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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Neubau Spree-Regine-Hildebrandt-Schule in Fürstenwalde/Spree

Neubau SRHS_Außenperspektive

Neubau SRHS_Außenperspektive

1. Preis

Preisgeld: 37.500 EUR

Sander Hofrichter Planungsgesellschaft mbH

Architektur

freianlage.de

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Ideenteil - Bei der Setzung und Positionierung des Neubaukörpers der Förderschule ist die städtebauliche Leitidee den Campuscharakter des Bildungsstandorts zu stärken und herauszuarbeiten. Hierzu wird der Neubaukörper der Regine-Hildebrandt-Schule so positioniert, dass eine Campusmitte entsteht, gefasst durch die umgebenden Bildungsbauten der Förder-, Grund- und Oberschule. Die gemeinsame Stellplatzanlage für den Gesamtstandort wird westlich der Spree-Regine-Hlidebrandt-Schule in einer begrünten Ringerschliessung von der Lise-Meitner-Straße vorgeschlagen.
Im Norden werden die ergänzenden Gebäude - Verwaltung und Parkhaus - als Teil des Gesamtmasterplans vorgeschlagen.
Den baulichen Abschluss im Norden bildet das kompakte viergeschossige Parkhaus, welches flächeneffizient als Splitlevel organisiert ist und mit seiner begrünten Fassade den Übergang zum angrenzenden Wald bildet. Südlich hiervon, zwischen der Förderschule und dem Parkhaus, ist ein viergeschossiges Verwaltungsgebäude „adressbildend“ an der Lise-Meitner-Straße positioniert. Beide Gebäude werden direkt von der Lise-Meitner-Straße erschlossen.
Es wird ein Wegenetz für den Gesamtstandort vorgeschlagen, welches Verbindungen von der Beeskower Chaussee im Süden und der Lise-Meitner-Straße im Westen sowie der fußläufigen Verbindung an der Waldgrenze im Osten über die Campus-Plaza schafft.

Realisierungsteil – Der Neubau der Förderschule wird als zweigeschossiger dreigliedriger, sich abstufender Baukörper vorgeschlagen. Mit seinen volumetrischen Abtreppungen werden räumliche Bezüge zu den umgebenden Bildungsbauten aufgenommen, gleichzeitig differenzierte Außenbereiche formuliert. Eine Verflechtung mit dem umgebenden Naturraum entsteht. Im Südwesten wird die Campus-Plaza als neue Mitte gefasst, nach Westen hin entsteht ein begrünter Vorfahrtsbereich, über den die Erschließung der Förder-, der Grundschule sowie des Spree-Campus erfolgt.
Der Baukörper fasst mit seinen raumbildenden Kanten zum einen den entstehenden Plaza-Campus, die neu entstehende räumliche Mitte des Bildungsstandorts; zum anderen entsteht zur Lise-Meitner-Straße hin ein begrünter, strukturierter Vorfahrtsbereich mit einem sich anschließenden Vorplatz, über den das einladende Foyer der Regine-Hildebrandt-Schule erschlossen wird. Von Westen, von der Lise-Meitner-Straße aus wird die Förderschule sowie die Stellplatzanlage für den gesamten Bildungscampus erschlossen inklusive der gemeinsam vorgesehenen Kiss & Ride-Vorfahrt für die Förder- und Grundschule. Die ringförmige Erschließung gewährleistet eine optimale Vorfahrt für die Kleinbusse der Förderschule sowie die Kiss & Ride–Zone, gleichzeitig wird der motorisierte und nicht motorisierte Verkehr bewusst voneinander separiert. Nach Osten zum Wald hin staffelt sich der Baukörper gleichmäßig entlang der Grundstücksgrenze; den Nutzungen zugeordnete, differenzierte Außenräume mit geschütztem Charakter entstehen.

Architektur
Aufgrund der Maßstäblichkeit und den städtebaulichen Bezugspunkten wird der Baukörper dreigliedrig organisiert. Im mittleren Baukörper sind die „öffentlicheren“ und gemeinschaftlichen Nutzungen wie Foyer, Mensa, Verwaltung, Therapiebereich sowie die Fachunterrichtsräume vorgesehen. Im nördlichen und südlichen Baukörper werden jeweils zwei Lerncluster organisiert. Somit erhält jedes Cluster seinen eigenen Bereich und Zugang.

Vom Vorplatz betritt man über einen überdachten Eingangsbereich das einladende, transparente Foyer. Als Ort der Gemeinschaft, des Austauschs wird die Mensa, der Mehrzweckraum, die Pausenhalle als „Herzstück“ des Hauses als offener, lichtdurchfluteter Raumverbund ausgebildet. Von dieser zentralen Stelle verteilt man sich im Haus in die entsprechenden Funktionsbereiche. Die Haupttreppe mit Sitzstufenanlage vis-à-vis dem Haupteingang führt in das erste Obergeschoss.
Aufgrund der Gebäudetiefe sind entsprechend des dreigliedrigen Baukörpers drei strukturierende Innenhöfe vorgesehen, welche neben der Belichtung eine gute Orientierung und Identifikation im Haus gewährleisten.
Jedes Cluster hat seinen „eigenen“ Lichthof, seine Mitte, um die sich die Unterrichts- und Differenzierungsräume gruppieren. Neben der guten Orientierbarkeit wird hierdurch eine Clusterspezifische, identitätsbildende und wohnliche Raumqualität erzeugt. Räumliche Aufweitungen sowie Clustereigene Terrassen stellen einen direkten Außenraumbezug und Zugang zur Natur, zu den Freianlagen her.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser orientieren das Gebäude mit dem Haupteingang zur Lise-Meitner-Straße. Die Funktionen der Erschließung über den Vorbereich (Anfahrten und Andienung) sind gut gelöst. Dagegen wirkt die fehlende Anbindung an die Plaza vermisst und die dargestellte Anlieferung ist dysfunktional.

Es wird ein 2-geschossiger Baukörper vorgeschlagen, der sich aus drei sich verschneidenden Kuben zusammensetzt. Der Neubau positioniert sich mit einer klaren Raumkante zur Plaza und nimmt dabei die Flucht der Oberschule auf.

Die Ausrichtung des Haupteingangs zur Kiss and Ride Zone im Norden ermöglicht das sichere Bringen und Abholen der Schüler*innen mit den Kleinbussen und schafft dabei kurze und direkte Wege.

Betritt man das Schulgebäude über den Haupteingang, empfängt einen der großzügige, helle und 2- geschossige Mehrzweckraum – das Herzstück der Schule. Der angebundene Musikraum schafft die gewünschten Synergien als Bühnen- und Backstage-Bereich. Auch die Küchenbereiche für die Mensa sowie die Lehrküche sind hier sinnvoll verortet und unterstützen die Nutzung bei Festen und Veranstaltungen. Die Verfasser stellen überzeugende Nutzungsvarianten des Mehrzweckraumes dar, die die Flexibilität der Mitte als Ort der Gemeinschaft und der Begegnung unterstreichen. Eine breite Treppenanlage mit Sitzstufen eröffnet wertvolle Sichtbeziehungen zum Obergeschoss und schafft eine einladende und offene Atmosphäre.
Der Therapiebereich liegt an zentraler Stelle angebunden an die Mitte und überzeugt das Preisgericht durch seine klare Struktur. Die Aufteilung auf zwei Geschosse ermöglicht kurze Wege zu Therapieangeboten für alle vier Stufencluster. Die Lage des Bewegungsbeckens im EG mit der Öffnung durch Glasflächen zum Grünraum wird positiv bewertet.

Besonders durch das Preisgericht hervorgehoben wird die erdgeschossige Positionierung der beiden Grundschul-Cluster (Jahrgänge 1 bis 3 und 4 bis 6): so sind sie leicht und auf kurzem Wege erreichbar und ermöglichen die Verzahnung sowie fließende Übergänge in den Lernbereichen zwischen Innen und Außen.

Alle vier Stufen-Cluster setzen die gewünschten Raumbezüge zwischen den Klassenräumen und Differenzierungsbereichen überzeugend um. Durch die Lichthöfe kann auf beiden Geschossen eine ausreichende natürliche Belichtung der Kommunikationszonen sichergestellt werden. Gewürdigt werden außerdem die gute Orientierbarkeit und die Aufenthaltsqualität in den Clustern. Die eingeschnittenen und überdachten Terrassen schaffen einen zusätzlichen Mehrwert als gemeinsamer Außenbereich für die Schüler*innen eines Clusters. Kritisch diskutiert werden allerdings die außenliegenden Treppen bzgl. der Sicherheit, die hier als zweiter Fluchtweg dienen sollen.

Die Fachräume werden an zentraler Stelle und auf beiden Geschossen in direkter Anbindung an die Mitte positioniert, was eine gute Erreichbarkeit für die Schüler*innen aller Jahrgangsstufen ermöglicht.

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine klare Adressbildung und gute Funktionalität des Haupteingangs sowie die übersichtliche innere Struktur, die an jeder Stelle des Gebäudes eine gute Orientierbarkeit ermöglicht, was gerade für die Kinder und Jugendlichen einer Förderschule eine wichtige Qualität darstellt. Die „Gemeinsame Mitte“ wird in ihrer Größe und Gestalt als angemessen und repräsentativ und damit als gelungen bewertet.

Kritisch bewertet wird hingegen der Vorschlag der Verfasser, sich zur Plaza ausschließlich mit einer Anlieferung zu öffnen. Hier wünscht sich das Preisgericht eine überzeugendere Lösung, die die Wichtigkeit der Plaza vor dem Hintergrund des Campusgedanken angemessen würdigt.

Das umlaufende Band mit den eingegliederten Terrassen, das die Gestaltung der Freianlagen prägt, wird positiv gesehen. Ebenso positiv werden die sich daran anschließenden verschiedenartigen Funktionsbereiche gewertet. Dagegen wird die gestalterische Durcharbeitung der Außenanlagen formalistisch und nicht aus dem Gesamtkonzept entwickelt. Leider unterstützt damit das freiraumplanerische Konzept nicht die Qualitäten des Gebäudes.
Neubau SRHS_Innenperspektive

Neubau SRHS_Innenperspektive

Neubau SRHS_Schwarzplan

Neubau SRHS_Schwarzplan

Neubau SRHS_Lageplan

Neubau SRHS_Lageplan

Neubau SRHS_Pikto Vernetzung

Neubau SRHS_Pikto Vernetzung