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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Neubau Spree-Regine-Hildebrandt-Schule in Fürstenwalde/Spree

Visualisierung

Visualisierung

Engere Wahl

heinlewischer

Architektur

Alkewitz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitgedanken
Gemeinschaftliches Lernen: Die Spree-Regine-Hildebrandt-Schule bietet einen Lernort mit vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten. Das Schulgebäude und die Freianlagen ermöglichen den Kindern und Jugendlichen aktiven Austausch in der Gemeinschaft bei klaren räumlichen Strukturen und individuellen Rückzugsmöglichkeiten.

Städtebauliche Eingliederung
Die Spree-Regine-Hildebrandt-Schule eröffnet mit ihrer klaren Positionierung den Schulcampus von der Lise-Meitner-Straße aus und präsentiert sich mit einer öffnenden Geste zur gemeinsamen Plaza. Das dreigliedrige Gebäude fasst städtebaulich die geplante Plaza und unterstützt durch den sich öffnenden Versatz der Gebäude die Bewegungsströme zu den Schulen des Campus.

Strukturelle Ordnung
Das dreigliedrige Gebäude besteht aus einem zentralen Gemeinschaftshaus, in dem alle öffentlichen und übergeordneten Bereiche beherbergt werden, und zwei sich anschließenden Lernhäusern mit einzelnen Clustern. Das Gemeinschaftshaus bildet das Herzstück des Gebäudes. Mit seinen übergeordneten Nutzungen präsentiert es sich transparent zur Plaza und öffnet sich auf der anderen Seite zu den schuleigenen Außenbereichen.

Erschließung
Die Schülerinnen und Schüler betreten das Gebäude über einen überdachten Vorbereich und werden über die Magistrale in das zentrale Gemeinschaftshaus geleitet. In diesem befindet sich der Mehrzweckraum, die Erschließung in die oberen Ebenen sowie der große Ausgang zum Pausenhof und weitere Erlebnisbereiche im Freiraum. Die innere, einläufige Treppe an der Magistrale sorgt für eine klare Orientierung in die Obergeschosse und verbindet über ein kleines Atrium die übergeordneten Funktionsbereiche der einzelnen Ebenen. In beiden Lernhäusern ist ein barrierefreier Aufzug verortet sowie ein Fluchttreppenhaus. Für die Anlieferung und Entsorgung ist ein separater Zugang an der Nordostseite des Gebäudes vorgesehen, der in direkter Verbindung zu den Lagerflächen, der Küche und den Entsorgungsflächen steht.

Funktionale Ordnung

Gemeinschaftshaus
Im Gemeinschaftshaus befindet sich der teilbare und abtrennbare Mehrzweckraum, der vielfältige Nutzungsszenarien ermöglicht. Aus dieser zentralen Mitte heraus erschließen sich die Lernhäuser. In jeder Ebene sind übergeordnete Kursräume untergebracht mit separaten Vorzonen und Rückzugsbereichen. Sichtbeziehungen zwischen den Kommunikationsfluren und dem Mehrzweckraum ermöglichen eine räumliche Erfahrbarkeit des Hauses und erfüllen den Kommunikationsbereich mit Tageslicht. Im 2. Obergeschoss bildet eine Dachterrasse mit Kräutergarten einen Aufenthalt im Freien in Kombination mit dem Fachraum Kochen, so dass ein individueller Freibereich für die älteren Schülerinnen und Schüler entsteht.

Lernhäuser/Cluster
Im 1. und 2. Obergeschoss der Lernhäuser befinden sich zwei Cluster mit je drei Klassenstufen. Die Klassenräume sind über Differenzierungsräume miteinander verbunden und bilden eine Klassenstufe. Durch Rücksprünge bilden sich Vorzonen als eigene Adressen für die jeweiligen Gruppen. Diese helfen bei der Orientierung und Identifikation. Die Klassenstufen gruppieren sich um den zentralen Innenhof, der durch Auffaltungen Rückzugsräume und -nischen für die Kinder und Jugendliche bietet. Für die Lehrkräfte und das Betreuungspersonal sind eigene Räume mit Vorzonen vorgesehen.

Therapie
Der Therapiebereich liegt im Erdgeschoss, geschützt im rückwärtigen Bereich. Er verbindet über einen separaten Zugang innere Therapieräume mit den äußeren Therapie- und Bewegungsflächen (Naturerfahrungsspielplatz).

Team
Edzard Schultz (Partner), Barbara Schott (Partnerin), Wojciech Wiśniewski, Laura Schwarzenberger, Carsten Gauert, Britt Bergholter

Beurteilung durch das Preisgericht

Der dreigeschossige Baukörper ist geschickt platziert. Er bildet eine Platzkante zur Plaza und ermöglicht eine gute Bring- und Abholsituation für die Schüler- und Schülerinnen. Ein zusätzlicher Eingang von der Plaza aus würde die städtebauliche Intension verstärken.

Die klare äußere Architektursprache setzt sich auch in der Organisation der Innenräume fort. Die Erschließung ist einerseits einfach und funktional angeordnet (Treppen) und anderseits ausreichend bemessen, um die Anforderungen an eine Förderschule zu erfüllen (Flure und Verkehrsflächen in den Clustern). Der Mehrzweckraum stellt ein attraktives Bindeglied zwischen den inneren Erschließungsflächen und dem Außenraum dar. Die Blickbeziehung zum Obergeschoss ist attraktiv. Eine eindeutigere Abtrennung des Mehrzweckraums zum Erdgeschossflur wäre jedoch wünschenswert, um lärmintensive Nutzungen im Raum zu ermöglichen.

Es funktionalen Gründen wäre es günstiger, die Jahrgangstufen 1 bis 3 im Erdgeschoss unterzubringen. Die Anordnung der Snoezel- und Ruheräume im Erdgeschoss ist nicht richtig. Die Räume müssen den Clustern zugeordnet werden. Die Differenzierungsräume in den Clusterbereichen sollten räumlich vom Flur abgetrennt werden. Die zusätzlichen Nischen in den Glasfassaden, die zu den Innenhöfen angeordnet sind, werden für die geplante Nutzung als nicht geeignet erachtet.

Das dargestellte Holztragwerk ist sehr konsequent umgesetzt und die Spannweiten erscheinen realistisch. Es ist davon auszugehen, dass der Entwurf in bautechnischer Sicht unproblematisch umgesetzt werden kann.

Der kompakte Baukörper, der als modulare Holz-Hybridkonstruktion geplant ist, erfüllt die gestellten Anforderungen an Nachhaltigkeit. Das beschriebene technische Konzept klingt plausibel und gut realisierbar. Allerdings wäre es sinnvoll, die großen Glasflächen stärker zu unterteilen und damit eine bessere manuelle Lüftung sowie eine einfache Reinigung der Fenster zu ermöglichen.

Die Gestaltung der Freianlagen ist gut gegliedert und wird grundsätzlich positiv gesehen. Die Funktionsbereiche sind zweckmäßig angeordnet. Auch ergeben sich abwechslungsreiche räumliche Situationen. Das Wechselspiel von großen zusammenhängenden Flächen und klein dimensionierten Bereichen lässt eine vielfältige Nutzung zu. Durch die von den Verfassern vorgeschlagene Gliederung von Stellplätzen und Vorplatz ist eine gute Funktionalität der verkehrlichen Abläufe gewährleistet.

Zusammenfassend stellt der Entwurf einen durchdachten Beitrag zum Wettbewerb dar, der durch seine konsequente Formen- und Architektursprache im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Konstruktionsweise überzeugt.
Visualisierung Innenraum

Visualisierung Innenraum

Plan 01

Plan 01

Plan 02

Plan 02

Plan 03

Plan 03

Plan 04

Plan 04