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Award / Auszeichnung | 10/2023

Architekturpreis Dortmund Hamm Unna 2023

SOS-Kinderdorf Dortmund

SOS-Kinderdorf Dortmund

SOS-Kinderdorf Dortmund

DE-44135 Dortmund, Kronprinzenstraße 89–9

Auszeichnung

EVA REBER Architektur + Städtebau BDA

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten; Kultur-, Veranstaltungsgebäude, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    3.425m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 05/2018
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

SOS-Kinderdorf Dortmund
Für das SOS-Kinderdorf Dortmund wurden zwei Bestandsgebäude in der östlichen Innenstadt Dortmunds umgebaut und mit einer Erweiterung ergänzt. Der Altbau aus den 50er Jahren ist typisch für die straßenbegleitende, zweigeschossige Bebauung mit Satteldach. Dagegen bricht der Anbau aus den 80er Jahren als eingeschossiger Flachdachbau die vorhandenen Strukturen auf. Mit dem geplanten zweigeschossigen Ergänzungsbau wurd er städtebauliche Charakter wieder aufgegriffen und auch der Rücksprung zurückgenommen. Im Süden entsteht in den nächsten Jahren eine Neubausiedlung mit ca. 700 WE, deren fußläufige Wegeverbindung zum Kaiserstraßenviertel im Zuge der Planung des SOS-Kinderdorfes berücksichtigt werden musste. Mit Abstand zur Nachbarbebauung und einer angemessenen Staffelung der Gebäudetiefe antwortet der Erweiterungsbau auf diese Vorgabe. Der Anbau aus den 1980er Jahren wurde im Erdgeschoss für ein Begegnungszentrum mit KITA umgebaut und mit einem Erweiterungsanbau ergänzt. Dabei wurde der 80er Jahre Anbau vollständig entkernt, lediglich das Tragsystem aus Stahlbetonstützten und Unterzügen blieb bestehen.
Der Stahlbetonrasterbau erwies sich als sehr hilfreich und ermöglichte eine freie Grundrissveränderung ohne große, konstruktive Eingriffe. Die Betonstützen und Überzüge wurden erhalten, verkleidete Stützen und abgehängte Unterzüge freigelegt.
Jeder Kitagruppe wurde ein eigener Garderobenbereich zugeordnet. Der vorhandene, monotone Flurbereich ist räumlich gegliedert und aufgeweitet.
Zudem erhält jeder Gruppeneingang im Spielflur ein großes Oberlicht mit ca. 2m Durchmesser. Die Oberlichter wurden nachträglich in die Bestandsdecke eingeschnitten, der Bereich kann so mit Tageslicht versorgt und in eine attraktive Spielzone verwandelt werden. Alle Bereiche der Kita sind barrierefrei angelegt, mit einer Holzterrasse wird ein barrierefreier Übergang zum Spielbereich der Außenanlagen geschaffen.
Der 80er Jahre Anbau und der neue Ergänzungsbau erhalten eine gemeinsame, hochgedämmte Holzfassade mit großzügiger Verglasung. Der straßenseitige Eingangsbereich präsentiert sich nach dem Umbau mit einer neuen Treppen- und Rampenanlage. Die Holzverschalung ist horizontal gegliedert und verbindet so den Bestand mit dem neuen Anbau als Einheit. Aufgesetzte Holzlisenen sind über die vertikalen Schalungsfugen gesetzt. In einem eigenen Rhythmus wickeln sie sich als mittiges, horizontales Band um die Fassade, das untere und obere Band ändern diesen Rhythmus. Verwendet wurden wärmebehandelte Schalbretter und Kanthölzer aus FSC®-zertifizierter Kiefer, die mit einer biologischen Flüssigkeit behandelt wurden. Die eingesetzte Kebony Technologie verändert dauerhaft die Zellstruktur des Holzes und stellt eine Holzfassade mit langer Lebensdauer her. Unter Einfluss von Sonne und Regen entwickelt das Holz sehr schnell eine natürlich silbergraue Patina.


Beurteilung durch das Preisgericht

Für das SOS-Kinderdorf Dortmund wurden zwei Bestandsgebäude in der östlichen Innenstadt umgebaut und mit einer zweigeschossigen Erweiterung ergänzt: Der Altbau mit Satteldach aus den 1950er Jahren und der eingeschossige Flachdachbau aus den 1980er Jahren. Letzterer nimmt nun eine Kindertagesstätte auf, die um zusätzliche Flächen erweitert wurde. Alle neuen Einbauten für die Gruppen sind in Nordsüdrichtung orientiert und erzeugen eine leichte Verdrehung zum Bestand. Dieser Bauteil erhielt zusammen mit dem Neubau eine gemeinsame, hochgedämmte Holzfassade mit großzügiger Verglasung, die so beide Gebäudeteile zu einer Einheit verbindet.

Die räumliche Atmosphäre und die bauliche Durchgestaltung des Neubaus ist bis ins letzte Möbel überzeugend. Der Bestand bleibt in seinen wesentlichen strukturellen Merkmalen erhalten und erkennbar, ohne ein enges Korsett für die neuen Maßnahmen darzustellen. In Bestandsgebäude wie Neubau zeigen sich eine Homogenität zwischen Möblierung, Fußboden und Farbkonzept sowie eine ausgeprägte Sorgfalt in allen Details. Die Verbindungen zum gut strukturierten Außenraum sind gut gelöst und auch als Geste in den Stadtraum ist der Neubau gelungen. Er nimmt sich mit seiner Holzlattenfassade weder zu sehr zurück und versteckt sich nicht, ist aber gleichzeitig auch nicht zu auffallend und ablenkend in der umgebenden Bebauung. Die Auszeichnung ist in diesem Fall auch ganz besonders als Bauherrenpreis zu verstehen.
Detail Eingangsbereich

Detail Eingangsbereich

Spielflur im Anbau der 80er Jahre

Spielflur im Anbau der 80er Jahre

Gruppenraum im Erweiterungsbereich

Gruppenraum im Erweiterungsbereich

Spielbereich im Dachausbau

Spielbereich im Dachausbau

Umbau und Erweiterung Erdgeschoss

Umbau und Erweiterung Erdgeschoss