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Kooperatives Verfahren (nicht anonym) | 12/2023

Quartiersentwicklung BRAWO City in Wolfsburg

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 47.000 EUR

KSP ENGEL

Stadtplanung / Städtebau

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Weiske und Partner GmbH Beratende Ingenieure VBI

Tragwerksplanung

Buro Happold

TGA-Fachplanung

Eger Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Ein weiterer Meilenstein für die nachhaltige Neugestaltung der Wolfsburger Innenstadt ist geschafft: Das Architekturbüro KSP Engel aus Braunschweig steht mit seinem Konzept, das gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekturbüro A24 Landschaft aus Berlin entwickelt wurde, als Gewinner des am 3. Juli 2023 gestarteten Architektenwettbewerbs-Verfahrens für die Gestaltung der BRAWO City fest. Damit setzten sich KSP Engel gegen renommierte Architekturbüros aus Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg durch. Das Preisgericht und die Sachverständigen, zu denen unter anderem Vertreter der Volksbank BRAWO, der Stadt Wolfsburg und der lokalen Politik zählen, haben sich einstimmig für den Gewinnerentwurf entschieden. Auf dieser Grundlage soll nun der Bebauungsplan entwickelt werden.

Dreh- und Angelpunkt der Innenstadtentwicklung
Die Volksbank BRAWO möchte mit der Entwicklung der BRAWO City die Aufwertung und Belebung des wichtigen innerstädtischen Bereiches am zentralen Kreuzungspunkt der beiden Stadtachsen Porschestraße und Heinrich-Nordhoff-Straße in Wolfsburg erreichen. „Wir haben von den hochklassigen Architekturbüros großartige Ideen erhalten, wie sie das Areal zu einem lebendigen und zukunftsfähigen Quartier entwickeln möchten. Der Entwurf von KSP Engel schafft ein hochwertiges, modernes Erscheinungsbild, zielt auf die Belebung der Porschestraße und setzt auf Nachhaltigkeit“, so Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BRAWO.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann ist mit den Ergebnissen ebenfalls sehr zufrieden: „Die BRAWO City am Nordkopf wird einen wichtigen Teil zur Stadtentwicklung leisten. Durch Projekte wie dieses werden wir unser Zentrum deutlich aufwerten und für die Wolfsburgerinnen und Wolfsburger eine Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität schaffen.“ Die BRAWO City markiert im nördlichen Innenstadtbereich den Übergang zwischen Bahnhofsareal und der Wolfsburger Innenstadt. Durch den Mix aus Wohnen, Büro, Einzelhandel und Gastronomie soll das neue Stadtquartier Leben in die Porschestraße bringen, die als Haupteinkaufsstraße und innerstädtisches Rückgrat zentrale Aufgaben übernimmt.

24 Stunden Quartier mit 55 Meter Hochhaus
Die Wettbewerbsgewinner stellen sich das Areal als ein 24 Stunden Quartier vor, das rund um die Uhr belebt ist. Das 13-geschossige Hochhaus mit einer Höhe von rund 55 Metern ist das neue Erkennungsmerkmal des Areals, das ebenso wie die Hochhäusern in unmittelbarer Umgebung (Wolfsburger Nordkopf Tower, Berliner Haus, Europahochhaus) für Gewerbe- und Büronutzung vorgesehen ist. Dieser neue markante Hochpunkt soll Orientierung schaffen und durch die Schrägstellung der Hochhausfassaden visuell die Passanten vom Bahnhof (Willy-Brandt-Platz) in Richtung Wolfsburger Innenstadt leiten.

In der Höhe gliedert es sich in einen 6-geschossigen Sockel, der die Traufkante der übrigen Gebäude entlang der Porschestraße aufnimmt und in den eigentlichen Turm mit Dachgarten. Ulrich Gremmelspacher, Leitung Büro Braunschweig von KSP Engel, erläutert die Entwurfsidee wie folgt: „Unser Hauptanliegen war es, eine Stärkung der Porschestraße zu erreichen. Mit einer klaren, 23 Meter hohen Raumkante des neuen Quartiers zur Porschestraße und die Fortführung der markanten Platanenallee schaffen wir eine räumliche, visuelle Verbindung zwischen dem Bahnhofsareal und der Innenstadt. Ein weiteres Anliegen unseres Entwurfs ist die Aufwertung und Belebung der Sockelzone – insbesondere entlang der Porschestraße. Gewerbliche und öffentliche Nutzungen sorgen hier und im gesamten Quartier für eine Belebung des Stadtraums.“

Im nördlichen Teil des Quartiers sehen die Architekten Büronutzung vor, im südlichen Teil sowie entlang der Allessandro-Volta-Straße (in Form von L- und U-förmigen Wohnblöcken) sind Wohnungen geplant. Attraktive Fassaden und eine nutzerorientierte Außenraumgestaltung tragen zu einer hohen Aufenthaltsqualität im Quartier und entlang der Porschestraße bei.

Neue Wegeverbindungen
Neue Wegeverbindungen sorgen für eine städtebauliche Durchlässigkeit und verknüpfen die Porschestraße mit den angrenzenden Quartieren. Die drei Querverbindungen (Ost-West) gliedern die BRAWO City und erleichtern eine schrittweise Umsetzung der Planung in verschiedenen Phasen. Die Vielfalt der Nutzungen kommt auch durch die Fassadengestaltung der Büro- und Wohngebäude zum Ausdruck, die eine belebte, städtische Atmosphäre erzeugen, die dieser Abschnitt der Porschestraße nach Ansicht der Architekten des Gewinnerentwurfs bislang vermissen lässt.

Robuste, wartungsarme und recyclingfähige Materialien sollen für ein differenziertes und zugleich hochwertiges Erscheinungsbild der Gebäude sorgen. Die Tiefgarage unter dem Menglerbau bleibt erhalten und erhält eine neue Tiefgaragenrampe an gleicher Stelle, die als gemeinsame Einfahrt von der Allessandro-Volta-Straße auch für die neue, eingeschossige Tiefgarage dient.

Richtungsweisend beim Thema Nachhaltigkeit
Im Fokus des Entwurfs steht das Thema Nachhaltigkeit: „Die Gebäude werden richtungsweisend für einen energieeffizienten Betrieb ausgerichtet und verfolgen verschiedene Prinzipien einer zirkulären und ressourcenschonenden Gestaltung. Dazu zählt die Abschwächung des Hitzeinsel-Effekts in den Sommermonaten durch Grünanlagen und Wasserelemente in den Außenanlagen“, erläutert Ulrich Gremmelspacher. Dachbegrünung sowie hocheffiziente PV-Module auf dem Dach zur Stromerzeugung sind ebenfalls Teil des nachhaltigen Entwurfs.

Wie geht es weiter?
Der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan in diesem Gebiet wurde bereits von der Stadt Wolfsburg gefasst. Nun kann das Verfahren auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses fortgeführt werden, um Baurecht für die Neubauten zu schaffen. „Die Bürgerinnen und Bürger können sich auf eine lebenswerte Innenstadt freuen, die sowohl durch architektonische Qualität, gemischte Nutzung, innovative Mobilität und hochwertige Freiflächen geprägt sein wird. Auf Grundlage der Wettbewerbsergebnisse kann nun der Bebauungsplan entwickelt werden“, so der Erste Stadtrat und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide.

Basierend auf den prämierten Konzepten arbeiten die Wettbewerbsgewinner gemeinsam mit dem Investor und der Stadtverwaltung an der Ausarbeitung des endgültigen Bebauungsplans. Hierbei werden alle relevanten Aspekte berücksichtigt. Das Wettbewerbsergebnis, auf dessen Grundlage das Verfahren nun fortgeführt wird, hebt die Bedeutung von Resilienz, Grünflächen und Nachhaltigkeit in der städtischen Entwicklung hervor. Das geplante gemischte Quartier wird laut Hirschheide architektonisch ansprechend gestaltet und auch dazu beitragen, die Lebensqualität der Bewohner zu steigern und die Attraktivität der Innenstadt zu erhöhen.

Short Story
  • Entwurf von KSP Engel für das Stadtquartier BRAWO City in Wolfsburg gewinnt den Architekten-Wettbewerb.
  • Der Entwurf für die BRAWO City im Übergang zwischen Bahnhofsareal und Innenstadt zielt auf die Belebung der Porschestraße als Haupteinkaufsstraße und setzt auf Nachhaltigkeit.
  • Durch den Mix aus Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel und Gastronomie sowie mit dem markanten Hochhaus soll ein lebendiges und zukunftsfähiges Quartier entstehen. Neue Wegeverbindungen sorgen für eine städtebauliche Durchlässigkeit und verknüpfen die Porschestraße mit den angrenzenden Quartieren.
  • Das 13-geschossige Hochhaus mit einer Höhe von rund 55 Metern ist das neue Erkennungsmerkmal des Areals und für Gewerbe- und Büronutzung vorgesehen.
  • Die Gebäude werden richtungsweisend für einen fast CO2-neutralen Betrieb ausgerichtet und verfolgen verschiedene Prinzipien einer zirkulären und ressourcenschonenden Gestaltung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt eine klar gegliederte städtebauliche Struktur, die sich harmonisch in die Bebauung von Wolfsburg einfügt. Besonders hervorzuheben ist die geschickte Setzung des Hochpunktes an die Nahtstelle der Ost-West-Verbindung des Quartiers zur Porschestraße, was eine interessante Perspektive zum Phaeno und zum Bahnhof bietet. Eine große Qualität der Arbeit liegt in der Bildung von maßstabsgerechten Blöcken, die eine abschnittsweise Realisierung gut möglich machen, ohne dass städtebauliche Provisorien entstehen. Sogar der Bestand im Modul 2 entlang der Porschestraße könnte problemlos in das robuste Konzept der Blöcke integriert werden.

Der Entwurf bietet so die Möglichkeit, dass bereits mittelfristig das gesamte städtebauliche Konzept über beide Module zur Realisierung kommen könnte. Allerdings birgt die städtebauliche Strukturierung in Form der aufgelockerten Blöcke auch einen erheblichen Erschließungsaufwand mit sich. Die Ausgestaltung der öffentlichen und privaten Räume stellt in Zusammenhang mit der Frequentierung der vorgeschlagenen Wege durchs Quartier eine große Herausforderung dar. Vorschläge zur Minimierung des Erschließungsaufwands und Verbesserung der Qualität der Durchwegungen sind hier wünschenswert.

Die Umgestaltung des Mängler-Baus wirkt pragmatisch, weist allerdings noch nicht genug städtebauliche und architektonische Attraktivität für diese wichtige Stelle auf. Die Erschließung des Gebäudes hingegen wirkt schlüssig. Der vorgeschlagene Teilabriss im Bereich der Garageneinfahrt kann vom Preisgericht nicht vollständig nachvollzogen werden und wird kontrovers diskutiert, insbesondere da das statische Konzept fehlt. Hier bedarf es einer umfassenden Prüfung und Planungssicherheit.

Die vorgeschlagenen Wohnungen zeichnen sich durch gut ausgearbeitete Grundrisse aus und sind hinsichtlich einer optimalen Belichtung gut ausgerichtet. Die Struktur der Erdgeschossgrundrisse stellt sich als sehr flexibel für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten dar. Die derzeit vorgeschlagenen Anordnungen der Nutzungen sollten jedoch noch einmal genauer überprüft werden, um das Quartier optimal zu beleben und zu versorgen. Im 1. Oberschoss werden ebenfalls Flächen für Handel und Gewerbe vorgeschlagen. Die dort geplanten Geschosshöhen werden vom Preisgericht hinsichtlich ihrer Funktionstauglichkeit jedoch kritisch hinterfragt und müssten im Falle einer Realisierung erhöht werden. Der Gedanke der öffentlichen Dachterrasse auf dem Hochpunkt wird sehr begrüßt, weil diese einen städtebaulichen Identifikationspunkt darstellt und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten würde.

Das Nachhaltigkeitskonzept des Entwurfs muss tiefer konkretisiert werden, um sicherzustellen, dass die ökologischen Aspekte angemessen berücksichtigt werden. Des Weiteren sollte die Frage der vollflächigen Versiegelung des Grundstücks durch die Tiefgarage sorgfältig geprüft und hier gegebenenfalls alternative Lösungen in Betracht gezogen werden.
Piktogramme

Piktogramme

Lageplan

Lageplan

Schnitt Nord - Süd

Schnitt Nord - Süd

Lebendiges Quartier

Lebendiges Quartier

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Visualisierung

Visualisierung

Modellfotos

Modellfotos