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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

BUGA 2029 Oberes Mittelrheintal Standort Stadt Lahnstein

Perspektive Lahnstrand

Perspektive Lahnstrand

ein 2. Preis

Preisgeld: 37.500 EUR

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen Beitrag vor, der das Gesamtareal des Wettbewerbsgebietes intensiv und differenziert gestaltet. Die unterschiedlichen Teilbereiche – Lahnufer, Mole, Hafenbereich mit Restaurant sowie städtisches Ufer – werden in jeweils eigener Charakteristik und unterschiedlichen Bausteinen bespielt. Die Wegebeziehungen innerhalb der Flächen werden sinnvoll und dem Grundgedanken des Entwurfs – die umfassende Nutzbarmachung der Fläche für Besucher und Anwohner – folgend entwickelt und dargestellt. Wünschenswert wäre hier gewesen, die Erschließung bis an die Molenspitze fortzusetzen, um diesen interessanten Punkt in das Konzept einzubinden. Auf der Mole selbst werden unterschiedlich gestaltete Grünflächen angeboten, die eine vielfältige und diverse Nutzung erahnen lassen, wenngleich die Gestaltung in diesem Teilbereich insgesamt damit zu beliebig wirkt. Die Inszenierung des Molenkopfes als Aussichtpunkt und Aufenthaltsbereich wird begrüßt. Kritisch hinterfragt werden die neuen Nutzungen Gardening und Obstterrasse hinsichtlich der Realisierbarkeit und der dauerhaften Bewirtschaftung von gärtnerisch-kulturellen Themen an dieser Stelle. Dies wirkt überinszeniert und dem Charakter des Ortes nicht angemessen. Wünschenswert wäre hier eine weniger artifizielle und natürlichere Ausgestaltung der Fläche. Die Nutzung des Anglerheims als Café ist ausschließlich temporär denkbar. Interessant ist der Vorschlag, während der BUGA alte Lastkähne als temporären „Wissensgarten“ zu installieren und so das Hafenbecken und den sonst eher eintönigen Weg an der Ostseite des Damms zu beleben. Die dauerhafte Durchführbarkeit, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht, ist auch aufgrund der Hafennutzungen so nicht möglich. Der Hafenbereich wird mit einer unaufgeregten und funktionalen Sitztreppen -und Rampenkombination angemessen ausgestaltet und schafft es, diesen engen Verknüpfungspunkt als verbindendes und attraktives Aufenthaltselement auszugestalten, welches ebenfalls gekonnt und selbstverständlich eine barrierefreie Vermittlung der unterschiedlichen Niveaus realisiert. Leider ist jedoch die neue Erschließungsstraße zum Hafen nicht dargestellt und berücksichtigt. Sofern diese realisiert wird, ist der Anschlussbereich am Hafenende in der südöstlichen Ecke hierauf anzupassen. Dies erscheint zwar möglich, wird jedoch in seiner Konsequenz auf die Qualität der neuen Anlage nicht ausreichend betrachtet.

Das Lahnufer ist angenehm zurückhaltend gestaltet, die Wegeführung ist überzeugend und konsequent. Das Wechselspiel zwischen offenen und kleinteiligen Räumen ist gelungen. Das Angebot der großen Lichtung ist nicht nur für die BUGA gewinnbringend. Der Entwurf ist grundsätzlich als Rahmen für das zu erstellende Ausstellungskonzept geeignet. Der Vorschlag, den BUGA-Zugangsbereich auf Niederlahnsteiner Seite nach deren Abschluss für einen Skatepark nachzunutzen wird anerkannt, wenngleich diese Nutzung an dieser Stelle ggf. wasserwirtschaftlich kritisch ist. Kritisch gesehen wird die Ausformulierung des Rheinufers mit einer durchgehenden, in unterschiedlicher Höhe vorgesehenen Ufermauer. Diese ist im Bereich des städtischen Ufers im Süden inhaltlich richtig, jedoch im Bereich der Mole überinszeniert und zu aufwendig. Sie wird zudem aus wasserwirtschaftlicher Sicht als nicht umsetzbar gesehen. Der Abschnitt Rheinuferpark überzeugt als durchgängiger Grünraum mit angemessenen Wegeaufweitungen und einem guten Verhältnis von versiegelter Fläche zu Grünfläche. Die Umwandlung der Wasserrampe in eine zum Wasser führende Sitzstufenanlage erscheint überzogen und nicht angemessen. Die Verteilung der Spielpunkte, Aufenthaltsbereiche sowie der Gastronomie ist nachvollziehbar und wird begrüßt.

Der Vorschlag, im Ideenteil am Hafen einen schlichten Parkplatz zu verorten ist ein praktikabler Ansatz der die Perspektive eröffnet, bis zu endgültigen Beschlussfassung über die weitere Entwicklung die Fläche zu bespielen. Die Ausgestaltung des Ideenteils um den Bahnhof lässt einen ansprechenden und funktionalen Verkehrshub erwarten, der sich in die Gesamtgestaltung einfügt. Aus Welterbesicht ist die Materialität insbesondere der Stützmauer an der Mole weiter zu definieren. Im Gesamtvergleich der Arbeiten scheint diese aufgrund der Vielzahl an vorgeschlagenen baulichen Interventionen wirtschaftlich sehr aufwendig, wenngleich sie konsequent und durchgängig konzeptionell bereits BUGA-Aspekte darstellt. Eine eindeutigere Differenzierung zwischen BUGA-Flächen und Dauerflächen wäre jedoch wichtig, da beispielsweise Schmuckpflanzungen oder Wasserinstallationen nur temporär möglich und für die Stadt nicht dauerhaft instand zu halten sind. Die konsequent durchgearbeitete Grundidee mit der differenzierten Ausgestaltung der Teilräume und einem vielfältigen Angebot zur weiteren Durcharbeitung hat zur Folge, dass sich unter Umständen ein Überangebot darstellt, welches nicht zuletzt auch den wirtschaftlichen Rahmen zu sprengen droht.
Perspektive Hafen

Perspektive Hafen

Lageplan Teil Rheinanlagen

Lageplan Teil Rheinanlagen

Lageplan Teil Lahnpromenade

Lageplan Teil Lahnpromenade