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Offener Ideenwettbewerb nach RPW 2013 mit nachgelagerter Partizipativer Phase | 02/2024

Marktplatz der Zukunft in Bensheim

Einfügung in die Platzkante

Einfügung in die Platzkante

Preisgruppe

Preisgeld: 6.666 EUR

Jedamzik + Partner Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Krummlauf Teske Happold Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Bensheim Marktplatz Treffpunkt für alle Generationen
Entwurfsgedanken

Der neue Markplatz in Bensheim wird durch viele Bäume und Grünflächen zu einem blühenden und lebendigen Stadtkern mit starkem Grünaspekt für alle Generationen umgestaltet.
Ein neues Stadthaus wird städtebaulich zum Platzgefüge ergänzt und rahmt den Blick auf die Stadtkirche Sankt Georg.
Ein weiteres Hauptgestaltungselement ist die Schaffung eines möglichst grünen Marktplatzes durch grüne Terrassen.
Verknüpft mit der Stadthausfaltung, geben sie dem oberen Marktplatz eine grüne Atmosphäre und ergänzen den baumbestandenen steinernen unteren Marktplatz.
Auf den Terrassen lässt es sich auch an heißen Sommertagen sitzen, spielen, verweilen, sehen und gesehen werden.
Das Stadthaus und die Marktterrassen sind in Ihrer Ausrichtung und Geometrie miteinander verbunden und schaffen ein kräftiges architektonisches Element gegenüber der mächtigen Sankt-Georgskirche.
Im unteren Bereich der Marktterrassen ist eine Bühne mit Sitzstufen vorgesehen. Hier öffnet sich das Stadthaus zum Marktplatz.
Barrierefreie Wege des Platzes sollen wo immer möglich erhalten und hergestellt werden.
Das Stadthaus integriert den Zugang zum Parkhaus und lässt vor dem Museum einen eigenen kleinen Platzbereich entstehen.
Die gewünschten öffentlichen Toiletten und ein Müllraum werden im Stadthaus untergebracht.
Als Belagsmaterial wird das vorhandene Pflastermaterial mit Sickerfugen beibehalten, um den historischen Charakter der Stadt zu erhalten. Die Mauern werden auf das Fassadengestein von St. Georg abgestimmt.
Bei den Stadtmöbeln und Einbauten wird vorwiegend Holz und Stahl als Hauptmaterial verwendet. Dieses Materialkonzept lässt sich auch bei den neuen Fahrradanlehnbügeln mit Holzauflage finden.
Die insgesamt 16 Fahrradstellplätze vor dem Restaurant erhalten 6 E-Bike-Ladestationen.
Ausgeleuchtet wird der Marktplatz und die Terrassen durch insektenfreundliche und energiesparende LED-Stelenleuchten mit niederem Lichtpunkt, die bei Nacht den freien Blick auf St. Georg ergänzen.

Terrassierte Grünflächen geben die Möglichkeit zum Spielen, Verweilen und Ausruhen. Eine zusammenhängende Fläche um den Brunnen kann nach wie vor divers bespielt werden. Ein durchgängiger Belagsteppich zieht sich von Fassaden zu Fassade und bildet ein ruhiges, verbindendes Element. Dabei werden vorhandene barrierefreie Wegebezüge beibehalten und aufgewertet.
Vor dem neuen Gebäude entsteht eine großzügige Grünfläche. Die bestehenden Linden bleiben größtenteils erhalten und bilden mit den Neupflanzungen auf der Terrasse einen Grünen Charakter im Stadtkern.
Für die Stände der Weihnachts- und Wochenmärkte, für das Winzerfest oder für sonstige temporäre Veranstaltungen bleibt ausreichend Platz erhalten und bietet die Möglichkeit zur flexiblen Nutzung.

Architektur
In Anbetracht der baulichen Entwicklung des Marktplatzes mit dem alten Rathaus als wichtigen Vorgängerbau und der damit verbundenen historischen Platzproportion wird im süd-östlichen Bereich dieses zentralen Stadtraums wieder eine Baumasse situiert. Die Komposition setzt sich aus drei giebelständigen Häusern zusammen, die sich klar auf die Terrassenstruktur der nördlichen gelegenen Marktterrassen beziehen und gleichzeitig über Ihre Form sowie Fassade und Materialität einen Teil der Platzkante darstellt. Mit der Gliederung der Baumassen und der Ausbildung der Fassade fügt sich das neue Stadthaus in städtebaulicher Struktur und Körnung harmonisch in das sensible Umfeld ein. Es versteht sich dabei nicht als Solitär, sondern als integratives Element, das über seine Funktionen und die Lage der Zugänge in den Dialog zur Kirche, Marktplatz und Museum tritt.
Die Grundrissstruktur ist sehr klar und damit flexibel mit öffentlichen Nutzungen bespielbar. So ermöglicht eine Erschließungs- und Funktionsspange auf der platzabgewandten Seite für große, zusammenhängende Flächen Richtung Marktterrassen, die bei Bedarf auch geschossübergreifend genutzt werden können. In Verbindung mit dem Marktplatz bietet sich im Sockelgeschoss eine gastronomisch ausgeprägte Markthalle mit lokalen Spezialitäten an, wohingegen im Erdgeschoss -als Ergänzung zum bestehenden Museum- moderne Museumsräume für Vorträge und Ausstellungen eine ideale Nutzung darstellen würden. Denkbar und funktional sehr gut implementierbar wären auch Einzelhandel, Praxen oder soziale Räume.
So wie die grünen Marktterrassen mit ihrer Regenwasseraufnahmekapazität und Verdunstungskühle einen wichtigen Beitrag zur Anpassung der Innenstadt an den Klimawandel darstellen, wird auch das Gebäude höchsten Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht. Das Konzept knüpft sowohl bezüglich der tragenden Holzkonstruktion als auch mit der Fassade an die Fachwerktradition der umliegenden Bebauung an.
Vertikale Holzelemente treten in ein spannungsreiches Wechselspiel mit hell verputzten Flächen und verdichten sich von unten nach oben. Großzügige Verglasungen werden in diese Struktur flexibel und anpassbar eingewoben. Durchweg ökologische und robuste Baustoffe und eine flexible Nutzbarkeit stehen für eine lange Lebensdauer und eine nachhaltige Investition für die Zukunft Bensheims.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Stadtraum wird durch einen neu gesetzten Baukörper strukturiert und gegliedert, der dem historischen Marktplatz eine räumliche Fassung gibt. Der offene Blick nach Osten wird gefasst und durch den dreigliedrigen Baukörper geschickt in die Tiefe gestaffelt. Das Parkhaus wird in den Hintergrund gerückt, die bisherige Exponiertheit der Kirche angemessen aufgefangen. Der Baukörper greift – ohne historisierend zu sein – die Körnung des umgebenden Bestandes auf. Positiv ist die Massstäblichkeit des Gebäudes und sein Nutzungspotenzial, die Ausrichtung der Satteldächer, und die Winkelgeometrie des Volumens. Kritisch gesehen werden die ausgelassenen Ecken und die durch die Anordnung der Serviceräume erfolgte Rückseitenausbildung zum Museum.

Sinnvoll gelöst ist der stufenfreie Zugang Richtung Kirche.

Positiv ist die Ausdifferenzierung der terrassierten Freiräume östlich des Markplatzes mit Ausgestaltung einer leicht erhobenen Bühne und der entsiegelten Grünflächen nördlich des Neubaus. Diese bieten eine neue Aufenthaltsqualität.

Durch Baumpflanzung und Pflasterung wird der südliche Bereich der Klostergasse gut in den Markplatz eingebunden.

Die Nutzbarkeit für die städtischen Feste und Märkte ist gut gegeben. Der unversiegelte Grünbereich und Baumanpflanzungen leisten einen positiven Beitrag zum Stadtklima und Regenwasserretention. Zugleich werden durch die Baumpflanzung die verschiedenen, unterschiedlich genutzten Stadträume miteinander verwoben.
Lageplan

Lageplan

Platzkanten

Platzkanten

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Perspektive

Perspektive

Haus im Dialog

Haus im Dialog

Schnittansicht Süden

Schnittansicht Süden