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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplanende | 11/2023

Erweiterung und Instandsetzung Hallenbad in Zürich-Altstetten (CH)

Nord-Ost-Fassade mit Haupteingang

Nord-Ost-Fassade mit Haupteingang

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 40.000 CHF

BERREL KRÄUTLER ARCHITEKTEN

Architektur

Bryum GmbH

Landschaftsarchitektur

PIRMIN JUNG

Bauphysik

Kannewischer Ingenieurbüro AG

TGA-Fachplanung

maaars architektur visualisierungen

Visualisierung

Dr. Neven Kostic | Structural engineering | Tragwerksplannung

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der Charakter des bestehenden Hallenbad Altstetten ist geprägt von runden Sicht­beton­elementen, dem speziellen Hallen­dach und einer zeittypischen Farbigkeit. Diese Identitätsmerkmale verbunden mit ökologischen Bestrebungen, die den Erhalt von möglichst viel bestehender Bausubstanz bedingen, führt zu einer minimal­invasiven Strategie für die Erweiterung. Die Neubau­volumen nehmen die typische Architektur auf, die Bestands­fassaden werden mit Dämmung und vorvergrautem Holz verkleidet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektbeitrag zeichnet sich durch eine Reihe von folgerichtigen und sorgfältig ausgearbeiteten Entscheidungen aus. Ihre Strategie beschreiben die Verfassenden im Projekttext als «minimalinvasiv» und schlagen vor, das heutige Konzept der Kombination eines massiven Kopfbaus mit einem leichten Hallenbau weiterzuentwickeln. Sie platzieren das neue Lernschwimmbecken in Längsrichtung parallel zur Dachslernstrasse und direkt bei der bestehenden Wand. Das Mero-Stahlwerk erweitern sie mit gebrauchten Elementen – oder, falls nicht umsetzbar, mit einem dreidimensionalen Fachwerk aus Holz. So werden die baurechtlichen Abstände eingehalten und eine klare räumliche Kontinuität mit dem bestehenden Badebereich erreicht.

Das Foyer wird durch den Abbruch der prägenden Wendeltreppen vergrössert. Dies ermöglicht eine effiziente Platzierung der Kasse und der Badaufsicht sowie einen Einblick in den Badebereich. Die neue Ersatztreppe trennt den Haupteingang vom neuen Eingang für die Schulklassen; dieser kommt ebenfalls prominent an der Dachslernstrasse zu liegen. Die Spiegelung des Schuh- und Barfussgangs intensiviert den Bezug des Kopfbaus zur Strasse und vereinfacht den Badbetrieb.

Die Platzierung der Küche bei der Strasse ist interessant; sie gewährleistet eine leistungsfähige Küche und ein grosszügiges Restaurant. Wünschenswert wäre jedoch ein grösserer Bezug des Restaurants zur Strasse: Eine Optimierung der Flächeneffizienz in der Küche sollte dies erlauben. Die Verlegung des Wellnessbeckens im Aussenraum schafft Synergien zwischen dem Wellnessbereich und der Schwimmhalle. Die Anbindung des neuen Saunabereichs an die Schwimmhalle und an die Garderoben – inkl. Benutzung des bestehenden Liftes – ist sehr effizient. Der Saunabereich befindet sich im Dachgeschoss und erstreckt sich entlang des gesamten Kopfbaus, was ihm ein Gefühl von Weite verleiht. Souverän gelöst ist die gewünschte direkte Verbindung zwischen der Gastronomie und der Liegewiese: Die Galerie wird durch einen neuen Steg parallel zum Schwimmerbecken erweitert. So wird der Schwimmbetrieb nicht gestört. Der Steg mündet in eine neue Terrasse, die den Abschluss nach Westen bildet, und bietet als typisches Element einer Badeanlage neue Aufenthaltsmöglichkeiten (wie etwa im Strandbad Tiefenbrunnen).

Interessant ist der Vorschlag, die bestehende Plattform für die Badaufsicht in ein Planschbecken umzubauen. Der neue Standort des Saunabereiches auf dem Dach des Kopfbaus schafft Platz für die Aussenrutschen, so dass die Aussenfläche nicht verkleinert werden muss.

Intensiv diskutiert wurde die Entscheidung, das gesamte Gebäude mit einer neuen Fassade zu umhüllen. Einerseits verliert das Haus seinen prägnanten Sichtbeton-Charakter, was auch die vorvergrauten vertikalen Holzlatten nicht kompensieren können. Andererseits ist es eine pragmatische Lösung, die der Anlage ein neues Leben ermöglicht. Die Monotonie der neuen Fassade wird der durch verschiedene Schalungsgrössen generierten Diversität des bestehenden Sichtbetons nicht gerecht. Das Postulat der Autoren, «die bestehenden Betonoberflächen wiederzugeben», kann hier vertieft werden.

Der Gebäudeabstand zur Parzelle AL7528 wird vom Turm der Rutsche überschritten. Seine Platzierung muss überdacht werden.

Das Projekt erfüllt die Anforderungen mit einem kleinen Flächen- und Volumenverbrauch und ist deshalb sehr wirtschaftlich. Wenig Neubaufläche, ein kleines Volumen.
Blick vom neuen Steg

Blick vom neuen Steg

Schwimmhalle, Details des Bestandes werden fortgeführt

Schwimmhalle, Details des Bestandes werden fortgeführt