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Offener Wettbewerb | 11/2023

Umbau und Erweiterung oder Ersatzneubau Hotel Rhodannenberg in Klöntal (CH)

2. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Lauener Baer Architekten

Architektur

Martin Klauser Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau sitzt harmonisch am Ufer vor der Bergflanke, schön eingebettet ins Landschaftsbild und markant als Attraktion sichtbar. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Topografie durch den Rückbau des in den 80er Jahren geschütteten Hügels wird begrüßt, was die Wahrnehmung der Landschaft bei der Ankunft im Klöntal stärkt.

Der Parkplatz ist sorgfältig und angemessen materialisiert, die Gestaltung berücksichtigt die landschaftliche Einbettung wie auch die funktionalen Anforderungen an einen gewissen Komfort. Bauliche Eingriffe sind wohlüberlegt und auf ein Minimum beschränkt. Allerdings sprengt die Dimension des Parkplatzes den Rahmen, was sich besonders beim Jägerhaus zeigt, welches seinen nötigen Umschwung vermisst und durch die Nähe der Parkierung seinen Charme verliert.

Das Team schlägt einen neuen leicht gebogenen Solitär am westlichen Ende des Perimeters vor. Der architektonische Ausdruck erinnert an große, modernistische Hotelbauten der Küstenlandschaften, wirkt im glarnerischen Klöntal jedoch unpassend und ist die falsche Typologie für den Ort. Die Verlängerung der Balkone über den Hauptbaukörper hinaus prägt den Charakter des Gebäudes negativ, welches von horizontalen Balkonbändern dominiert wird. Vorgeschlagen werden zwei voneinander getrennte Zugänge zum Hotelbereich und dem Restaurant. Die Ankunft zum Hotel über den Parkplatz wird mit einem Rücksprung der Fassade artikuliert, doch diese stark auf das Auto ausgerichtete Adressierung erscheint unpassend an diesem Ort. Der Zugang zum Restaurant muss optimiert werden, da die Adressierung für Tagesgäste im Selbstbedienungsrestaurant ohne klare architektonische Artikulierung unklar bleibt und weit vom Knotenpunkt am Damm mit Bushaltestelle entfernt liegt. Die formalen Anforderungen an die Parkierung sind erfüllt und der Veloraum im UG sowie die Velo-Parkierung für Tagesgäste beim Zugang werden begrüßt. Eine neue Bushaltestelle am rechten Fahrbahnrand ist nicht dargestellt, aber denkbar und lösbar. Die vorgeschlagene Knotenform der Parkplatzzufahrt entspricht nicht den gültigen Normen und müsste überarbeitet werden, insbesondere kritisch ist die östliche Lage, welche bezüglich Sichtweiten problematisch ist.

Die Anordnung der Gastrobereiche im EG, in Zusammenhang mit den darüberliegenden Zimmergeschossen, ist betrieblich gut organisiert und die großzügige Erschließung mit Aussenbezug gefällt. Die räumlichen Qualitäten und die gleichwertige Ausrichtung der Hotelzimmer auf den See überzeugen. Allerdings sind die Superior Eck-Zimmer schwierig möblierbar und bietet kaum Mehrwert, da die Nutzung für mehr als zwei Gäste mit Zusatzbett, trotz der größeren Fläche, nicht gelöst ist.

Die Lage der Fitness- und Wellnessbereiche, rückseitig zum Hang gerichtet, ist nicht über- zeugend und schöpft das Potential in Bezug zur Ausrichtung auf den Klöntalersee nicht aus. Der Spielplatz hinter dem Hotel entspricht nicht den Erwartungen und ist in unmittelbare Nähe zum Spa-Bereich nicht verständlich, auch wenn er gelungen zurückhaltend und mit naturnahen Elementen bestückt ist.

Das Baumkonzept überzeugt mehrheitlich bezüglich Habitus und Setzung. Die geschnittenen Bergahorne wirken allerdings hilflos, da sie weder direkt am Ufer stehen noch die Terrasse beschatten - die gestalterische Absicht wie auch die Funktion bleiben unklar. Insgesamt ist der Umgang mit dem Terrain auf der Rückseite zu pragmatisch und funktional nicht mit der gleichen Sorgfalt gestaltet. Der architektonische Ausdruck und die volumetrische Ausgestaltung der Rückseite ist ungenügend. Die rückwärtige Warenanlieferung hat eine hohe, unpassende Stützmauer im Hang zur Folge und ein Ast des Wendehammers liegt ausserhalb der Bauzone. Die Dachterrasse ist großzügig und einladend angelegt, jedoch wäre eine Beziehung zum Spa-Bereich anstelle der hier angeordneten, steif möblierten Aufenthaltsräume wünschenswert.

Hervorzuheben ist der Bauablauf und die Vorfertigung der Zimmer als dreidimensionale Raumzellen, um eine kurze Bauzeit vor Ort zu ermöglichen und den stark saisonal schwankenden Besucherzahlen sowie den witterungsbedingten Anforderungen vor Ort gerecht zu werden.

Insgesamt handelt es sich um einen gelungenen Projektvorschlag mit Optimierungspotential. Das Projekt leistet für die Einbettung der Parkierung in die Landschaft einen wertvollen Beitrag. Das dadurch freigespielte Potenzial für ein starkes und ins Klöntal passendes Gebäude wird jedoch nicht ausgeschöpft und der architektonische Ausdruck bleibt unpassend für diesen sensiblen Ort.