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Einladungswettbewerb | 06/2008

Landschaftsplanerischer Wettbewerb Bodenseeufer

3. Preis

Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Bodenseeufer Lochau

Das Bodenseeufer Lochau wurde früher dominiert vom kaiserlichen Strandhotel, es war der Merkpunkt zwischen Lindau und Bregenz. Unterstützt wurde diese Sonderstellung durch eine bewegte natürliche Uferlinie, die heute weitgehend nivelliert ist.
Neben dem Hotel sind publikumsintensive Freizeitanlagen wie Hafenanlagen und Badeanstalten entstanden, deren Beziehung zum Hotel und zum Dorf Lochau unklar ist. Die heutige Situation liest sich als eine unzusammenhängende Anreihung unterschiedlicher Nutzungen entlang dem Ufer.
Der Wettbewerb bietet die Chance, den Ablauf und das Verhältnis der unterschiedlichen Abschnitte zueinander zu klären; Hafen, Hotel und Badebereiche in eine Choreographie einzubetten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Bedeutungen der Abschnitte gerecht wird.
Das Konzept basiert auf folgenden Punkten:

1 bewegte Uferlinie
Eine durchgehende bewegte Uferlinie, angefangen vom Strandbad bis zum Delta des Ruggbach, schafft unterschiedliche Beziehungen zum Wasser und bildet den Rahmen für die unterschiedlicher Anlagen am Ufer. Verbindendes Element dieser Uferabfolge ist ein wellenartiges Mauerelement, das sich aus den bestehenden Kiesufern heraus entwickelt

2 Lochau am See
Lochau wird als Ort am See erkennbar: Bahnhof, Hafen und Schiffanlegestelle bauen eine klar wahrnehmbare Präsenz am See auf, ohne das Hotel zu konkurrenzieren

3 Hotel am See
Das Hotel soll seine prägnante Situation am See wieder zurückerhalten. Dies geschieht durch die bewegte Uferabfolge, bei der das Hotel als in den See ragender Bau wieder erkennbar ist. Hafenpromenade und Badebereiche flankieren das Hotel, ohne einen dem Hotel vorgelagerten Platz zu bilden.

Molos West- und Osthafen
Der neue Molokopf des Westhafens nimmt die Bewegung des Deltas auf leitet über in den Molokopf des Osthafen, die sich gegenüber der heutigen Situation zurücksetzt und das Hotel freispielt.

Der Hafen
Hafen, Bahnhof und Schiffanlegestelle bieten ein Potential, das heute ungenutzt ist. Über eine doppelte geschnittene Kastanienreihe (in Fortsetzung der bestehenden Allee im Osthafen) mit integrierten Mastleuchten entsteht ein Ort, an dem Lochau als Ort am See in Erscheinung tritt. Der Raum unter den Bäumen bietet grosszügige Flanier- und Sitzmöglichkeiten und Platz für Eisstände etc.
Die Trennung zwischen Fuss- und Radweg und Kastanienallee erfolgt über eine Sitzmauer.
Die Allee leitet über zur Schiffstation, die den Endpunkt des Hafens markiert. Der Fuss- und Radweg führt zwischen Allee und bestehender geschützter Mauer durch.

Kiesböschungen, Betonwellen und Mauern
Die am Bodensee so typischen Kiesbereiche verfestigen sich in den Badebereichen zu gewaschenen Beton- Liegewellen und richten sich vor dem Hotel auf zu gewaschenen Betonmauern; ähnlich dem Bild einer Welle, die gegen die bestehende Mauerumrandung des Hotels brandet. Im Hafenbereich richtet sich die Mauer vollständig in die Vertikale und wird zu Hafenmauer.
Analog dem wasserbautechnischen Prinzip der unterschiedlichen Kieskörnungen bei unterschiedlichen Böschungsneigungen wird das gewaschene Korn der Betonmauern bei grösserer Steilheit der Mauer gröber.

Der Gastgarten
In Umkehrung der historischen Situation wird die frühere Hotelpromenade zum Hotelgarten. Die ehemals geschnittenen Kastanien bleiben aufrecht, in geschnittener Form bleiben sie nun dem Hafen vorbehalten. Der Baumbestand bleibt erhalten und wird mit Einzelbäumen wie Eichen, Linden, Säuleneichen und Blutbuchen ergänzt. In Anspielung auf die historischen Parterres wird der Garten des Hotels und der Neubauten über ein lineares Wegraster strukturiert. Dies gilt ebenso für die privaten Bereiche. In den Bereichen der Neubauten West und Süd gewährleisten Hecken die Privatheit der Bewohner.

Der Hotelhof
Im Gegensatz zum Hotelgarten ist der Hof hart und mit Natursteinpflaster versehen. Verbindendes Element von Hof und Garten bildet der Baumbestand und der Lochauerbach, der das Gebäude durchstösst.

Der öffentliche Badebereich mit Seebad
Die Uferlinie springt zurück auf die ehemalige Hafenlinie, um dem Hotel die nötige Präsenz zu verschaffen.
Analog zu Sitzstufen strukturieren Betonwellen die Fläche in unterschiedliche Rasen- und Kiesbereiche.
Das höchste, an den Fuss- und Radweg grenzende Band integriert Sportplätze, Parkplätze, Veloabstellplätze und den Neubau der Strandgastronomie. Der Fuss- und Radweg weitet sich wellenartig aus, um Engpässe zu vermeiden. Eine ‚Sitzwelle‘ leitet über in den Rasen- und Liegebereich, der von gröber werdenden Kiesbereichen gem. den ökologischen und wasserbautechnischen Anforderungen gefolgt wird. Die letzte Welle liegt auf Höhe Niedrigwasser, und bietet so auch im Winter Sitzbereiche am Wasser. Der bestehende lockere Baumbestand wird gemäss bestehendem Konzept mit Ahorn- Arten und Weiden ergänzt.
Die Position des Seebades in der Hafenbucht leitet sich aus dem historischen Kontext ab und nimmt sich gegenüber dem Schiffsteg zurück.

Das Strandbad
Strandbad und öffentlicher Bereich bilden in Ihrer Ausgestaltung eine Einheit. Die Bänderung in Rasen- und Kiesbereiche wird fortgesetzt, wobei auch in der Randzone eine etwas stärker bewegte Uferlinie wünschenswert wäre. Die Betonwellen laufen aus und treten sporadisch beim Kinderspielplatz oder im Mutter- Kindbereich in Erscheinung.
Die Abgrenzung zum Rad- und Fußweg erfolgt über eine Hecke.

Der Fuss- und Radweg
Das lineare Konzept erfordert eine klar lesbare Trennung von Fuss- und Radweg. Eine Abstufung von abgestreutem zu herkömmlichem Asphalt nimmt das Spiel der Wellenlinien auf und trennt die Verkehrsströme.