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4. Rang 5 / 5

Grundstücksverkaufsverfahren | Konzeptvergabe | 11/2023

Entwicklung Wohngebiet Östlich Marbacher Straße in Remseck am Neckar

Plan 1

Plan 1

5. Rang

MÖRK Immobilien GmbH

Projektentwicklung

Project GmbH Planungsgesellschaft für Städtebau, Architektur und Freianlagen

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Für die Neubebauung am Quartiersplatz schlagen wir ein winkelförmiges Gebäude vor, das die Raumkante nach Süden zur Straße und Westen zum Platz hin ausbildet.
Das Gebäude staffelt sich nach Norden und Osten von 3- Geschossen bis auf 6 – Geschosse.
Der Hochpunkt wird an der Ecke zum Quartiersplatz ausgebildet und betont diesen städtebaulich.
Die gewählte Gebäudestellung gewährleistet auch für die angrenzenden Wohnquartiere ein hohes Maß an Schallschutz.
Im EG ist die Kindertagesstätte und eine Bäckerei/ Café untergebracht, die mit Ihren Eingangsbereichen direkt an den Quartiersplatz anschließen. In den darüberliegenden Geschossen sind die Wohnungen unterbracht. Insgesamt sind 50 Wohneinheiten geplant.
Die Erschließung der Wohneinheiten erfolgt barrierefrei über ein Treppenhaus mit Aufzug von Süden über die Erschließungsstraße. Der Aufzug wird auch für die barrierefreie Erschließung der KITA genutzt. Er ist über eine Schleuse brandschutzmäßig getrennt. Der Aufzug hat 3-seitige Öffnungen im EG/ Eingangsniveau Treppenhaus und Ebene KITA.
Die Wohnebenen sind darüber hinaus über „Himmelsleitern“- kaskadenförmig angeordnet Treppen erschlossen, die auch den 2. baulichen Rettungsweg sicherstellen. Der Müllraum ist an der östlichen Grundstücksgrenze angeordnet.
Die Stellplätze für PKW und die Nebenräume sind in einem Untergeschoß/Tiefgarage untergebracht. Die Zufahrt erfolgt über die südliche Erschließungsstraße. Hier ist auch ein Stellplatz für die Essensanlieferung der Kita vorgesehen.
Im Südosten ist ein Mobilitäts-Hub mit Car- und Bike- Sharing geplant.
Die Stellplätze für die Fahrräder der Kita und Bäckerei sind im einem Vorbereich westlich des Quartiersplatz nachgewiesen. Ein Fahrradraum für die Wohnungen befindet sich in der Tiefgarage. Zudem können die Fahrräder auf Grund des großzügigen Laubengangs auch direkt vor den Wohnungen abgestellt werden.

NUTZUNGEN
Die Kita ist im EG barrierefrei auf einer Ebene angeordnet. Auf Grund der Topografie befindet sich der Zugang vom Quartiersplatz auf einem tieferen Niveau. Der Niveausprung wird im Eingangsfoyer über eine Spieltreppe ausgebildet. Sie kann in Zusammenhang mit dem Mehrzweckraum auch als Tribüne für Veranstaltungen genutzt werden. Die barrierefreie Erschließung ist über den Aufzug gewährleistet.
Der Mehrzweckraum soll multifunktional auch als Quartiersraum für Veranstaltungen genutzt werden. Er ist ebenerdig an den Quartiersplatz angeschlossen und kann auch mit dem Café zusammenschaltet werden.
Die Verwaltungsräume der Kita befinden sich im Eingangsbereich. Die Gruppenräume sind in Einheiten zusammen mit den Nasszellen, Garderoben und Schlafräumen zusammengefasst und entlang eines Spielflures angeordnet. Kleine Wintergärten gliedern die Fassade und sorgen für den Schallschutz in den Schlafräumen. Gleichzeit erfolgt eine natürliche Belichtung und Entlüftung des Spielflures.
Herzstück ist die Mensa/ Foyer, die im Gelenk des L-Winkels angeordnet ist und eine direkt Außenverbindung an die Terrasse hat. Zusätzliche Lagerfläche und Technikfläche ist im UG angeordnet.
Die darüberliegenden Wohngeschoße sind als flexibles gestapeltes Bausystem mit immer gleichen Bauteilen konzipiert.
Innerhalb des Rasters ist an eine Vielzahl von Wohnungsgrößen von 1- Zimmer bis 4- Zimmerwohnungen möglich.
Die Wohnungsgrößen sind bewusst kompakt bemessen. Durch das vorgestellte Balkonregal und die freie Nutzung des Laubenganges (durch zweibauliche Rettungswege) ergibt sich die Möglichkeit der Wohnraumerweiterung auf diese Flächen. Wir wollen mit diesem Konzept einer Vielzahl von Menschen die Möglichkeit geben Eigentum zu erwerben oder günstigen Wohnraum zu mieten. Durch das System sind Wohnungsgrundrisse flexibel anpassbar.
Alle Wohnungen erhalten barrierefreie Sanitärzellen.

FREIFLÄCHEN
Die Dachflächen der Kita im Anschluss an die Laubengangerschließung im Osten und Norden werden als sozialer Treffpunkt der Hausgemeinschaft und für das gemeinschaftliche Gärtnern genutzt.
Hochbeete und ein Gewächshaus bieten Möglichkeiten zum Eigenanbau von Obst, Gemüse und Salat.
Für Kita- Dachflächen im Süden und Westen sind Biodiversitätsdächer vorgesehen, die zur Verbesserung des Kleinklimas beitragen und als Insektenhabitat dienen.
Die großzügige Freifläche der Kita ist frei von Unterbauungen, so dass die Anpflanzung von hochwertigen großkronigen Bäumen möglich ist. Die durch die Topografie bedingte „hügelige „Ausbildung der Außenanlagen ergeben spannende und attraktive Spielbereich mit Rutschen, Klettermöglichkeiten und einem Wasserspielplatz.
Durch die Ausbildung von zwei baulichen Rettungswegen für die Wohnungen bleibt der Quartiersplatz frei von Feuerwehraufstellflächen und kann entsprechend gestaltet werden.
Durch das attraktive Angebot im EG:- KITA Eingang/ Quartiersraum/ Bäckerei, Café wird der Platz belebt.
Quartiersraum und Café öffnen sich zum Freiraum hin steigern durch Außengastronomie und entsprechenden Aktionsflächen die Attraktivität des Platzes

ENERGIE-/ KLIMAKONZEPT
Gebäudestandard + Materialität
Das Energiekonzept des Komplexes greift die Herausforderungen der Energiewende im urbanen Raum im Hinblick auf eine sektorenübergreifende Vernetzung der Gebäude- und Mobilitätsinfrastruktur auf. Ziel ist das „Smarte Gebäude“, das eine effiziente Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und einen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien beinhaltet. Das Gebäude wird in einer Holz-Hybrid-Bauweise geplant. Die Gebäude sind im Standard KfW Effizienzhaus 40 geplant.
Die Gebäude sollen soweit möglich als „Maximal-Strom-Konzept“ bestmöglich solarisiert werden. Es wird eine Kombination aus Gründach und PV-Modulen vorgesehen; soweit sinnvoll, ergänzt um Hybridmodule für die Trinkwassererwärmung. Die süd- und westorientierten Fassaden erhalten im Bereich der Balkonregale zusätzliche PV- Module. Der lokal erzeugte Solarstrom wird prioritär zur Deckung des elektrischen Strombedarfs der Gebäude verwendet. Somit erhält der Gebäudekomplex auch einen direkten wirtschaftlichen Nutzen im Betrieb. Der zentrale Second-Life-Stromspeicher (mind. 1 kWh/kWp) dient dazu, kurzzeitige Abweichungen zwischen erneuerbarer Erzeugung und Energiebedarf im Stromnetz auszugleichen und für eine hohe Stromeigenversorgung und genügend Leistung für die E-Mobility-Ladeinfrastruktur zu sorgen. Der lokal erzeugte PV-Strom soll über ein gebäudeübergreifendes Energiemanagementsystem für die Gebäude und die Tiefgarage nutzbar gemacht werden.

Wärmeversorgung
Wir schlagen eine innovative Wärmepumpenlösung vor, die bis zu 100% auf erneuerbaren Energiequellen basiert.
Als Energiequelle dienen Erdwärmesonden, die mittels Wärmetauscher und Wärmepumpe für das Heizen und nach Möglichkeit Kühlen des Gebäudes genutzt werden.
Durch den saisonalen Wechselbetrieb wird der Untergrund für saisonalen Anforderungen vorkonditioniert.
Die Energiezentrale im Untergeschoss ermöglicht eine flächenoptimierte Bündelung der Anlagentechnik. Die Raumkonditionierung erfolgt mittels Fußbodenheizung, die Trinkwarmwassererwärmung in den Wohnungen mittels Frischwasserstationen. Die Techniklösung zielt auf niedrige Systemtemperaturen ab, was für einen effizienten Wärmepumpenbetrieb sorgt bzw. eine Realisierung der Rücklaufauskühlung zulässt.

Lüftung
Die Wohnungen erhalten Abluftsysteme, die aus den Nassbereichen und nach Möglichkeit Küchen absaugen. Ansonsten wird freie Lüftung über Fensterlüftung ermöglicht.

Schnittstelle Mobilität:
Um einen ökologischen und ökonomischen Mehrwert im Rahmen der Neubauentwicklung zu erzielen, wird neben privaten Fahrzeugen die Einbindung von Car-Sharing-Plätzen vorgeschlagen. Durch eine Vernetzung der Lade- und der Buchungstechnik im Mobility-Hub kann ein netzdienlicher Betrieb (bevorzugte Aufladung bei Überschüssen) realisiert werden.

Ökologie/ Klimaanpassung
Dachflächen werden als Biodiversitätsgründach, mit Retentionsdachsystem und PV-Anlagen ausgestattet. Teile der Dächer werden für Urban Gardening und als Dachterrassen genutzt.
Das Dachwasser wird in Zisternen gesammelt und für die Bewässerung der Grünflächen und der Fassadenbegrünung verwendet. Regenwasser wird in temporären Retentionsflächen, Retensionsmulden und dauerhaften Anstauflächen gespeichert, rückgehalten und versickert. Die Beläge werden wasserdurchlässig und, wo möglich und sinnvoll, mit begrünten Fugen ausgeführt.
Die Förderung der Artenvielfalt wird durch die Maßnahmen wie die Ansiedelung neuer Tierarten mittels Nisthilfen, grüner Fassadengestaltung, Gründächern mit Bienenstöcken und Biodiversitätsbausteinen, Vertikalbegrünungen, sowie Wasser- und Anstauflächen unterstützt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen ein zweiflügliges terrassiertes Gebäudeensemble vor, welches den Quartiersplatz mit einem 6‐geschossigen Kopfbau abschließt. Die Abstaffelung der Geschosse erfolgt von fünf auf drei Geschosse, wobei die Terrassierung sowie die zweiflüglige Anordnung im städtebaulichen Kontext eher fremd wirken und im Vergleich zum nachbarschaftlichen Kontext zu grobkörnig in Erscheinung treten. Am etwas tiefer gelegenen Quartiersplatz wird zwar die Kita an richtiger Stelle erschlossen, jedoch ist direkt am Eingang ein Treppenaufgang notwendig um auf die Hauptebene der Kita zu gelangen. Dies bedeutet, dass der einzige Aufzug im gesamten Komplex zusätzlich für die Barrierefreiheit der Kita benötigt wird. Die Anordnung der gesamten Kitaflächen auf einem Geschoss wird positiv bewertet. Die sehr hohe Gebäudetiefe bringt zudem viele innenliegende und damit unbelichtete Räume mit sich. Der Freibereich der Kita funktioniert als Garten ohne Tiefgaragenunterbau sehr gut für mögliche großkronige Baumplanzungen und verzahnt sich in die Landschaft. Die Darstellung der Freianlagen auf den Plänen wird allerdings vermisst. Kritisch gesehen wird der sehr schmale Freibereich U 3, welcher zudem direkt an den öffentlichen Verkehrsraum angrenzt. Die Zufahrt zur Tiefgarage befindet sich richtigerweise im Süden und ist im Gebäude integriert. Der westlich davon liegende Eingang für alle Wohneinheiten grenzt leider direkt an die Rampe der Tiefgarage, ist daher nicht sehr attraktiv und trägt nicht zu einer positiven Adressbildung bei. Das Konzept für die Wohnungen basiert auf einer durchgängigen Laubengangerschließung, welche in Richtung Norden orientiert ist. Die südlich und westlich vorgelagerten Terrassen lassen gute Aufenthaltsqualitäten erwarten. Die Grundrisse sind mindestens zweiseitig belichtet und lassen somit eine hohe Wohnqualität für die Wohnungen selbst erwarten. Weitere Wohntypologien werden nicht vorgeschlagen, eine Varianz für unterschiedliche Wohnbedürfnisse wird vermisst. Insgesamt kann dieser Beitrag aus den genannten städtebaulichen und gebäudetypologischen Gründen nicht überzeugen.
Plan 2

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Plan 3

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