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Award / Auszeichnung | 11/2023

Architekturpreis Rechter Niederrhein 2023

Straßenansicht des Gebäudeensembles

Straßenansicht des Gebäudeensembles

bauKULTURstelle

DE-46499 Hamminkeln, Weberstraße 17/19

Auszeichnung

raumwerk.architekten

Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Hamminkeln | Verein zur Förderung der Dorfentwicklung e. V.

Vereine / Verbände / Kammern

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2021
    Fertigstellung: 12/2022

Projektbeschreibung

Das Projekt bauKULTURstelle umfasst den Umbau eines historisch gewachsenen Gebäudeensembles zur bürgerschaftlichen Bildungsstätte für Baukultur.
Das Umbaukonzept greift die über Jahrhunderte in den Ort eingeschriebenen Prinzipien des Umbauens, Weiterbauens, Ergänzens, und Umnutzens auf. Die Baugeschichte der vier Gebäudeteile wird hiermit nicht nur weitergeschrieben, sondern für Besucher:innen ablesbar und erlebbar gemacht. Unter größeren baulichen Eingriffen wurde hierfür das nicht denkmalgeschützte ehemalige Wohn- und Geschäftshaus zu einer kleinen Veranstaltungsstätte mit großzügigen Lufträumen umgebaut, während das Baudenkmal „Lehrerhaus“ unter behutsamer Sanierung als Anschauungsobjekt zugänglich gemacht wurde. Hinzugefügtes wurde hierbei in seiner Gestaltung konsequent vom historischen Bestand unterschieden.

Mit diesem bisher größten realisierten Projekt des Dorfentwicklungsvereins Dingden wird zunächst ein ortsbildprägender, teils denkmalgeschützter Stadtbaustein eines historischen Lehrerhauses vor seinem Verfall und Abbruch durch den Erwerb und die Sanierung gerettet. Darüber hinaus hat der geplante Betrieb als Bildungsstätte für Baukultur die niedrigschwellige Vermittlung baukultureller Themen zum Ziel, die sich auch in der Architektur selbst widerspiegelt.

Die Realisierung dieses Projekts aus bürgerschaftlicher Initiative eines ehrenamtlichen Vereines mit geringen Eigenmitteln konnte nur durch ein komplexes Förderkonstrukt, lokale Unterstützung, umfangreiche Eigenleistung, ein prozessuales Vorgehen, sowie architektonische Lösungen jenseits des Standards gelingen.

Das einfache aber stringente Umbaukonzept versteht sich als Initialzündung für die öffentliche Nutzung. Es setzt auf Erhalt, Nutzbarmachung und Low-Tech und nutzt effizient die Ressourcen des Bestands. So verbleibt beispielweise das Denkmal so weit wie möglich in seinem bauzeitlichen Standard.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt bauKULTURstelle umfasst weit mehr als den Umbau und die Sanierung eines historischen Gebäudeensembles zu einem Ausstellung- und Vorzeigeobjekt. In einem partizipativen Prozess entsteht ein Kristallisationspunkt dörflicher Gemeinschaft, Kultur, Begegnung und Identität. Der hohe Grad an Engagement und Eigenleistung aus der bürgerschaftlichen Initiative schafft einen baukulturellen Mehrwert für das Dorf.

Die Kernsanierung und Restauration des Ensembles schafft ein Gemeinschaftszentrum, in dem Veranstaltungen und Treffen stattfinden können. Dadurch wird das soziale Leben im Dorf gefördert und die Bewohner haben einen Ort für gemeinsame Aktivitäten. Räume werden als Kunst- oder Kulturzentrum genutzt, in dem lokale Künstler ihre Arbeiten ausstellen können. Kulturelle Aktivitäten werden gefördert und das Dorf kann zu einem überregionalen Anlaufpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte werden.

Architektonisch wird besonders das Spannungsfeld des Projektes gewürdigt, dass durch die äußerst behutsame, denkmalgerechte Sanierung des alten Lehrerhauses einerseits sowie den mutigen und unprätentiösen Umbau des Anbaus anderseits eröffnet ist. Letzterer schafft durch das Zusammenwirken von erhaltenswerten Fragmenten mit mutigen, passgenauen Eingriffen ein Raumkontinuum über mehrere Etagen, das räumlich facettenreich ist und gleichzeitig vielfältig nutzbare Räume für bürgerschaftliche Nutzungen aller Art anbietet.

Gewürdigt wird neben dem beispielgebenden Umgang mit dem baulichen Bestand insbesondere auch der Entstehungs- und Bauprozess als Impuls für den ländlichen Raum.
Hofansicht des Gebäudeensembles

Hofansicht des Gebäudeensembles

Große Lufträume im Eckhaus

Große Lufträume im Eckhaus

Heuboden des denkmalgeschützten Lehrerhauses

Heuboden des denkmalgeschützten Lehrerhauses