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Gutachterverfahren | 11/2016

Hotel und Gastronomie am Veritaskai Harburger Binnenhafen

Blick vom Harburger Binnenhafen

Blick vom Harburger Binnenhafen

1. Preis

HUPE FLATAU PARTNER

Architektur

Erläuterungstext

Fernwirkung und städtebauliche Einbindung
glitzern und flackern wie eine Kerze im Auge der Reisenden

Das neue Hochhaus am Veritaskai entfaltet seine Fernwirkung insbesondere in der Vorbeifahrt mit dem Zug oder dem Auto, von und nach den Elbbrücken, in und aus Richtung Süden.

Diese „Wahrnehmung aus der Bewegung“ bildet die Grundidee für die neue Fassade.

Aus der Ferne wirkt der Turm mehr wie eine abstraktes Objekt als wie ein Haus, während die Sockelzone mit Ihrem transparenten Erdgeschoss konkreten Bezug zum umliegenden Stadtraum und den Freiflächen entlang des Veritaskais aufnimmt.

Das gläserne Kleid des Turmes

Reflexion ist die dominierende Eigenschaft der gewünschten gläsernen Haut des Turmes. Wie beim Plissee eines Kleides wirft sich die Haut in vertikale Falten und reflektiert so das Licht der Sonne und des Himmels in unterschiedlichen Winkel zurück auf die Umgebung und in die Augen der Betrachter. Darüber hinaus wird so die Proportion des Turmes beton. Er wirkt noch schlanker.

Wie beim Facettschliff eines Diamanten beginnt der Körper in der Bewegung zu funkeln und zu glitzern und verbindet sich so mit dem ihn umgebenden Himmel.
Die Reflexe tanzen über die Fassade von Facette zu Facette, während sich der Betrachter um das Haus herum und an ihm vorbei bewegt.

Das Fenster als Auge
room with a view

Der tiefe Rahmen des Zimmerfensters bildet einen eigenen Aufenthaltsraum und ist so das verbindende Element der Hotelzimmer am Übergang zwischen drinnen und draußen.
Das Fenster wird zum Auge. Die Fenster sind als Kastenfenster ausgebildet, deren äußere Ebenen sich nahezu flächenbündig mit der gefalteten Glashaut einbindet.

Konstruktion, Farbe und Material der Hochhausfassade
Die gefaltete gläserne Verkleidung des Turmes bedient sich einer marktüblichen Konstruktion wie sie z.B. von den Firmen Konvortec oder Alsecco (Lithodekor) angeboten werden:
Rückseitig lackierte ESG- Gläser werden mit kleinen Haken auf einer Unterkonstruktion gehalten. Diese ist mineralisch gedämmt (Hochhaus) und hinterlüftet. Die Gläser sind flächenbündig montiert und sichten sich in ihren Formaten nach einem sinnvollen Montageablauf
Die Fenster sind als Elemente mit einer umlaufenden gedämmten Zarge versehen und von außen auf den Rohbau montiert und gedichtet. Der vertikale Brandüberschlag von einem Meter wird eingehalten. Die Fenster sind festverglast und mit einem schmalen vertikalen Öffnungsflügel ausgestattet. Eine zus. Absturzsicherung ist nicht erforderlich.

Die Fassadenelemente entwickeln sich sukzessive gestaffelt in Ihrer Farbigkeit vom Erdgeschoss bis zur Attika des Turmes von einem dunklen Bronzeton, über einen Goldton und weiter in eine hellen Champagnerfarbe.
Auf diese Weise verbindet der Turm die Erde mit dem Himmel.

 
Der Sockel

Das Erdgeschoss erhält eine umlaufende gläserne Haut. Auch geschlossenen Flächen sind geschosshoch in Glas verkleidet.
Das Erdgeschoss ist Sockel des Hotelturms und gläsernes „Auflagerkissen“ für das Backsteinvolumen des ersten Obergeschosses zugleich.

Der dunkelbraune, glänzende Ziegel ist in lange Formaten mit tiefen Fugen als Vorsatzschale vermauert und stärkt so die liegende Proportion des Volumens.
Die Hinwendung des Baukörpers zum Wasser wird auf der Seite am Kai durch eine langgezogene Kurve aufgenommen. Öffnungen und Balkonen weisen eine durchgehende Höhe auf und verleihen dem Volumen ruhe und eine gewisse Selbstverständlichkeit. Dabei liegt die Brüstung durchgängig bei einer Sitzhöhe von 50 cm, sodass sich auch hier das Thema „Fenster als Aufenthaltsort“ aus den Hotelzimmern fortsetzt.

Das Backsteinvolumen ist in seiner Untersicht ebenfalls in Ziegel verkleidet. Das Vordach entwickelt sich plastisch aus dem Ziegelvolumen und reckt sich den Ankommenden entgegen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf konnte durch eine robuste, veredelte und durchdachte Glasfassade überzeugen, die in ihrer Konzeption verschiedene interessante Ansätze zeigt. Die farbliche und strukturelle Gliederung mit Übergängen vom Erdgeschoss zu den oberen Geschossen setzt eine städtebauliche Markante im Binnenhafen Harburg, welche weithin sichtbar und einprägsam ist. Die Reflexionen durch die Struktur der Fassade unterstützen die Fernwirkung. Der Dialog zwischen Innenarchitektur und Fassadengestaltung ist gelungen. Die Einbauposition der Kastenfenster erweitert die Zimmer, schafft zusätzliche Aufenthaltsqualität und bindet die Fenster in das Gesamtkonzept ein. Die Anordnung und Färbung der Paneele unterstreichen die Linienhaftigkeit des Gebäudes und strecken dieses zusätzlich. Horizontale Bänder gliedern den Baukörper und fassen Geschosse zusammen, haben jedoch auch einen funktionalen Nutzen als Übergang zwischen verschiedenen Faltungen. Insgesamt haben die Architekten damit einen sehr gelungenen Entwurf entwickelt.
Blick auf den Eingangsbereich

Blick auf den Eingangsbereich