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Einladungswettbewerb | 12/2023

Neubau Apartmenthaus Schendlingerstraße in Bregenz (AT)

Apartmenthaus und Gasthaus Schendlingerstraße 32 Südansicht

Apartmenthaus und Gasthaus Schendlingerstraße 32 Südansicht

1. Preis

Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

IBS Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung

Brandschutzplanung

SM-Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

In sich ruhend, eigenständig und mit identitätsstiftender Strahlkraft erhebt sich ein neuer dezenter Hochpunkt aus dem Umraum der Stadtlandschaft. Prägnant und selbstbewusst, stark und eigenständig, zurückhaltend und selbstverständlich. Balancierend sucht er seinen Platz im heterogenen Umfeld, präzise gesetzt fungiert das neue Apartmenthaus mit insgesamt 54 Apartments gleichzeitig auch als ordnendes Element. Mit seiner Ausrichtung nicht am Netz der Straßen, sondern am starken und ortsprägenden Element des Bahndammes, tritt es siebengeschossig in Beziehung mit den mittelhohen Baupunkten der weiteren Umgebung, beispielsweise der bahnbegleitenden Scheibe der Landesberufsschule, durch sein Abrücken aus dem Kreuzungsbereich kann eine Konkurrenzsituation mit dem bestehenden Hochhaus vermieden werden. Ein zweites Volumen mit Satteldach integriert das neue Gasthaus, es reagiert auf die Bebauung entlang der Schendlinger Straße im Norden und bildet gleichzeitig den Abschluss des städtebaulichen Themas. Das Volumen mit eingeschossiger Disposition und prägnantem Erscheinungsbild entwickelt entfernte Erinnerungsbilder an den seinerzeitigen Bestand, mit seiner Sondertypologie generiert es eine starke Präsenz im Kreuzungsbereich und eine bedeutende inhaltliche Ausstrahlung ins gesamte Quartier. Die Verdrehung der beiden Solitäre zueinander lässt als Gastgarten einen gemeinsamen Freiraum entstehen, welcher die bestehende Kastanie selbstverständlich integriert. Konstruktion Apartmenthaus. EG-Tisch aus Stahlbeton, darüberliegende Geschosse Holz-Hybridbau. Konstruktion Gasthaus. Reiner Holzbau, Gebäudehülle aus Holzrahmenwänden, einfaches Sparrendach. Fassaden für beide Baukörper aus Holz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht mit zwei unterschiedlichen, sehr charakterstarken, gut ausgearbeiteten Gebäuden die durch ihren Kontrast zueinander eine städtebaulich klare Antwort liefern.

Ein ausschließlich der Gastronomie gewidmetes, scheunenartig anmutendes Gebäude besetzt den Platz des früheren Gasthaus Schendlingen. Um 90 Grad gedreht zur früheren Ausrichtung des Wirtshauses, schafft das neue Gebäude einen gut proportionierten Freiraum mit Kastanienbaum, der in seiner Doppelnutzung als Gastgarten und Aufschließungsfläche für Wirtshaus und Wohnhaus eine lebhafte Bespielung erwarten lässt. Das Gasthaus mit Satteldach erinnert an ein früheres Thema dörflichen Lebens im Straßenzug und schafft starke identitätsstiftende Präsenz im Quartier. Die ausschließliche gastronomische Nutzung in diesem Gebäude lässt störungsfreien Betrieb erwarten.

Das Apartmenthaus hebt sich als scheibenartiger Gebäudekörper mit sieben Geschoßen vom umgebenden Stadtraum ab. Eine ausdrucksstarke Fassade mit versetzten körperhaften Balkonen und die Ausrichtung am Bahndamm statt der Ausrichtung an angrenzenden Gebäuden unterstreicht die besondere städtische Position des Grundstückes an der Bahndammquerung und Bahnhof.
Eine klare innere Struktur mit schmalen Wohneinheiten nach Süden ausgerichtet und den etwas größeren Einheiten nach Ost und West ausgerichtet, lässt insgesamt eine einfache kostengünstige Errichtung erwarten. Einzig das sich zur Straße als durchgehend geschlossen darstellende Erdgeschoß wird kritisch gesehen.

In der weiteren Bearbeitung empfiehlt das Preisgericht hier eine Öffnung des Hauses zur Straße, eventuell durch eine Neuorganisation der Gemeinschaftsräume im Erdgeschoß bzw. durch Integration der Bushaltestelle, zu erreichen. Weiters wird angeregt eine sanfte Baukörperanpassung in Abstimmung mit der Stadtplanung vorzunehmen und den Abstand zwischen den Gebäuden etwas zu vergrößern.
Besondere Aufmerksamkeit ist in der weiteren Ausarbeitung der Nordfassade des Apartmenthauses sowie der Grünraumgestaltung um Tiefgaragenrampe und Brandwand des Nachbarn zu widmen.
Alles in allem also ein gekonnter präziser Entwurf der aufgrund seiner Klarheit und eigenständigen Identität das gesamte Preisgericht überzeugte.