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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Ersatzneubau Georg-Scherer-Sporthalle samt Parkhaus in Dachau

2. Preis

Preisgeld: 49.000 EUR

KRUG GROSSMANN ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Mit dem Ersatzneubau der Georg-Scherer-Halle sowie dem neuen Parkhaus wird die Chance genutzt, das eng besetzte Grundstück der Sportstätten städtebaulich wie auch freiräumlich zu gliedern und aufzuwerten. Der klare und selbstbewusste Baukörper der Sporthalle setzt dabei einen markanten Akzent an der Schnittstelle der nördlichen Sport- und Vereinsbauten sowie den südlichen Sportflächen. Der polygonale und "schwebende" Baukörper des Parkhauses fügt sich dabei zwanglos in das nördliche Grundstück ein und belässt großzügige Plätze und Wegeverbindungen innerhalb des Areals. Vor allem der Platz zur Vereinsgaststätte mit der Theaterhalle wird deutlich aufgeweitet und in seiner Bedeutung verstärkt. Damit wirdd neben den vorhandenen Funktionen der künftigen Nutzung einer Vereinssporthalle für bis zu 1.500 Besucher Rechnung getragen.
Die Sportfläche ist ebenerdig angeordnet, westlich befindet sich das Foyer, welches sich über zwei Geschosse erstreckt. Die Umkleidebereiche der Sportler sind ebenerdig angeordnet und können unabhängig vom Besucherverkehr erschlossen werden. Oberhalb der Umkleiden befinden sich die Räume der Mittagsbetreuung; auch diese können unabhängig, mit kurzer Anbindung zur östlichen Grundschule, erschlossen werden. Die Tribüne ist mit festen Sitzplätzen an allen vier Seiten der Sporthalle angeordnet, auf eine gute Sichtverbindung zum Sportgeschehen wird Wert gelegt. Angrenzend zu den ebenerdigen Sportler-Umkleiden ist eine Ausziehtribüne geplant, die durch Anordnung und Steigung einen angemessenen Arena-Charakter ermöglicht. Das großzügige Foyer mit Kassenbereich und Bistro dient der Haupterschließung für die bis zu 1.500 Zuschauer, notwendige Sanitärbereiche sind angrenzend untergebracht.

Der zweite Bauabschnitt mit ergänzenden Sport- und Vereinsräumen ist südlich der Sporthalle angeordnet und kann sowohl über das Foyer wie auf ggf. unabhängig erschlossen werden. Die Multifunktionsräume sind über zwei Geschosse verteilt, angrenzend befinden sich Funktionsbereiche wie Umkleiden und Sanitär. Der Fitnessraum befindet sich auf dem Dach mit Ausblick auf die südlichen Freisportflächen. Durch die Lage können die Dachflächen sowohl vom ersten wie auch zweitem Bauabschnitt als Outdoorflächen mit vielfältigen Angeboten genutzt werden.

Das Parkdeck wird ebenerdig von Norden erschlossen; durch die gewählte Rampenanlage kann auf die höher frequentierten Bereiche im Erd- bzw. ersten Obergeschoss durch entsprechende Breite reagiert werden. Das Parken findet auf vier Ebenen statt, durch die offenen Stellplätze auf dem Dach kann die städtebauliche Kubatur und Höhe gering gehalten werden mit entsprechender Rücksichtnahme auf die westliche, niedrigere Wohnbebauung.

Aufgrund der ebenerdigen Nassräume und der Lastverteilung empfiehlt sich im Erdgeschoss eine Massivkonstruktion, ab der Decke über Erdgeschoss wird eine leichte Holzkontruktion angedacht, die neben Aspekten der Nachhaltigkeit auch eine hohe Vorfertigung ermöglicht. Ebenso bietet sich auch die Dachkonstruktion in Holzbauweise als effizienter und leistungsfähiger Baustoff an. Als äußere Hülle wird ein Metallgewebe vorgesehen, welches als Rankgerüst für eine außenliegende Fassadenbegrünung eingesetzt wird. Dachflächen werdenin nicht-genutzten Bereichen mit Photovoltaik belegt, Solarthermie dient der eigenen Brauchwassererwärmung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 1003 schlagen einen klaren, fast quadratischen Baukörper für die GeorgScherer-Halle vor, die Erweiterung ist gut positioniert im Süden vorgesehen.

Die Anordnung des ebenerdigen Eingangs an der Nord-West Ecke der Halle wirkt unmittelbar sympathisch, da dadurch die Plaza einen attraktiven Blickpunkt erhält und gleichzeitig eine lebendige Fassade zur neuen Promenade geschaffen wird. Zwischen der bestehenden Mehrzweckhalle mit Gaststätte und der neuen Halle entsteht dadurch ein attraktiver Außenbereich als Verbindung vom Parkhaus zum Fußballplatz.

Die Anordnung der Boulderwand unterhalb des Gebäudevorsprunges an dieser Stelle belebt darüber hinaus diesen Bereich.

Eine etwas zu schmale Treppe führt vom Erdgeschoss hinauf in die obere Ebene des zweigeschossigen Foyers (bei großen Sportveranstaltungen ist dies die wichtigste Ebene), die folgerichtig auch direkt vom Parkhaus aus über eine großzügige Brückenverbindung angedient wird. Hier öffnet sich der Blick für die Zuschauer über die offene Halle und bietet die Möglichkeit, unmittelbar die Stimmung in der Arena mitzuerleben. Positiv wird auch die Gestaltung der Brücke zum Parkhaus beurteilt, die durch die Form und eine weitere Treppe im Außenbereich eben nicht nur eine pragmatische Verbindung, sondern eine angemessene Gestaltung des Entrees darstellt.

Funktional ist die Halle mit allen Umkleiden und Toilettenbereichen auf beiden Ebenen sinnvoll und funktional gegliedert.

Hinsichtlich des äußeren Erscheinungsbildes wirkt der Baukörper durch die verhältnismäßig geringe Höhe der Traufe in Bezug auf die Einbindung in die gegebene städtebauliche Situation sehr angenehm. Auch die vorgesehene Ähnlichkeit der Fassaden von Halle und Parkhaus ist wünschenswert zur Bildung eines Ensembles, wobei allerdings die Begrünung einer schwebenden Wand als schwierig und kostspielig erachtet wird. Die vorgeschlagenen Ausschnitte als beliebig angeordnete Elipsen wirken aufgesetzt und modisch und dem übrigen Niveau der Arbeit nicht entsprechend.

Der 2. Bauabschnitt ist sinnvoll organisiert und es bedarf nur sehr weniger Vorkehrungen für den späteren Anschluss des Anbaues. Die vorgeschlagene Nutzung der Dachflächen im 2.OG bietet zusätzliche angenehme Außenflächen bei Errichtung des Anbaus.

Die vorgeschlagene Vorfahrt bzw. Umfahrt für die Busse wird kontrovers diskutiert. Aus Sicht der Verkehrsplanung ist eine Ausfahrt in die Gröbenrieder Straße kaum möglich. Der Vorteil dieser Anordnung besteht allerdings darin, dass die Verbindung zwischen der bestehenden Tennishalle und der neuen Halle mehr Aufenthaltsqualität bietet; dies ist abzuwiegen. Das Parkhaus ist von Norden aus erschlossen und funktioniert durch eine verständliche, einfach gehaltene Verkehrsführung in etwa in der dargestellten Form, wobei Rampen und Zufahrtsbereich zu schmal sind. Überdachte Fahrradstellplätze fehlen. Unverständlich erscheint es, wieso im Erdgeschoss keine begrünte Fassade vorgesehen ist, die immerhin eine nahezu natürliche Begrünung der Fassade ermöglichen würde, wobei der Schallschutz zu der Nachbarbebauung mit einer offenen Konstruktion nicht eingehalten werden kann.

Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im mittleren Bereich der eingereichten Arbeiten.

Insgesamt eine schöne und gut durchdachte Arbeit, die einen schönen Schwerpunkt auf die aktiven und attraktiven Flächen zwischen den Gebäuden legt und die einen frischen und modernen Akzent für diese komplexe Aufgabe setzen kann.
Lageplan

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