Neubau Bildungszentrum in Bamberg

Der vierteilige Baukörper fügt sich städtebaulich in zweierlei Hinsicht hervorragend ein. 1.) Zur Forchheimer Straße markiert der filigrane und doch entschiedene Kopfbau die Signifikanz des neuen Handwerkerausbildungszentrums. 2.) Die Baukörper „verzahnen“ sich mit der umgebenden Bebauung durch ihre raumbildenden Verschiebungen.

Architektur und Fassade

Die Architektursprache entspricht dem heutigen Zeitgeist der Nachhaltigkeit (Bänder aus feuerverzinkten Stahlbändern und Lärchenholz) und besticht durch seine individuelle sensible Ausarbeitung der Baukörper.

Raumprogramm und Erweiterung

Das Raumprogramm ist komplett erfüllt, lediglich 60 m2 im Kfz – Bereich scheinen zu fehlen und die Mensa scheint um 100 m2 größer als verlangt ausfallen. Die klare, aber sich symbiotisch ergänzende Trennung zwischen Arbeits- und Erholungsbereichen (Gemeinschaftsbereichen) ist bestens gelöst. Erweiterungsmöglichkeiten bieten sich an durch Dachüberstände, die die Materiallager überdachen, aber auch ausgebaut werden können. Das Stützenraster ermöglicht höchste Flexibilität.

Funktionalität/Konstruktion/Anlieferung

Funktional erfüllt der Grundriss alle Bedürfnisse, sowohl die Werkstätten als auch Verwaltung und Mensa sind gut erreichbar dank eines klaren Orientierungssystems. Lediglich im Bereich der Schweißer werden Glaswände als ungeeignet bewertet (Funkenflug) und die Erreichbarkeit der Nebenräume bei den Schweißern muss geschützt erfolgen durch Unbefugte. Hier sollte unbedingt eine Umplanung erfolgen! Kritisiert wird auch die unzureichende Tiefe in den Materiallagern. Die Anlieferungszonen wurden akribisch berücksichtigt und sind sehr gut gelöst. Die Werkstatt des Hausmeisters sollte nicht im OG bleiben, eher im EG ausgewiesen werden.

Freiflächen und Erschließung

Die Freiflächen werden in Gänze erhalten, das Biotop bleibt geschützt. Die Bäume in den Innenhöfen erhalten ihren Pflanzradius und können Schatten spenden bei den Werkstattarbeiten im Freien. Die Wegeführung ist naturschonend und berücksichtigt alle vier Himmelsrichtungen, so dass die Erreichbarkeit und Erschließung gewährleistet ist für alle vier Gebäudeteile.

Wirtschaftlichkeit

Die Flächenkennwerte wurden eingehalten, sie liegen im guten Mittelfeld.

Energie und Nachhaltigkeit

Die Lebenszykluskosten wurden berücksichtigt. Die Dachflächen werden geschickt genutzt für Ober-lichter, kombiniert mit Photovoltaikmodulen und einem Gründach. Dem Verfasser war ein schlüssiges Rettungsweg wichtig, wobei eine explizite Umfahrung für die Feuerwehr noch gefordert wird. Die Arbeit weist einen mittleren Gebäudefußabdruck auf und sieht Ausgleismaßnahmen in Form von Dach- und Fassadenbegrünung vor. Der hohe Dämmstandard und die Wärmeversorgung über eine Kombination aus Fernwärme und Wärmepumpe lässt eine zukunftsfähiges Energiekonzept erwarten. Das freie Lüftungskonzept über geschützte Fensteröffnungen oder bedarfsgerechte Lüftungsanlage ist bedarfsgerecht. Der Entwurf zeichnet sich aus durch die Idee , humane Arbeitsplätze zu schaffen mit hoher Aufenthaltsqualität, lichtdurchflutete Räume, die ineinandergreifen. Einladend, offen, rahmenbildend – ideal um junge Menschen Identifikation zu ermöglichen.

Brandschutz

Die Kammstruktur dieses Gebäudes erlaubt eine äußerst unkomplizierte Unterteilung in Brandabschnitte, wodurch eine effiziente Brandschutzstrategie gewährleistet wird. Trotz des längeren Verbindungsgangs und der möglichen Aufenthaltsbereiche wie beispielsweise einem Lernbereich ist die technische Umsetzung im Hinblick auf den Brandschutz realisierbar.

Die Rettungswegführung und die Implementierung von Schutzkonzepten gestalten sich in diesem Gebäude äußerst problemlos und können schnell in die Tat umgesetzt werden. Es wäre äußerst vorteilhaft, eine Feuerwehrumfahrung um das Gebäude herum zu schaffen.