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7. Rang 8 / 8

Offener Wettbewerb | 09/2023

Erweiterung Schulanlage Neufeld in Thun (CH)

Innenperspektive

Innenperspektive

2. Rundgang

bauquadrat / bqprojekt gmbh

Architektur, Tragwerksplanung

Bräuning Architekten

Architektur

Büro Hink Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

esprit libre

Konzept Städtebau und Quartiersvernetzung

Die Schulerweiterung sowie die neue Doppelsporthalle platzieren sich als unabhängige Baukörper, die sich in ihrer Proportion und Ausrichtung an den bestehen-den Schulgebäuden orientieren. Zudem soll somit die Realisierung in zwei Bauabschnitten vereinfacht wer-den. Die Sporthalle liegt im westlichen Bereich des Bearbeitungsfelds und stellt mit seinem Volumen inkl. Ballfangnetz einen Hochpunkt dar. Östlich davon greift der dreigeschossige Riegel der Schulerweiterung die Gebäudehöhe des Sporthalle und des östlich gelegenen Einkaufszentrums auf und verleiht der Kreuzungs-ecke Kraft ohne sich dem Bestand gegenüber zu sehr in den Vordergrund zu schieben. Durch den großzügigen Abstand der Schulerweiterung zur Bestandsschule entsteht im südlichen Bereich ein qualitativer und geschützter Außenbereich, der räumlich gefasst und introvertiert ist. Durch die Setzung der Baukörper entstehen jeweils an den vier Erschließungsbereichen des Areals kleine Vorplätze: im Süden am Parkplatz entlang der Talackerstraße und in Verlängerung des überdachten Ganges, sowie im Norden zwischen den neuen Gebäudevolumen und im Osten im Bereich der neu geplanten Unterführung. Eine weitere städtebauliche Platzgeste befindet sich auf Höhe des Zebrastreifens vom Vorplatz des Einkaufzentrums über die Burgerstraße hin zur Schule. Diese öffentlichen Plätze bieten zum einen ein Konzept für Städtebau und Quartiersvernetzung, Ankommensbereich und Stellplätze für den nicht motorisierten Verkehr. Auch finden sich dort Sitzmöglichkeiten und durch die Anordnung und Ausrichtung wird gezielt die öffentliche Durchwegung durch das Quartier gelenkt. Durch die städtebauliche Setzung der zwei neuen Baukörper entsteht eine Fuge, durch welche die öffentliche Süd-Nord Durchwegung geleitet wird. Dieser Achse sind öffentliche Außenbereiche angegliedert, wie beispielsweise der bestehende Spielplatz oder auch der neue Koordinationsplätze. Östlicher dieser Achse und der öffentlichen Außenräume befinden sich dann die halböffentlichen Außenbereiche der Bestandsschule, sowie die privaten und eingefriedeten Außenbereiche der Schulerweiterung, die durch Grünfilter und die Freiraumplanung eingefasst und zoniert werden.

Architektonisches Konzept
Der Entwurf sieht vor, die räumlichen Proportionen und Typologien des Bestands aufzugreifen und hinsichtlich neuer Anforderungen und der städtebaulichen Rahmenbedingungen anzupassen. Maßgebende Parameter, vor allem für die Schulerweiterung, stellen die Lärmbelastung durch die West- und Burgerstraße, sowie Quartiersvernetzung und Zonierung in öffentliche und abgegrenzte Bereiche dar. Die Schulerweiterung greift als länglicher dreigeschossiger Riegel die bestehende Typologie auf und ergänzt die zwei Spangen Erschließung und Nutz-räume um eine weitere Spange im Norden, in welcher sich die Nebenräume befinden. Hierdurch wird nicht nur die südliche Spange freigespielt, sondern auch noch eine Pufferzone und bauliche Maßnahme gegen den angrenzenden Lärmschutz der Weststraße unternommen. In der großzügigen Mittelspange befinden sich die repräsentative vertikale Erschließung, die vorgelagerten Multifunktionszonen und die Garderoben der Klassenzimmer. Räumlich werden die Multifunktionszonen auch durch einen Luftraum zusammengefasst und ermöglichen im Innenausbau vielfältige Ansätze durch installierte Netze, Schaukeln, Kletterwände oder sogar eine Rutsche. Durch den umlaufenden südlichen Dachüberstand und Laubengänge in den oberen Geschossen, sind bereits bauliche Maßnahmen für den Sonnenschutz getroffen und werden noch durch Markisen ergänzt. Durch die Grundrisstypologie und die zugrunde liegende Tragstruktur kann die südliche Spange mit den Nutzräumen flexibel zusammen geschaltet oder auf künftig andere Bedürfnisse angepasst werden. Das Volumen der Sporthalle rückt bis an die südliche Baulinie, mit dem Ziel, die nördlich stehenden Bäume zu er-halten. Zudem gräbt sich die Halle in das Untergeschoss, sodass auf dem Dach der Allwetterplatz zugunsten weniger versiegelter Fläche im Außenraum, verortet werden kann. Im Norden und im Süden ist das Spielfeld der Halle jeweils mit einer Nebenspange eingefasst, in der sich im Untergeschoss der Geräteraum und weitere Nebenräume befinden. Im Erdgeschoss sind in diesen Bereichen ebenfalls Nebenräume und der Fitnessraum sowie die Zuschauertribüne angeordnet. Über die Fensteröffnungen der südlichen und westlichen Fassade wird zudem ein Blick auf die Berge ermöglicht. Die östliche Spange enthält neben der vertikalen Erschließung ausgehend von der Fuge auf das Dach auch den Eingangsbereich in die Halle und stellt ein vis-à-vis zur Schulerweiterung dar. Im Untergeschoss verspringt die Spange nach Osten und beinhaltet alle Umkleideräume.


Konzept Freiraum
Die Freiflächenangrenzend an die Gebäude, sowie an den Vorplätzen sind teilweise durch Natursteinplatten versiegelt oder versickerungsfähig, als wassergebundene Decke befestigt. Der Bodenbelag wird von der Schulerweiterung hin zum Bestandsgebäude, zur vorhandenen Grünfläche immer versickerungsfähiger, sodass der Bereich unmittelbar um das Gebäude durch den befestigtem Untergrund eine Innen-Außen Beziehung und Aktivierung ermöglicht. Die überwiegenden Grünflächen bieten zudem weitere Versickerungs- und Retentionsflächen. Die Freiraumgestaltung der Bestandsschule sowie der Schulerweiterung sieht grundsätzlich vor, mit möglichst einfachen Maßnahmen eine Landschaft zu erzeugen, die mit lokalen Materialien arbeitet. Kleine wassergebundene Hügellandschaften aus Kies oder Holzhackschnitzel, gefasst und befestigt durch Felsen aus den Bergen, geben dem Pausenplatz eine Vielschichtigkeit und neue Mehrdimensionalität. Die Stämme der wenigen gefällten Bäume auf dem Areal oder auch aus lokalen Wäldern sollen den Freiraum als Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten ergänzen. Lokale Gehölze, Gräser und Sträucher sollen die Hügellandschaft übersäen. Auch sollen innerhalb der Grünbereiche weitere lokale Baumarten für eine natürliche Verschattung und Biodiversität sorgen. Neben einzelnen langsam wüchsigen und langlebigen Bäumen, wie Buchen, Linden oder die gemeine Esche, sollen vor allem schnellwüchsige kurz- bis langlebige Bäume wie der Feld - oder Spitzahorn, aber auch der Berg-Ahorn, Lärche oder Walnuss auf dem Areal gepflanzt werden. Auch sollen in den Grüninseln auf dem Quartiersplätzen neue Bäume als schattenspendendes Element gepflanzt werden und den versiegelten Flächen einen angelegten Grünraum bieten und die Wegeführung unterstreichen. Durch die neu gepflanzten Bäume wird zudem der versiegelte Bodenbelag verschattet und schützt vor Überhitzung. In diesem Bereiche ist auch eine pv-betriebenes Wasserspiel installiert, an welchem man sich an heißen Tagen abkühlen kann oder auch mit der angrenzenden Wasserpumpe die Matschanlage im Sandbereich nutzen kann. Dadurch soll ein spielerischer Umgang mit der Ressource Wasser gefördert und der Wasserkreislauf sichtbar gemacht werde. Dazu gehört auch die Pflege der kleinen „Ackerdemie“, eine kleine Ansammlung an Nutzpflanzen in Beeten, die den Umgang und die Wertschöpfung der Natur in den Schulalltag mit einfließen lassen soll. Im Außenbereich der Bestandsschule ist ein Außenklassenzimmer, angelegt als runde Sitzkuhle, angeordnet und bietet einen gemeinsamen Lernort im schattigen Außenbereich. Neben dem Bestandsspielplatz soll ein Koordinationsplätzli im öffentlichen Bereich entstehen, der eine hügelige Landschaft mit Kunststoffbelag darstellt und Raum für verschiedene Koordinationsspiele bietet.

Außenperspektive

Außenperspektive

Sporthalle

Sporthalle

7. Rang 8 / 8