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geladener Ideen- und Realisierungswettbewerb in einem kooperativen Verfahren | 11/2023

Innovationsquartier Frankfurter Ring in München

FFR 227 - Uniola/Henn - 1

FFR 227 - Uniola/Henn - 1

2. Preis / Ideenteil

Preisgeld: 18.000 EUR

HENN

Stadtplanung / Städtebau

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Sailer Stepan Tragwerkteam München GmbH

Tragwerksplanung

Teuber & Viel GmbH

TGA-Fachplanung

nees Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

PRODUKTIVES STADTQUARTIER

Die Entwicklung des neuen Areals setzt in seiner Gesamtkonzeption nicht nur funktional, sondern auch typologisch auf ein hybrides, durchmischtes und „buntes“ Stadtquartier. Unterschiedlichste Nutzungen, von Gewerbe, Light Industrial, Büro und Hotel bis hin zu gastronomisch, kulturellen Einrichtungen tragen zu einem lebendigen und produktiven Standort bei. Die städtebauliche Struktur des Entwurfs orientiert sich am bestehenden Rahmenplan, in dem das charakteristische Merkmal der Gartenfuge zum Leitmotiv wird.

Die Gartenfuge wird als „Perlenkette“ mit einer Abfolge an unterschiedlich großen Plätzen und Verbindungen weiterentwickelt. Die abgetreppte Anordnung der Freiräume durchzieht das Gebiet diagonal von Nordwesten nach Südosten, sodass jedes Baufeld einen räumlichen und visuellen Bezug zur Gartenfuge hat und „B-Lagen“ vermieden werden. Jeder Platz widmet sich einem eigenen Thema. Diese raumbildende Abfolge an Freiräumen bildet das städtebauliche Grundgerüst des neuen Areals. Die einzelnen Freiräume werden von unterschiedlichen Gebäuden arrondiert und im Erdgeschoss durch öffentliche und halböffentliche Nutzungen, wie Gastronomie, kleine Läden oder Ausstellungsbereichen bespielt. Die Traufkanten der Gebäude und die Silhouetten des neuen Quartiers bewegen sich zwischen 25-28 m. Die differenzierte Ausformung der Dachformen von Flachdach bis zu Sheddach und die unterschiedliche Nutzung der Dachflächen interpretieren das ehemals industriell geprägte Areal neu.

Die einzige Ausnahme ist der neue Hochpunkt, der zusammen mit der denkmalgeschützten Villa und dem Büro- und Gewerbegebäude an der Lilienthalstraße ein Ensemble bildet. Die beiden neuen Gebäude rahmen einen städtisch geprägten Platz, der sich nach Süden in Richtung Frankfurter Ring öffnet, den südlichen Eingang ins Quartier markiert und ein Passepartout für den historischen Bestand bietet. Die Kubatur der einzelnen Bausteine zielt in der Wahl der Bundtiefen und Geschoßhöhen auf ein Höchstmaß an Flexibilität und Zukunftsoffenheit ab. Alle Gebäude sind bewusst kompakt ausgebildet und haben ein optimales A/V Verhältnis ohne Qualität im Hinblick auf Belichtung und natürliche Belüftung der einzelnen Nutzungen zu verlieren.

Alle Gebäude werden unmittelbar vom Quartiersrand erschlossen. Kurze Wege ermöglichen optimale Prozesse, schnelle Logistik und eine Auto- und LKW freie Gartenfuge. Diese ist exklusiv Fußgängern und Fahrradfahrern vorbehalten und hat dadurch eine hohe Aufenthaltsqualität und Freizeitwert. Die Gartenfuge steht als Teil eines langen Stadtteilbandes nicht nur Mietern und Nutzern des Quartiers sondern auch Nachbarn und „Durchreisenden“ zur Verfügung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt die im Rahmenplan formulierte Gartenfuge als ein zentrales städtebauliches Element. Diese durchzieht die Anlage vom Südosten in Stufen nach Nordwesten und mündet am Gleisbiotop Richtung künftiger S-Bahn Haltestelle.
Die Abfolge der Plätze an dieser Gartenfuge könnte durch eine Präzisierung, Ausformulierung und Individualisierung gewinnen. Diese Gartenfuge ist Radfahrern und Fußgängern vorbehalten. Das streng orthogonal ausgerichtete Ordnungssystem der künftigen Bauten erlaubt in seiner Ausformulierung eine große Bandbreite künftiger, architektonischer Entwicklungen. Klar und pragmatisch sind die funktionalen Baukörper einerseits der Gartenfuge, an der anderen Seite den Verkehrswegen zugewandt. Der zaghafte Versatz der beiden östlich gelegenen Kultur und Gewerbeblöcke ist nur durch die Notwendigkeit eines Zugangs im Süden erklärbar. Man wünschte sich, das wäre architektonisch klarer ausformuliert. Zu hinterfragen wäre die Sinnfälligkeit des Parkhauses im Nordwesten am Biotop. Hier könnten andere Funktionen eventuell sinnvoller angesiedelt werden, dies könnte auch den Verkehr durch das Gelände entlasten. Der Gewerbehof westlich des Parkhauses erscheint kleiner als gefordert und sollte nochmals überprüft werden.
Das Hotel scheint im Zentrum am zentralen Platz gut verortet, auch wenn man die Verschattung durch das Hochhaus nochmals überdenken sollte. Das denkmalgeschützte Gebäude im Süd Westen am Frankfurter Ring ist freigestellt und liegt an einem Platz, der im Norden durch ein Büro Gewerbebau, im Osten durch das Hochhaus begrenzt ist. Die homogene Höhe der Bauten ausgenommen Hochhaus ist überzeugend. Gerade durch ihre vielfältige exemplarische Ausformulierung könnte ein belebtes Quartier, jedoch mit einer ordnenden Struktur entstehen.
FFR 227 - Uniola/Henn - 2

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