüpfung des Rad- und Fußwegenetzes zu einem attraktiven Gesamtzusammenhang.

Die robuste Grundstruktur bringt unterschiedliche Wohnungsangebote und Freiraumqualitäten hervor. Insbesondere der großzügige Anger im Zentrum des Areals wird zum zentralen Treffpunkt mit Erschließungsfunktion für die umgebene Bebauung.

Die unterschiedlichen Wohnformen werden durch eine Kita und einen Quartierstreff ergänzt.

Das Quartier ist frei von individuellem Autoverkehr. Der ruhende Verkehr kommt in einem Mobilitätshub mit Hochgarage unter. Dort sind auch leicht zugängliche Bike- und Car-Sharing-Angebote angeordnet, um Anreize für den Verzicht auf das eigene Auto zu bieten.
Das Dach des Mobilitätshubs wird für „urban farming“ genutzt. Intensive Dachbegrünung und ein hoher Anteil an begrünten Fassaden fördern die Biodiversität innerhalb des Quartiers. Retentionsdächer, Mulden-Rigolsysteme und Rasenflächen als Mulden ermöglichen ein ökologisches und nachhaltiges Regenwassermanagement.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit vermittelt durch differenzierte typologische Setzungen geschickt zwischen unterschiedlichen Maßstäben und Qualitäten der Umgebung. Im Nordwesten wird ein verträglicher, dreigeschossiger Übergang in einer Mischung von Geschosswohnungsbau und Townhouses zur angrenzenden Einfamilienhausstruktur geschaffen. Im Nordosten wird die nördlich angrenzende Bebauung entlang der Otto-Petersen-Straße aufgegriffen und als überzeugende Kante zur Düssel weitergedacht. Entlang der Eduard-Schloemann-Straße wird eine fünfgeschossige Kante zur Straße geschaffen, die folgerichtig vom zentralen Anger im Norden erschlossen wird und mit dem Abstand zur Eduard-Schloemann-Straße und den dort erhaltenen Platanen eine ruhige, grüne Gartenseite ausbildet. Nach Südwesten wird der Lärm durch eine stark begrünte Quartiersgarage mit Mobility-Hub abgeschirmt, die verkehrsgünstig von Süden angefahren wird und zusätzliche Freiraumnutzungen auf dem Dach anbietet.

Durch die klare Gliederung in drei Baureihen und einem zentralen Anger entstehen insgesamt gut nutzbare Baufelder und Freiräume mit einer überzeugenden und verträglichen Dimension und Dichte.

Die typologische Vielfalt bietet das Potenzial für unterschiedliche Wohnungsangebote, im Geschosswohnungs- und Einfamilienhausbau. Die städtebauliche Struktur ermöglicht eine flexible Zuordnung unterschiedlicher Typologien. Zusätzlich wird ein Angebot für Cluster-Wohnen im Zentrum des Quartiers angeboten.

Die gewerblichen Nutzungen am östlichen Eingang stärken den Quartiersauftakt und ermöglichen eine öffentlichkeitswirksame Erdgeschossnutzung, die in den Anger überleitet. Die KiTa wird im Zentrum des Quartiers am Anger angeordnet. Die Lage wird in Hinblick auf ihre Anfahrbarkeit kontrovers diskutiert, als belebendes Element im Quartiersinneren jedoch auch positiv gewürdigt.

Die Erdgeschosszone der Quartiersgarage wird in Richtung Anger durch Fahrradstation und Reparaturservice belebt.

Die Verknüpfung in das Umfeld ist mit dem Auftakt an der Ecke Eduard-Schloemann-Straße / Otto-Petersen-Straße in Richtung Öffentlichkeit und U-Bahn richtig gesetzt. Über den Anger entsteht eine qualitätsvolle Verbindung, die sich mit der klaren Durchwegung parallel zur Quartiersgarage in die umgebenden Quartiere verbindet. Die konsequente Autofreiheit des Inneren wird durch die Quartiersgarage und die vielfältigen, auch dezentralen Angebote für alternative Mobilitätsangebote und Fahrradabstellanlagen ermöglicht. Kritisch wird die Anfahrbarkeit der inneren Bebauung nördlich des Angers diskutiert.

Der erforderliche Fußweg an der Willi-Aengevelt-Straße fehlt und lässt sich in die dargestellte baumbestandene Vorgartenzone schwer integrieren. Kritisch wird der westliche Abschluss gesehen. Die Wohnbebauung mit Townhouses nördlich der Quartiersgarage bilden keinen adäquaten Lärmschutz gegenüber dem angrenzenden Gewerbe. Der Anteil von Nettobauland und die Anzahl der Wohneinheiten liegen im unteren bis mittleren Bereich.

Während der grüne Anger als zentraler Freiraum in seiner Dimensionierung und Lage überzeugt, wirkt die übrige Freiraumgestaltung etwas kleinteilig, überfrachtet und bietet wenig Flexibilität.
Die Platzgestaltung an der Ecke Otto-Petersen-Straße und Eduard-Schloemann-Straße ist gut gewählt und bildet einen attraktiven Auftakt ins Quartier. Zudem schafft die Platzfläche eine gute Verbindung zur Düssel.
Die übrigen Freiräume wirken eher funktional und gliedern sich in private und öffentliche Grünflächen.
Die Maßnahmen zum Regenwassermanagement beschränken sich auf wenige Einzelmaßnahmen wie Retentionsdächer und Mulden-Rigolensysteme und tragen daher noch wenig zu einem ökologisch- wertvollen und nachhaltigen Freiraumkonzept bei.

Das zentrale identitätsstiftende Element des Angers trägt den Entwurf und bietet das Potenzial zum qualitätsvollen, gut nutzbaren Freiraum des Quartiers zu werden und darüber hinaus ein Freiraumangebot für die angrenzenden Quartiere zu schaffen. Somit stellt der Entwurf ein großes Potenzial für neue bauliche und freiräumliche Qualitäten dar, die sehr gut zwischen den angrenzenden unterschiedlichen Stadträumen vermitteln.
Visualisierung Paul Trakies

Visualisierung Paul Trakies